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Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ich mich dort blicken lasse.«
    »Das ist doch Wahnsinn!«
    »Sage ich auch, alles ist Wahnsinn, und ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist.«
    Peters Bericht wies eine Lücke auf; es fehlte darin der Name ›Soltau‹. Peter erwähnte ihn nicht, aus reinem Zufall nicht, er hielt ihn nicht für wichtig genug. Wäre das nicht geschehen und hätte Peter den Namen des Heidestädtchens erwähnt, hätte sich jetzt schon vieles anders entwickelt. So aber harrten die großen Rätsel noch ihrer Auflösung.
    »Findest du nicht«, sagte Ralf, »daß sich deine Petra in der Wahl ihrer Mittel ein bißchen vergriffen hat?«
    »Natürlich, aber das liegt in ihrem Temperament.«
    »Und was willst du nun tun?«
    »Deshalb kam ich ja zu dir. Du mußt mir helfen.«
    »Ich?«
    »Sag bloß nicht nein. Bisher war immer ich an der Reihe, dir beizustehen, jetzt geht's einmal umgekehrt.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Du fährst morgen mit mir zum Fernamt, dort warte ich draußen, du gehst rein, sprichst mit Petra und holst mich nach. Klar?«
    »So klar ist das noch lange nicht«, sträubte sich Ralf ein bißchen. »Was mache ich, wenn die beiden Kerle keinen Unterschied zwischen dir und mir machen?«
    »Du kannst dich doch ausweisen. Außerdem sieht Petra ja sofort, daß du der Falsche bist, wenn sie sich auf dich stürzen wollen.«
    »Ein schöner Trost«, seufzte Ralf und fügte kopfschüttelnd hinzu: »Perspektiven sind das!«
    »Vergiß nicht, du siehst dadurch auch wieder deine Angebetete«, versuchte ihm Peter das Unternehmen schmackhaft zu machen.
    »Meinst du Inge Westholdt?«
    »Ja. Oder interessiert sie dich nicht mehr?«
    »Doch, aber sehen werde ich sie nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil sie in Urlaub ist.«
    »So? Dann erkundige dich, wo, damit du ihr hinterherfahren kannst.«
    Vielleicht mußt du mir das nicht zweimal sagen, dachte sich Ralf, während er antwortete: »Ich weiß, wo.«
    »Wo denn?«
    »In Oberstdorf.«
    »Oberstdorf kenne ich. Bin schon einmal dagewesen. Wunderschön, die ganze Gegend dort.«
    In der Tür erschien Ralfs Haushälterin und fragte ihn, ob er noch etwas brauche. Er verneinte und schickte sie ins Bett. Das war ein Stichwort auch für Peter. Er erhob sich gähnend.
    »Ich werde ebenfalls verschwinden«, sagte er, »um möglichst rasch ins Bett zu kommen. Bin hundemüde, das kannst du dir ja vorstellen. Bin die ganze Strecke in einem Stück durchgefahren.«
    »Wie machen wir das morgen?« fragte Ralf. »Holst du mich ab oder …«
    »Ich komme zu dir, so gegen halb zehn. Vor und nach zehn lösen nämlich die Mädchen im Fernamt sich zur Frühstückspause ab. Dann kannst du Petra am leichtesten erwischen.«
    Und so geschah es.
    Petra Martens stand gerade in einer Ecke des Korridors, der zum Ausgang führte, und aß einen Apfel, als eine Kollegin auf sie zukam und ihr mitteilte: »Ein Herr sucht dich.«
    Petras erster Gedanke war ihr Verflossener, denn ihre Mutter hatte ihr natürlich von Peters Anruf berichtet. »Ich habe euch doch gesagt«, antwortete sie deshalb, »daß ich den nicht sehen will.«
    »Es ist nicht der, den du meinst.«
    »Sondern?«
    »Ich weiß nicht, wie er heißt, aber es ist auf jeden Fall ein anderer.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Die Kollegin verdrehte die Augen. »Weil er aussieht wie in junger Gott.«
    Wie ein junger Gott sah Petras Ehemaliger nicht aus, das wußten alle, denn sie hatte daraus kein Geheimnis gemacht, wenn sie von ihm erzählt hatte.
    »Dann zeig ihn mir«, sagte Petra zur Kollegin.
    Ralf wartete am Eingang zur Vermittlung. Als ihn Petra, die von ihrer Kollegin zu ihm geführt wurde, erblickte, mußte sie dieser innerlich zustimmen. Bei dem konnte einem wirklich das Wasser im Mund zusammenlaufen, sagte sie sich. Petra liebte solche Redensarten, die lustig wirkten, wenn sie auch meistens nicht so ganz paßten.
    »Guten Tag«, sagte sie zu Ralf. »Ich bin Petra Martens.«
    Er verneigte sich. »Mein Name ist Petermann.«
    Natürlich war Petra überrascht. »Wie bitte?«
    »Petermann.«
    »Peter Mann?«
    »Ja.«
    Beides sprach sich ja, von einer winzigen lautmalerischen Nuance abgesehen, gleich aus.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Petra mit zweifelndem Gesichtsausdruck, »ob Sie mich nicht auf den Arm nehmen wollen.«
    »Keineswegs! Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich kenne zufällig einen Mann mit dem gleichen Namen.«
    »Petermann?«
    »Ja, Peter Mann.«
    Ralf zeigte sich plötzlich aufgeregt. »Den suche ich«, stieß er hervor.
    »Warum?«
    »Der
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