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Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bundesligaverein kann ich nicht leben.«
    »Großer Gott!«
    »Ich übertreibe nicht.« Er lachte.
    »Mir scheint, Sie zieht's nicht nach München.«
    »Vielleicht doch, aber dann aus anderen Gründen.«
    Er lachte noch mehr, und sie auch. Komisch, dachte sie dabei, so widerlich sind diese Fußballnarren eigentlich gar nicht. Ich muß meinem Eberhard ein bißchen Abbitte leisten. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn er mir heute abend erspart bliebe.
    »Fräulein Martens«, begann Peter nach einer Weile.
    »Ja?«
    »Darf ich Petra zu Ihnen sagen?«
    »Ich muß schon wieder an die Siegermächte denken«, antwortete sie.
    »Schieße ich Ihnen erneut zu schnell?«
    »Zu langsam bestimmt nicht.«
    »Darf ich Petra sagen?« ließ er nicht locker.
    Mit einem Seufzer den Anschein erweckend, als ergebe sie sich in ihr Schicksal, erwiderte sie: »Wenn's unbedingt sein muß, meinetwegen.«
    »Danke, Petra.«
    »Bitte, Peter.«
    Er nickte begeistert, ergriff mit seiner Rechten ihre Linke, führte sie an seine Lippen und ließ einen Handkuß vom Stapel, der jeden Wiener Hofrat vor Neid hätte erblassen lassen.
    Telefonistinnen werden mit Handküssen nicht gerade verwöhnt, deshalb ging Petra Peters forsches Draufgängertum durch und durch. Sie erschauerte.
    »Geben Sie nicht so viel Gas«, ermahnte sie ihn, zur Schnoddrigkeit ihrer Heimatstadt Zuflucht nehmend.
    »Ich?«
    »Ja, ich muß sie warnen.«
    »Vor wem?«
    »Vor meinem Freund. Er ist sehr eifersüchtig.«
    »Ich fürchte niemand und werde gegen ihn kämpfen. Ist er stark?«
    »Ja, er boxt in einem Amateurverein.«
    »Dann ziehe ich meinen soeben gefaßten Entschluß zurück und schlage Ihnen etwas anderes vor.«
    »Was?«
    »Daß Sie ihn an Ihre Freundin abtreten, damit bei Ihnen die Bahn für mich frei wird.«
    »O je, das ist unmöglich. Inge hat mit Männern nichts im Sinn. Gerade erst heute haben wir wieder darüber gesprochen.«
    »Mit Männern nichts im Sinn? Ist sie so häßlich?«
    »Im Gegenteil, alle fangen Feuer bei ihr, aber sie hat keine Zeit für sie.«
    »Auch nicht für einen einzigen?«
    »Sie wird von zwei Dingen aufgefressen: vom Training, noch mehr aber von ihrem Abendstudium.«
    »Abendstudium?«
    »Sie hat bereits das Abitur nachgeholt und ist nun dabei, ein Hochschulstudium abzuschließen.«
    Respekt, dachte Peter, dazu gehört allerhand. Daß sie intelligent ist, wußte ich ja schon, Ralf sagte es bereits. Aber auch noch willensstark, zielstrebig und fleißig, das ist neu, außerdem, daß sie hübsch ist, sehr hübsch sogar, sonst könnte sie sich nicht, wie Petra sagte, jeden um den Finger wickeln, wenn sie das nur wollte. Was sollte ich noch wissen von ihr: wo sie wohnt, wie groß sie ist? Basketballspielerinnen können bis zu zwei Meter lang sein, und das ginge wohl über Ralfs Geschmack hinaus, wenn er auch große Frauen bevorzugt.
    »Fallen ihr denn untertags nicht manchmal die Augen zu, Petra?«
    »Das haben wir uns auch schon oft gefragt, aber nein, die kann sich unheimlich zusammenreißen.«
    »Wie ein Mann?«
    »Ja.«
    »Hat sie denn auch die Statur eines Mannes?«
    »Die?!« Petra hob das Gesicht und blickte flehend himmelwärts. »Beileibe nicht. Die hat die beste Figur, die ein Mädchen haben kann. Nicht die Spur von einem Mann! Wir beneiden sie alle.«
    »Aber sie muß doch zu groß sein für ein Mädchen.«
    »Groß ist sie, ja – aber nicht zu groß. Ich würde gerne mit ihr tauschen.«
    »Sagen Sie das nicht, Petra, mir gefallen Sie so, wie Sie sind. Ich schätze Sie auf einsachtundsechzig.«
    »Gut!« rief sie. »Ich bin einsachtundsechzig!«
    Sie war zwar nur einssechsundsechzig, aber die lächerlichen zwei Zentimeter machten die Lüge verzeihlich.
    »Und Ihre Freundin?« fragte Peter.
    »Einssechsundsiebzig.«
    Dann war sie ja immer noch fast einen Kopf kleiner als der himmellange Ralf und paßte sehr gut zu ihm. »Lebt sie denn allein?«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß sie absolut solo ist.«
    »Sie könnte ja bei ihren Eltern wohnen.«
    »Nein, die sind schon tot. Sie kommt aus Braunschweig. Wissen Sie keine kleine Wohnung für sie? Sie sucht seit einem halben Jahr verzweifelt.«
    »Und wo wohnt sie in der Zwischenzeit?«
    »In einer Pension in der Hildegardstraße.«
    »Das geht aber ins Geld.«
    »Sicher, deshalb will sie auch baldmöglichst raus. Wir halten alle für sie Ausschau. Sie ist ein prima Mädchen. Aber Sie wissen ja, wie das ist heutzutage.«
    »In der Hildegardstraße, sagten Sie?«
    »Ja, kennen Sie
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