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Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme
Autoren: Heinz G. Konsalik
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geringschätzig die Mundwinkel nach unten. »Er rennt mir ja die Bude ein. Und was muß ich mir dann stundenlang wieder anhören? Fußball, Fußball, Fußball! Schafft Hertha BSC die Bundesliga oder nicht? Ich hör' schon gar nicht mehr richtig hin.«
    »Sag ihm, wenn's mal runtergeht, schaffen sie auch den Aufstieg wieder.«
    »Ja?«
    »Sicher.«
    »Du mußt es ja wissen, als die Supersportlerin, die du bist.«
    »Dich interessieren solche Dinge wohl überhaupt nicht?«
    »Nicht die Bohne.«
    »Dann«, sagte Inge lachend, »würde dein Eberhard wirklich besser zu mir passen.«
    Als Petra spontan erklärte: »Ich trete ihn dir gerne ab«, fügte sie jedoch hinzu: »Nein, nein, besten Dank, ich habe keine Zeit für Männer, das weißt du doch.«
    »Ja, ja, dein Training …«
    »Und mein Abendstudium.«
    »Was ist denn heute dran?«
    »Beides. Von sieben bis halb neun Training, anschließend die Bücher.«
    »Nee, das wäre kein Leben für mich. Dann schon lieber mein Eberhardchen.«
    Die beiden waren in ihre hellen Staubmäntel geschlüpft und glitten im Strom der anderen die breiten Treppen hinunter. Vor dem großen Tor verabschiedeten sie sich voneinander. Inge Westholdt ging nach rechts, während sich Petra Martens nach links wandte und ihre Schritte beschleunigte, mit dem Resultat, daß sie an der nächsten Ecke einem ihr entgegenkommenden Mann direkt in die Arme lief, weil der sie nämlich auffing, als sie gegen ihn prallte.
    »Pardon!« sagte er.
    »Passen Sie doch auf!« schimpfte sie wütend, obwohl sie an der Karambolage so ziemlich die Alleinschuld trug.
    Er löste seine Arme nur zögernd von ihr. »Haben Sie sich weh getan?« fragte er, rasch ihr Aussehen taxierend.
    Hübsch – aber frech, lautete sein inneres Urteil.
    »Ja«, log sie.
    Er beeindruckte sie äußerlich zwar nicht, aber Petra Martens fand, daß es jeder Mann wert war, ein bißchen ausgelotet zu werden. Mit ihrem Eberhard in ihren Augen Schritt zu halten fiel da keinem sonderlich schwer.
    »Mein Knie«, fuhr sie fort zu lügen.
    »Ihr Knie?«
    »Tut weh.«
    »Das tut mir sehr leid.«
    Er hätte zwar wetten können, beim Zusammenprall mit keinem Knie auch nur im entferntesten in Berührung gekommen zu sein, aber vielleicht hatte sie sich beim Zusammenprall etwas verknackst.
    »Wohin kann ich Sie bringen?« fragte er sie. »Mein Wagen steht nicht weit von hier im Parkverbot.«
    »Im Parkverbot?« fragte sie ungläubig.
    »Wo denn sonst? Gerade deshalb ist es aber ganz gut, diesem Zustand eher als geplant ein Ende zu bereiten.«
    »Wollen Sie mich nach Hause transportieren? Wäre das nicht Ihre Pflicht?«
    Hübsch – aber frech, dachte er noch einmal und grinste.
    »Noch lieber wäre es mir allerdings«, sagte er, »vorher zusammen mit Ihnen noch auf eine Tasse Kaffee, zu der ich Sie einlade, einzukehren.«
    »Warum nicht?«
    »Kommen Sie.«
    Sorgsam schob er seine Hand unter ihren Ellbogen, um sie zu stützen, und – gekonnt humpelnd – setzte sie sich in Bewegung.
    Im Auto fragte sie ihn: »Wollten Sie hier in der Nähe etwas erledigen?«
    »Ja, aber das läuft mir nicht weg.« Er sah sie von der Seite vergnügt an. »Das hat nämlich keine Beine.«
    »Was hat keine Beine?«
    »Das Fernamt«, erwiderte er witzelnd. »Deshalb wartet es auch noch länger auf mich.«
    »Zum Fernamt wollten Sie?« fragte sie sichtlich interessiert.
    »Haben Sie mit dem etwas zu tun?«
    »Ja, ich arbeite dort.«
    »Sie sind Postbeamtin?«
    »Angestellte. Kam gerade von der Schicht. Hatte es deshalb so eilig.«
    »Sie wollen doch nicht plötzlich behaupten, daß Sie unseren Zusammenprall verursacht haben, und nicht ich?«
    »Ich denke nicht daran!« rief sie laut im Wagen, das Geräusch des Motors übertönend.
    Sie fuhren im Verkehrsstrom dahin, erreichten die Schuhmannstraße und überquerten diese. Petra hatte keine Hemmungen, den Mann auf dem Sitz neben ihr, dessen Hände lässig auf dem Steuerrad lagen, offen zu mustern.
    Schön ist er nicht, dachte sie, aber sehr sympathisch. Der gute Eindruck kann allerdings flötengehen, sollte sich herausstellen, daß er Fußballfan ist.
    »Übrigens«, sagte er, »ich heiße Peter Mann.«
    »Petra Martens«, stellte sie sich ihm vor. Darauf konnte von ihm natürlich nur die Antwort kommen: »Petra und Peter, ist das nicht … wie soll ich sagen … verpflichtend?«
    »Sie meinen, für uns beide?«
    »Ja – Sie nicht?«
    »Mein Herr, Preußen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Siegermächten
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