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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
Autoren: Thomas A. Harris
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der durchlaufende Faden bei hervorgerufenen Erinnerungen die
Zeit
zu sein scheint. Das ursprüngliche Muster wurde in seinem zeitlichen Ablauf aufgezeichnet.
    «Der Faden zeitlicher Abfolge scheint die Elemente der hervorgerufenen Erinnerung miteinander zu verbinden. Außerdem werden offenbar nur die Sinneseindrücke aufgezeichnet, die vom Individuum bewusst registriert wurden, und nicht alle Sinnesreize, die ständig das zentrale Nervensystem unter Trommelfeuer nehmen.»
    Die Möglichkeit, auch komplizierte Erinnerungsketten abzuspulen, scheint darauf hinzuweisen, dass jede Erinnerung, die wir zurückrufen können, ihre eigene Nervenbahn hat.
    Wie die Vergangenheit Einfluss nimmt auf die Gegenwart, wird besonders durch die Beobachtung erhellt, dass die Schläfenlappen offenbar an der Verarbeitung gegenwärtiger Erlebnisse beteiligt sind.
    «Täuschungen … können produziert werden durch die Stimulation der Hirnrinde an den Schläfenlappen … und die so erzeugte Verwirrung trübt das Urteilsvermögen im Hinblick auf ein Erlebnis in der Gegenwart – zu beurteilen, ob das gerade Erlebte vertraut, fremd oder absurd ist, ob Entfernungen und Größen verändert sind und sogar, ob die gegenwärtige Situation angsteinflößend ist.
    Das sind Wahrnehmungstäuschungen, und ihre nähere Betrachtung führt zu der Annahme, dass
ein neues Erlebnis irgendwie sofort in Verbindung mit Aufzeichnungen früherer ähnlicher Erlebnisse eingeordnet wird und so die Beurteilung von Unterschieden und Ähnlichkeiten zustande kommt
. Zum Beispiel mag es einem Menschen schwerfallen, sich nach einer gewissen Zeit präzis und detailliert an einen alten Freund zu erinnern, wie er vor Jahren ausgesehen hat. Wenn er den Freund jedoch trifft, und sei es unerwartet, kann er sofort die Veränderung wahrnehmen, die seit damals eingetreten ist. Man kennt das zur Genüge – neue Falten in seinem Gesicht, Veränderungen am Haar, gebeugte Schultern. […] Die Existenz von Kortex-Mustern nachzuweisen, die jede Einzelheit gegenwärtiger Erfahrung wie in einer vielbändigen Bibliothek aufbewahren, ist einer der ersten Schritte zu einer Physiologie des Geistes. Die Art des Musters, die Mechanismen, nach denen es sich aufbaut und nach denen es später nutzbar gemacht wird, sowie die Integrationsprozesse, die die Grundlage des Bewusstseins bilden – das alles wird eines Tages in physiologische Formeln übersetzt werden.»
    Lawrence S. Kubie, einer der bedeutendsten amerikanischen Psychoanalytiker, der an der Diskussion über Penfields Arbeit teilnahm, sagte abschließend:
    «Ich begrüße dankbar diese Gelegenheit, mich mit Penfields Arbeit auseinanderzusetzen … weil sie meine Phantasie ungeheuer angeregt hat. Sie hat mich tatsächlich in den letzten zwei Wochen in einen Gärungszustand versetzt, in dem ich beobachtete, wie Puzzleteile sich zusammenfügten und manche Arbeit, die ich in den letzten Jahren getan habe, in einem neuen Licht erschien. Ich kann mir vorstellen, wie sich die Schatten von Harvey Cushing und Sigmund Freud die Hände reichen über dieser längst überfälligen Verbindung von Psychoanalyse und Neurochirurgie, die durch die Forschungsarbeit von Penfield ermöglicht wird.»
    Zusammenfassend können wir feststellen
    1. Das Gehirn arbeitet wie ein Hi-Fi-Tonbandgerät.
    2. Die Empfindungen, die mit vergangenen Erlebnissen einhergingen, sind ebenfalls aufgezeichnet und mit diesen Erlebnissen
unauflösbar verwoben
.
    3. Menschen können gleichzeitig auf zweierlei Ebenen leben. Der Patient wusste, dass er auf dem Operationstisch lag und mit Penfield sprach; er wusste gleichermaßen, dass er die «Seven-Up Bottling Company … und Harrison Bakery» sah. Er war
doppelt
, indem er zur selben Zeit innerhalb des Erlebnisses und
außerhalb
davon war, wobei er es beobachtete.
    4. Diese aufgezeichneten Erlebnisse und die damit
verbundenen Gefühle
können heute so lebendig wiedergegeben werden, wie sie ursprünglich geschehen sind, und stellen einen großen Teil der Kategorien zur Verfügung, von denen der Lebensvollzug in der Gegenwart und Zukunft nachhaltig bestimmt wird. Diese Erlebnisse können nicht nur zurückgerufen, sondern auch wiedererlebt werden.
Ich erinnere mich nicht nur daran, was ich einmal empfunden habe. Ich empfinde genau dasselbe jetzt in diesem Moment.
    Penfields Experimente beweisen, dass die Erinnerungsfunktion, die meist in psychologischen Begriffen verstanden wird, auch eine biologische Seite hat. Die
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