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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)
Autoren: Volker Ferkau
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ihre Gefühle für ihn wahr waren, würde sie seine Entscheidung akzeptieren.
    Doch sie tat es nicht.
    Er belüge sich. Er verhalte sich wie ein verletztes Kind, stieß Elvira hervor. Nun endlich habe sich sein Traum erfüllt, außerdem habe sie sich dafür eingesetzt, verdammt noch mal! Eingesetzt, verstehst du?
    Ihr letzter Satz hallte im Café wider.
    Will blieb freundlich. Ja, sie hatte sich für ihn eingesetzt. Doch sie war jener Typ Mensch, der ihm eben dies stets dann vorhalten würde, wenn es nicht nach Wunsch lief. Außerdem ...
    » Ich habe in den letzten drei Tagen fast ununterbrochen geschrieben. Das neue Buch wird ein Knüller. Das ist meine Welt. Ich werde zukünftig nur noch als Schriftsteller arbeiten.«
    Sie blickte ihn an, als sei er ein Insekt. Sie wand sich in verletzter Eitelkeit. Diese Zurückweisung ertrug sie nicht. Empört stand sie auf, wobei sie ihre Tasse umwarf.
    Will blickte zu ihr hoch. Vielleicht wäre er auf ihre neuerliche Annäherung eingegangen, hätte ihre Entschuldigung akzeptiert, möglicherweise hätte alles ganz anders kommen können, doch was er nun vor sich sah, war eine fremde Frau.
    Dann solle er seine beschissenen Bücher schreiben, sagte sie kalt. Es war ein Wunder, dass sie nicht ausspuckte.
    Sie ging und Will tupfte kopfschüttelnd mit einer Serviette den Tisch sauber.

53
     
    Justizvollzugsanstalt Berlin Moabit.
    Uwe Caffé nahm das Päckchen entgegen. Es war geöffnet und überprüft worden. Er griff hinein und zog den iPod hervor. Ein Ladegerät, Kopfhörer, alles, was er sich gewünscht hatte.
    Er lächelte still.
    Guter Mann, Will Prenker!
    Der Ermittler hatte sein V ersprechen gehalten, obwohl Uwe Caffé ihm keine Gegenleistung geboten hatte.
    Caffé scrollte durch die Interpretenlisten. Oh Mann, da hatte sich einer Arbeit gemacht. Mehr als 1000 CDs, komplett aufgespielt. Von Abba bis Zappa war alles dabei. Und Hörbücher. Lange Komplettlesungen, wie er gefordert hatte.
    Caffé lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schmunzelte.
    Es gab einen guten Grund, dass er Prenker nichts über den Kochkurs gesagt hatte. Zuerst hatte er es gewollt, denn er hielt seine Versprechen. Dann hatte er es sich anders überlegt.
    Einer seiner Mithäftlinge hatte stolz davon berichtet. Nicht deshalb war er verhaftet worden, sondern wegen eines Überfalls auf eine Tankstelle. In vier Jahren war er wieder draußen. Der Narr machte sich wichtig, indem er von dieser Veranstaltung erzählte.
    Und darüber, dass er dabei jemanden getötet hatte, was die blöden Bullen bisher nicht wussten und niemals wissen würde n. Und was ihm lebenslänglich einbringen würde. Er habe Hotte umgelegt, den Fleischlieferanten, hahaha. Immer dann, wenn er zu viel Dope rauchte, von dem es im Knast genügend gab, quatschte er darüber und machte sich wichtig. Hotte sei ein Idiot gewesen und er habe ihn kalt gemacht. Cool, he? Ich bin einer von euch! Nehmt mich ernst! Auch ich bin ein Mörder!
    Da gab es diesen Ehrenkodex. Man schiss niemanden bei den Bullen an. Und wer hätte garantiert, dass Caffés Offenbarungen nicht zu seinem Mithäftling geführt hätten?
    Außerdem gab es Dinge, über die man besser nicht nachdachte.
    Geschweige denn, darüber sprach.
    Dunkle Dinge, die so schrecklich waren, dass es sogar einen ganz normalen Mörder schüttelte.
     
     
     

54
     
    In der Kinder- und Jugendpsychiatrie Berlin wurde Oliver gut behandelt. Er bekam Einzeltherapie, auch Gruppentherapien und Medikamente. Es gab Sport, Kunst und Gestalttherapie.
    Dennoch war er Stunden am Tag mit sich alleine und seinen Gedanken.
    Dann saß er vor dem großen Fenster und sah auf die Grünfläche hinaus.
    Er wusste nicht, was geschehen war, nachdem er in Burgmesters Hosentasche ein Handy gefunden und die Polizei gerufen hatte. Ihm wurde erzählt, er habe auf dem Boden gekauert, die kleine Antje im Arm, die er nicht hatte loslassen wollen. Dem Mädchen ging es inzwischen wieder gut. Es handelte sich um ein Heimkind, das nur Stunden, bevor es sterben sollte, entführt worden war. Jedermann war Oliver dankbar, jedenfalls wurde ihm das berichtet.
    Zeitungen gab es auf seiner geschlossenen Abteilung nicht.
    Fernsehen wurde kontrolliert, Nachrichten ausgespart.
    Die Welt hätte untergehen können, Oliver hätte nichts davon mitbekommen.
    Hinzu kam die Trauer um seine Eltern. Man sagte ihm, sie hätten einen Autounfall gehabt. Nie wieder würde er Mama und Papa sehen, mit ihnen sprechen oder streiten. Jetzt war er alleine,
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