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Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden

Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden

Titel: Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden
Autoren: Orac
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vollkommene Erkenntnis, Erleuchtung
    Im Sanskrit heißt dieser Weg Ashtanga 9 – ashta steht für acht, anga bedeutet Stufe oder Glied. Normalerweise geht man einen Weg Stufe für Stufe. In dem Fall dürften wir nicht auf der Yogamatte turnen, bevor wir nicht die ethischen Lebensregeln einhalten. Die Yoga-Studios wären ziemlich leer. Dieser Übungsweg verläuft nicht unbedingt stufenförmig, jedes Element ist vielmehr wie ein Glied in einer Kette und Teil eines ganzheitlichen Systems. Wir können auf mehreren Ebenen ansetzen. Das Geniale daran: Alle Glieder beeinflussen sich wechselseitig. Wenn Sie beispielsweise Asanas praktizieren, dann wirkt sich das nicht nur auf Ihren Körper, sondern auch auf Ihre innere Haltung aus. Folglich wird es Ihnen leichter fallen, die Lebensregeln erfolgreich umzusetzen, sich zu konzentrieren und zu meditieren. Umgekehrt profitiert Ihre körperliche Praxis enorm, wenn Sie die Lebensregeln beherzigen bzw. gelernt haben, sich zu sammeln und zu fokussieren.
    Der achtfache Pfad gilt für viele Yogis als wichtigste Richtschnur für rechtes Denken und Handeln. Bevor wir uns allerdings auf den Weg machen, sollten wir noch eine Frage klären: Was genau ist „recht“ oder „richtig“? Der Originaltext des Pfades, der höchstens eine Seite in diesem Buch füllen würde, enthält gar keine konkreten Vorschriften im Sinn von „richtig“ oder „falsch“. Patanjali beschreibt lediglich das Ergebnis von bestimmten Verhaltensweisen – die Früchte, die wir ernten. In diversen Sutra-Auslegungen, bei vielen Yoga-Lehrern und von manchen Schülern werden Sie hingegen detaillierte Anweisungen bekommen, wie man sich als Yogi verhalten muss, bzw. Ermahnungen, auf was zu verzichten ist. Müßig zu sagen, dass sich hier beim besten Willen nicht alle einig sind.
    Richtig oder falsch, gut oder schlecht, moralisch oder unmoralisch, das sind nicht mehr als Konzepte, die dem Urteil des Kopfes entspringen. Welches Verhalten richtig oder falsch ist, hängt von unzähligen Faktoren ab: Was in einer Kultur als gut gilt, ist woanders oft schlecht. Was in einer bestimmten Situation oder zu einem bestimmten Zeitpunkt angemessen sein kann, ist unter anderen Umständen unangemessen. Was für einen Menschen richtig ist, ist für einen anderen falsch. Die für alle gültige und unter allen Umständen richtige Lebensweise gibt es nicht! Genauso wenig wie die eine richtige Weise, Yoga zu praktizieren, oder den einen Weg zur Erleuchtung. Sobald wir an fixen Vorstellungen, festen Geboten oder moralischen Überzeugungen festhalten, bleiben wir in einem Charakterpanzer stecken. Wir nehmen nicht mehr wahr, was in eben diesem Augenblick tatsächlich gut und richtig ist – sprich, uns auf unserem Weg weiterbringt, und zwar dorthin, wo wir hinwollen.
    Auf dem achtfachen Yoga-Pfad geht es nicht um Moral oder darum, ein „guter“ Mensch zu werden, der alles „richtig“ macht. Es geht darum, zur Wirklichkeit zu erwachen. Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich begriff, dass das nichts damit zu tun hat, irgendwelche allgemeingültigen Regeln zu befolgen, bestimmte Dinge zu tun oder nicht zu tun, bestimmtes Essen zu vermeiden oder sich auf bestimmte Weise zu bewegen, den Atem zu kontrollieren oder stundenlang zu meditieren. Wer sich wie Buddha verhält, wird noch lange nicht zum Buddha. Oder denken Sie, dass jeder, der sich unter einen Baum setzt und wartet, Erleuchtung findet?
    „Jenseits von Richtig und Falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns“, hat Rumi gesagt. Rechtes Leben im Yoga-Sinn hat mit Bewusstsein zu tun – mit einem glasklaren Bewusstsein. In jeder Situation achtsam und in Übereinstimmung mit unserem wahren Wesenskern zu handeln, das ist das Ziel. Wer so weit ist, braucht keine Regeln und keine Moral. Alles, was aus diesem Bewusstsein heraus passiert, ist automatisch gut und dient dem höchsten Wohl aller. Dieses erwachte Bewusstsein gilt es zu entwickeln, und dieses Buch hilft Ihnen dabei. Die darin enthaltenen Prinzipien und Verhaltensregeln dienen als Wegweiser. Sie sollen Ihnen helfen, die geistigen Konzepte und falschen Ideen des Geistes zu durchschauen und zu erkennen, was wirklich los ist. Nicht mehr und nicht weniger. Was für Sie richtig und gut ist und wie Sie sich verhalten sollen, kann Ihnen letztlich niemand sagen. Der achtgliedrige Pfad führt Sie zu Ihrer inneren Weisheit, zu Ihrem inneren Guru. Dort finden Sie alle Antworten, die Sie brauchen. Machen wir uns auf den Weg.
    Gehorche niemals
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