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Ich bin ein Genie und unsagbar böse

Titel: Ich bin ein Genie und unsagbar böse
Autoren: Josh Lieb
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Wir haben sogar zwei Milliardäre hier, was für eine Stadt dieser Größe viel zu viel ist. Jeder in Omaha ist aufgeregt, dass sich so reiche Leute unter uns befinden, als könnte ihr Reichtum irgendwie auf sie abfärben.
    Doch Sheldrake stellt den anderen Milliardär klar in den Schatten. Zum einen ist er noch reicher. Zum anderen sieht Sheldrake auch wirklich aus wie ein Milliardär ( siehe Bild 3 ): groß gewachsen, schmales Gesicht, stechender Blick und Adlernase. Außerdem ist er stets perfekt gekleidet. Was jedoch meinen Bus zum Stehen gebracht hat, ist Sheldrakes Autokolonne. Zwischen zwei riesigen, gepanzerten, schwarzen Geländewagen befindet sich Sheldrakes gepanzerter, schwarzer Rolls-Royce. So ist er immer unterwegs. Würde Sheldrake zu 7-Eleven fahren, um sich eine große Cola zu kaufen (natürlich ist er zu reich, um so etwas selber zu machen), dann wäre sein Rolls auch in diesem Fall von Geländewagen und zahlreichen Bodyguards umgeben. Der drittreichste Mann der Welt muss auf Nummer sicher gehen.

    Bild 3 : Sheldrake sieht aus wie ein Milliardär: groß gewachsen, schmales Gesicht, stechender Blick und Adlernase. Außerdem ist er stets perfekt gekleidet.

    Als Sheldrake aus dem Wagen steigt, entfährt meinen Mitschülern ein kollektives Stöhnen, wie ein tausendfacher kleiner Furz. Der imposante Mann schreitet gebieterisch seinem Ziel entgegen - einer kleinen Bank, die ihm gehört -, ohne seine Umgebung auch nur eines Blickes zu würdigen. Seine Bodyguards bahnen ihm den Weg. Nachdem er die Straße verlassen hat, winkt uns der Chefbodyguard weiter - der Verkehr soll wieder fließen.
    Als wir an der Bank vorbeifahren, wirft Sheldrake dem Bus einen kurzen besorgten Blick zu.
    »Verdammt, warum ist der Sitz so heiß?«, ruft Stephen Turnipseed, der sich neben mich gequetscht hat. Ich schenke ihm mein gewinnendstes Lass-uns-fürimmer-Freunde-sein-Lächeln, doch er weicht zurück. »Dein Arsch strahlt Hitze ab, Mann!«, ruft er. »Hey, Speckis Arsch glüht!«
    Ich lasse meine Lippen zittern, als müsste ich weinen, und starre aus dem Fenster. 16
    Wie ein Seemann nach großer Fahrt kehre ich nach Hause zurück, indem ich die Garage durchstiefele und in die Küche einlaufe. Lollipop bellt fröhlich, hockt sich auf das Linoleum und macht einen kleinen See, um ihre Unterwürfigkeit zu demonstrieren. Mom sitzt am Küchentisch, stützt ihr Kinn in die Hände und betrachtet traurig das zu lange gegrillte Käsesand-wich
- das verkohlte Brot und den kalten, harten Käse. »Es ist ruiniert!«, stöhnt sie. Sheldrakes Autokolonne hat meine Ankunft verzögert und das perfekte Timing meiner Mom vermasselt. Ich versuche, sie aufzumuntern, indem ich mir die Lippen lecke und hineinbeiße. Es schmeckt, als hätte jemand zwei verkohlte Mauspads mit Klebstoff bestrichen.
    Ich erlaube ihr, mich zu umarmen. Dann gebe ich ihr eine dürftige Beschreibung meines Schultages, den sie unerhört spannend findet. (»Alles okay. Ich hab eine Vier im Geometrietest bekommen. Jemand hat in der Bibliothek gekotzt.«) Sie stützt immer noch ihr Kinn in die Hände, während sie mir dabei zusieht, wie ich mein Sandwich esse und ein Glas Tomatensaft trinke. Lollipop liegt zu meinen Füßen und wartet darauf, dass ich etwas fallen lasse.
    Zeit für ein paar Beschreibungen. Wie ich bereits erwähnt habe, ist Mom ziemlich fett, hat unschöne Haare und große Brüste. Sie trägt zeltartige Pullover und Kordröcke, die sie in einem Laden kauft, der sich in einem dunklen Winkel des Einkaufszentrums, gleich neben Hickory Farms befindet. Durch ihre verfilzten Haare ziehen sich hässliche graue Strähnen.
    Was für ein Unterschied zu Lollipop, die schmal, zartgliedrig und geschmeidig ist. Als Pitbullmischling ist sie dennoch überaus muskulös, zudem überaus gescheckt. Ihre Zähne gleichen Dolchen aus Elfenbein, ihre Beine sind wie gemusterte Stalaktite, ihre Augenlider zauberhafter und zarter als Feenflügel ( siehe Bild 4 ).
    Zur Zeit mag ich meine Mutter ein bisschen lieber als meinen Hund. Beide sind mir sklavisch ergeben und neigen zu dummem Geschwätz, wenn es ihnen

    Bild 4 : Was für ein Unterschied zu Lollipop, die schmal, zartgliedrig und geschmeidig ist. Als Pitbullmischling ist sie dennoch überaus muskulös, zudem überaus gescheckt. Ihre Zähne gleichen Dolchen aus Elfenbein, ihre Beine sind wie gemusterte Stalaktite, ihre Augenlider zauberhafter und zarter als Feenflügel.

gut geht. Allerdings kann Lollipop keine gegrillten
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