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Ich arbeite in einem Irrenhaus

Ich arbeite in einem Irrenhaus

Titel: Ich arbeite in einem Irrenhaus
Autoren: Martin Wehrle
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    In der Praxis sehe ich das oft bestätigt: Solche Firmen bremsen ihre Mitarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes aus – und bewegen sich an den Märkten so langsam, bis eine Insolvenz sie einholt.
    18. Pünktlichkeit
    Beginnt Ihr Gespräch zur angesetzten Zeit? Oder lässt man Sie warten? Wenn Sie den Besprechungsraum betreten: Sind alle Teilnehmer dort? Oder eilen sie erst jetzt aus allen Himmelsrichtungen zusammen? Auch wenn der letzte Teilnehmer erst während des Gespräches hinzustößt, kann das ein Zeichen für Hektik, für hohen Arbeitsdruck und für mangelnden Respekt Ihnen – also Mitarbeitern – gegenüber sein.
    19. Ton gegenüber Untergebenen
    Achten Sie genau darauf, ob der freundliche Chef, der Ihnen aus dem Mantel hilft, seinen Mitarbeitern gegenüber genauso auftritt. Wie behandelt er die Sekretärin, die den Kaffee serviert? Bedankt er sich? Beachtet er sie überhaupt? Wie geht er mit dem Azubi um, der auf dem Flur geschwind eine Frage stellt? Gerade gegenüber Untergebenen, die im Irrenhaus schon festsitzen, zeigen die Direktoren ihr wahres Gesicht, ohne es selbst zu merken. Jede Unfreundlichkeit, jede kühle Tonlage gibt Ihnen einen Ausblick, was Sie selbst erwartet. Nicht selten ist ein solcher Vorgesetzter keine Ausnahme – sondern das Produkt einer menschenfeindlichen Firmenkultur.
    Frühwarnungen im Vorstellungsgespräch
    20. Vorbereitung
    Sprechen Ihre Gesprächspartner Sie mit Ihrem Namen an? Sind sie mit Ihrem Lebenslauf vertraut? Oder beobachten Sie während des Gespräches, dass die Augen mehr auf Ihre Unterlagen als auf Ihr Gesicht schauen? Stellen Sie fest, dass Fragen gestellt werden, die durch Ihre Unterlagen hinfällig werden? Also nicht: »Wie sah Ihre Tätigkeit in Amerika aus?«, sondern: »Haben Sie eigentlich auch Auslandserfahrung?«
    Eine schlechte Vorbereitung lässt den Schluss zu, dass ein Unternehmen seine Personalpolitik und die Entwicklung der Mitarbeiter hinter das Alltagsgeschäft zurückstellt. Man schöpft offenbar lieber Wasser aus einem lecken Boot – statt die Löcher klug zu schließen.
    21. Sie- oder Ich-Orientierung
    Lassen sich Ihre Gesprächspartner wirklich auf Sie ein? Zeigen sie Interesse an Ihrem Berufsleben und Ihrer Persönlichkeit? Oder missbrauchen sie das Vorstellungsgespräch, um Ihnen die Firmengeschichte von Adam bis Eva zu verklickern, die eigenen Heldentaten auszubreiten und die Konkurrenz zu schmähen? Dann lässt dieses egozentrische Verhalten auf eine Firma schließen, die sich für Sonne und Erde zugleich hält – und nur um sich selbst kreist. Hier müssen Sie mit mehr Schein als Sein, mehr Selbstsucht als Gemeinwesen rechnen.
    22. Gehalt
    Wenn’s ums Geld geht, hört nicht nur die Freundschaft auf – sondern (manchmal) auch die Heuchelei. Wie gehen Ihre Gesprächspartner mit dem Thema Vergütung um? Scheint es für sie etwas Natürliches zu sein, dass eine gute Leistung auch ein gutes Gehalt verlangt? Sucht man mit Ihnen nach einer Lösung, auch wenn Ihre Forderung über dem geplanten Etat liegt? Oder treibt dieses Thema Ihre Gesprächspartner in eine spürbare Abwehrhaltung? Tun sie so, als gäbe es kaum Verhandlungsspielraum? Drücken sie Ihnen die Pistole eines Angebots an den Kopf?
    Dieses Verhalten lässt einen wenig kooperativen Führungsstil vermuten Und auch eine mangelnde Wertschätzung der Mitarbeiter. Denn das Gehalt, das Sie einem Arbeitgeber wert sind, und die Wertschätzung, die er Ihnen sonst entgegenbringt, hängen nach meinen Beobachtungen als Gehaltscoach eng miteinander zusammen. 65
    23. Negatives ausgeblendet
    Wird Ihnen der neue Job als Himmelreich angepriesen? Klingt die Beschreibung so einladend, dass Sie sich schon die Frage stellen, warum Sie für diese Arbeit Geld bekommen – und keines bezahlen sollen? Und gibt man Ihnen selbst dann, wenn Sie nach Hindernissen fragen, immer die Antwort: Kein Problem, eitel Sonnenschein! Dann dürfen Sie sicher sein, dass Ihnen hier das Blaue vom Himmel erzählt wird. Denn jede Firma, die eine Stelle ausschreibt, hat ein Problem. Und der Bewerber soll es lösen. Wer nicht einmal das bekennt und näher umreißt, scheint von Offenheit so viel zu halten wie eine zugeschnappte Auster.
    24. Umgang mit Fragen
    Spätestens am Ende des Gesprächs können Sie eigene Fragen stellen. Vielleicht wollen Sie wissen, ob die Stelle bislang schon besetzt war oder aus welchen Gründen der Vorgänger ausgeschieden ist. Oder Sie erkundigen sich, warum die Firma eine aktuelle
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