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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs
Autoren: K. H. Scheer
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Erregung an. »Ich möchte Ihnen und Polland noch fünf fähige Leute mitgeben, die man unter Umständen auch auf die Bedienung der VBS umschulen könnte. Das muß jedoch von Mr. Polland endgültig entschieden werden. Holen Sie die Leute mit Ihrem Elektrowagen ab. Wir sollten den Rest der Schicht noch für eine nützliche Maßnahme benutzen. Wachoffizier, haben Sie mitgehört?«
    »Ja«, dröhnte die Antwort aus den plötzlich wieder funktionie renden Lautsprechern. »Einverstanden! Lassen Sie wirklich fähi ge Leute einschulen. Was ist mit Ihrer Bilderfassung los? Ich kann Sie nicht sehen.«
    »Kleiner Fehler im Ausgangsmodul, Sir. Ich sehe Sie ebenfalls nicht. Wird sofort behoben.«
    »In Ordnung! Beeilen Sie sich. Es ist schon 22:36 Uhr. Reicht Polland die Restzeit bis Mitternacht? Er braucht anschließend Ruhe.«
    »Er besteht darauf, Sir. Was soll ich machen?«
    Der Wachoffizier lachte und schaltete ab. Ruger hatte sein kostbares Fell wieder einmal gerettet!
    Der Zweck des Anrufs war klar. Die von Hannibal erschossenen Wächter mußten schleunigst beseitigt werden, am besten eingeäschert. Das konnte man mit einer VBS spielend leicht arrangieren.
    Danach würde es zwar zu einer Untersuchung kommen, aber fünf Thermonitaltote mit Zyankalispuren im Körpergewebe wür de man mit Sicherheit nicht mehr finden.
    So einfach war das! Alain Ruger dachte an alles. Ihm unterliefen keine Fehler – oder noch keine! Ich war entschlossen, diese scheinbare Tatsache zu modifizieren.
    Er schritt an mir vorbei, schaltete den Schutzschirm ab und sog prüfend die Luft ein. Dann schaute er in meine erstarrten Augen.
    »Weshalb Sie das getan haben, müssen Sie mir genau erklären! Ihr Mitleid mit van der Kooken ist als Lüge entlarvt worden. Oder erschießt man vielleicht fünf verläßliche Männer, nur um einen einzigen Beinahe-Verräter zu retten? Lassen Sie sich etwas einfallen, oder Sie lernen mich kennen. Die Eisparalyse hält übrigens drei Stunden lang an. Bis dahin habe ich Sie im Raumschiff. Ihr Schichtende warte ich natürlich nicht ab. Sie werden in spätestens einer halben Stunde offiziell tödlich verunglücken. Sie sehen also, daß es auch ohne Ihren Anruf an den Wachoffizier möglich ist.«
    Er ging, und ich erduldete Höllenqualen. Trotzdem machte ich mir keine Selbstvorwürfe. Dr. van der Kooken sollte mit unserem Wissen und unserer Billigung ermordet werden. Das war untragbar gewesen.
    Die fünf Wächter hatten uns jedoch mit marsianischen Strahlwaffen bedroht und damit jene Menschheit, in deren Auftrag wir unseren Dienst ausübten. Hannibals Verteidigungsmaßnahme war richtig gewesen.
     
     

13.
     
    Wir durchfuhren einen etwa fünf Meter breiten Tunnel mit kreisförmig gebogenen Wandungen. Nur die Fahrbahn war absolut eben, zirka drei Meter breit und ebenso glatt und fugenlos wie das andere Mondgestein.
    Ich konnte kaum etwas sehen. Das Denken fiel mir immer schwerer. Die Vereisungsparalyse schien sich noch zu steigern. Ruger hatte eine teuflische Waffe eingesetzt, die nicht einmal der echte Toterlay gekannt hatte. Sie war fraglos marsianischen Ursprungs.
    Der Stollen führte kerzengerade steil aufwärts und mündete hier und da in kugelförmig aufgewölbten Räumen, die jedoch keinerlei Druckschleusen besaßen.
    Mir war völlig klar, daß ein derart fugenloser Vortrieb mit wie glasiert wirkenden Wandungen nur von jener Marsmaschine erzeugt worden sein konnte, auf die ich mich immer berufen hatte: von einer Thermo-Isotransfräse! Anders wäre das nicht zu erklären gewesen.
    Ich hatte versucht, mit Hannibal telepathischen Kontakt aufzunehmen. Es gelang mit Mühe und Not, jedoch schleppend und auch fehlerhaft. Immerhin hatte ich einen Partner für den Meinungsaustausch. Wir sendeten im Telegrammstil, um uns so wenig wie möglich anstrengen zu müssen.
    »ZK-38 ebenfalls hier gefahren«, vernahm ich Hannibals Durchsage. »Wieso später auf Oberfläche entkommen?«
    »An Ruger denken. Hat Raumschiff erwähnt. Von dort viel leicht Weg nach Oberfläche.«
    »Wahrscheinlich. Einzige Erklärung. ZK-38 hat durch Ge heimausrüstung Weg gefunden und sich aus Fallen herausschie ßen können. Kontakt zu Kiny?«
    »Schaffe es nicht. Gleiter auch von Schutzfeld abgeschirmt. Komme nicht durch. Von Kiny auch nichts zu hören, obwohl sie sicherlich ruft. Ende. Zu erschöpft.«
    Hannibal schwieg ebenfalls. Es war ungeheuer anstrengend und überdies verwunderlich, daß wir in der Zustandsform überhaupt noch senden und empfangen
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