Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
konnten. Unsere aktivierten Parasektoren schienen aber anderen Gesetzen zu unterliegen als das Normalgehirn, das seine Steuerfähigkeiten total eingestellt hatte.
    Ich versuchte, nur noch den Weg zu erkunden und Charakteristika festzustellen. Es dauerte Minuten, bis die Sinneseindrücke endlich vom Gehirn verwertet wurden.
    Wir saßen, lagen oder hingen in jener Haltung auf den hinteren Sitzreihen eines marsianischen Energie-Prallfeldgleiters, die wir im Augenblick der einsetzenden Vereisung innegehabt hatten. Eine Korrektur der Position war nicht möglich.
    Allison hatte es besonders schlimm getroffen. Er lag verkrümmt und mit einem angezogenen Bein zwischen uns.
    Vor uns saßen drei Männer, die meines Wissens schon längst als Unfalltote registriert und aus den Robotkarteien gelöscht worden waren.
    Ruger hatte recht! Wenn man erst einmal für tot erklärt wurde, war man in gewisser Weise wieder ein freier Mann.
    Der Feldgleiter war eine Ausführung ohne druckfestes Ver deck und nur für Fahrten in luftleeren Sektoren vorgesehen. Das war hier der Fall!
    Der eigentümliche Stollen unterlag in seiner gesamten Länge dem Vakuum des Mondes. Eine etwa zweifach überschallschnelle Fahrt war daher ohne jedes Hemmnis möglich. Nur nahe den großen Rundblasen, wahrscheinlich Hauptverteilerpunkten der Streckenführung, wurde das Tempo bis zur Schrittgeschwindigkeit gedrosselt.
    Ich entdeckte hier und da von den Blasen ausgehende Nebengänge. Ihr Querschnitt war wesentlich kleiner als der des Fahrstollens. Warum hatte man sie wohl angelegt? Ich vermutete darin Zugänge zu Depots aller Art.
    Jener oder jene, die hier von uns völlig unbemerkt eine marsianische Mammutmaschine eingesetzt hatten, schienen ihr Bauvorhaben sorgsam durchkalkuliert zu haben. Es hätte mich gewundert, wenn sie nicht gelegentlich Druckräume angelegt hatten.
    Das konnte uns momentan aber gleichgültig sein. Wieso hatte Ruger von einem Raumschiff gesprochen, in das er uns bringen wollte?
    Logisch betrachtet war ein Raumer natürlich der beste Stützpunkt, den man sich vorstellen konnte. Wo aber war er zu finden? In einem ehemaligen marsianischen Bunkerhangar tief unter der Oberfläche des Mondes?
    Achtzehn Kilometer unter der Oberfläche konnte, falls überhaupt vorhanden, nichts entdeckt worden sein. Selbst die am tiefsten liegenden Anlagen des Riesenrechners ZONTA reichten kaum so weit unter den Grund.
    Der stets nach oben verlaufende Stollen bewies überdies, daß wir immer höher kamen. Hier und da waren weitgeschlungene Serpentinen eingebaut worden, die nach dem Durchfahren einen Höhengewinn von fast fünfhundert Meter bewirkten. Also ging es der Oberfläche entgegen.
    Das war soweit klar. Die eigentlichen Hintergründe waren um so unbekannter.
    Der Bolloni-Krater lag tausenddreihundert Kilometer hinter dem Mondterminator. Die berühmte Albara-Senkung war noch dreihundertundelf Kilometer in östlicher Richtung entfernt.
    Nach der Geschwindigkeit des Energiegleiters und der Fahrtzeit zu urteilen, mußten wir uns der Senkung nähern. Dort gab es zahlreiche ehemalige Außenforts der marsianischen Mondverteidigung. Einige davon hatten wir gefunden und erforscht; andere waren uns fremd geblieben. Ich persönlich war überzeugt, daß es noch Hunderte oder gar Tausende gab, die eines Menschen Auge noch nie erblickt hatte.
    Es war daher denkbar, daß Unbekannte uralte Bollwerke, Panzerforts oder weit unter dem Boden liegende Raumschiffsbunker entdeckt hatten, die unseren Forschern entgangen waren.
    Die Erklärung war so eindeutig, daß ich sie sofort in meine weitere Einsatzplanung als hundertprozentig gegeben einglieder te. Wir mußten weiterkommen!
    Vor allem hatte ich stichhaltig zu erklären, warum Hannibal fünf Personen erschossen hatte. Von jedem Standpunkt aus be trachtet war das in der Tat eine schizophrene oder eine Maßnah me aus besonderen Gründen.
    Diese besonderen Gründe mußten fugendicht abgesichert werden. Es durfte kein Zweifel zurückbleiben. Ich hatte schon eine, wie mir schien, gute Idee!
    »Hoffentlich!« teilte Hannibal mit. »Hoffentlich!«
    »Wir schaffen es. Deine Aufgabe ist es, schnellstens Kiny zu erreichen.«
    »Schutzschirme Mars, fünfdimensional. Unmöglich!«
    »Irgendwo wird es keine geben. Versuchen – immer wieder. Hörst du? Versuchen!«
    Der Prallfeldgleiter mäßigte seine hohe Fahrt. Endlich tauchten weit vorn hellerleuchtete Anlagen auf. Bislang hatten nur die Scheinwerfer des Wagens Licht gespendet. Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher