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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes
Autoren: Jack McDevitt
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herausfinden können, was da los ist.« Sichtschirme leuchteten auf, und Nightingale betrachtete die Videoaufzeichnung des Waldes bei Tageslicht aus dem Aufnahmewinkel ihrer Fähre. Ein Schwarm der rotbäuchigen Vögel flog über den Monitor und verschwand wieder. Menschen kamen aus dem Wald. Einer wurde gestützt, einer getragen. Ein Schwarm Vögel stürzte sich auf sie.
    Nightingale sah Remmy, einen von Bineys Leuten, blutüberströmt, eine Hand in die linke Körperseite gepresst. Er kauerte auf einem Knie und schoss auf die Vögel. Biney stand über ihm, um ihm Deckung zu geben.
    Er erkannte sich selbst in Hals Arme gebettet. Dann tauchte Cookie im Bild auf und schwang einen Ast durch die Luft.
    Bineys Laser schnitt durch das Bild, der weiße Lichtstrahl bohrte sich durch den Nachmittag. Vögel fielen zu Boden, wo immer er sie erwischte.
    »Da«, sagte Cookie. Der Laser streifte Tess, versengte ihren Rumpf, glitt höher und erwischte den Kommunikationssockel. Der Sockel explodierte in einem Funkenregen.
    Cookie erstarrte beim Anblick des Geschehens.
    »Wie ist Biney gestorben?«, fragte Nightingale. »Sie war bis zum Ende dabei.«
    »Sie stand an der Luftschleuse und hat sie aufgehalten, bis alle drin waren.« Cookie schüttelte den Kopf. »Wir werden umkehren müssen.«
    Nein. Nightingale wollte nichts mehr mit dieser Welt zu tun haben. Unter keinen Umständen würden sie umkehren.
    »Um die Fähre zu holen«, sagte Cookie, der Nightingales Schweigen für Unschlüssigkeit hielt.
    »Lassen Sie sie dort, Cookie.«
    »Das können wir nicht tun.«
    »Es ist zu gefährlich, und wir werden nicht noch mehr Leben aufs Spiel setzen.«

 
     
     
Teil 1
     
     
BURBAGE POINT
     
     
November 2223

 
Kapitel I
     
     
    »Die drohende Kollision zwischen einem planetaren Gasriesen irgendwo da draußen und einer Welt, die der unseren sehr ähnlich ist, weist gewisse Parallelen auf zu der ewigen Kollision zwischen Religion und gesundem Menschenverstand. Eines ist aufgebläht und voll dünner, heißer Luft, das andere ist mess- und greifbar und besteht aus fester Materie. Eines verschlingt alles um sich herum, das andere bietet einfach einen Platz zum Bleiben. Eines ist ein bösartiger Zerstörer, aufgetaucht aus der Dunkelheit der Nacht, das andere ein warmer, hell erleuchteter Ort, der schutzlos dem frommen Mob ausgeliefert ist.«
    Gregory MacAllister, Halten Sie Ihr Geld bereit
     
    Sie kehrten nach Maleiva III zurück, um den Untergang dieser Welt zu verfolgen.
    Die Forscher erwarteten dieses Ereignis sehnsüchtig, seit es vor beinahe zwanzig Jahren von Jeremy Benchwater Morgan angekündigt worden war, einem griesgrämigen, leicht reizbaren Astrophysiker, der, seinen Kollegen zufolge, schon alt zur Welt gekommen war. Bis heute ist Morgan Gegenstand aller Arten von finsteren Gerüchten. So soll er ein Kind in die Medikamentenabhängigkeit getrieben haben, ein anderes zum Selbstmord, seine Frau in einen vorzeitigen Tod, soll unermüdlich die Karrieren von Wissenschaftlern zerstört haben, die weniger talentiert waren als er selbst, obwohl ihm das nicht den geringsten Vorteil einbrachte, und er soll ständig die Lorbeeren anderer für sich beansprucht haben. Wie viel davon stimmt, weiß niemand. Es steht allerdings unbezweifelbar fest, dass Morgan verhasst und gefürchtet war, bei seinen Kollegen ebenso wie bei seinem geistesgestörten Schwager, der mindestens zweimal versucht hatte ihn umzubringen. Als er schließlich an einem Herzinfarkt starb, bemerkte sein ehemaliger Freund und langjähriger Widersacher Gunther Beekman, damit sei er lediglich seiner zweiten Frau zuvorgekommen. Gemäß eigener Anweisungen wurde auf eine Gedenkfeier verzichtet. Das war, wie manche meinten, der letzte Akt der Rachsucht, mit dem er seiner Familie und seinen Mitarbeitern die Befriedigung verweigerte, anlässlich seiner Beerdigung einfach zu Hause zu bleiben.
    Da er die astronomische Vorarbeit geleistet und die bevorstehende Kollision vorhergesagt hatte, hatte die Akademie die zerstörerische Welt, die in das Maleiva-System vordrang, nach ihm benannt. Wenngleich die Tradition eine solche Geste in jedem Fall erfordert hätte, waren viele der Ansicht, dass das Direktorium der Akademie eine perfide Freude an der Benennung gehabt haben dürfte.
     
    Morgans Welt hatte beinahe Jovian-Dimensionen. Bei 296facher Erdmasse betrug der äquatoriale Durchmesser 131.600 Kilometer, der polare war um fünf Prozent geringer. Die abgeflachten Pole waren auf
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