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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes
Autoren: Jack McDevitt
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ging’s schon mal besser.«
    »Ich weiß. Tut mir Leid. Er war ein netter Kerl.«
    »Sie waren alle nette Kerle.«
    Tatias Kopf ruckte hoch. »Da drüben«, sagte sie.
    Nightingale blickte auf, sah aber nur Bäume.
    Die Flickingerfelder dämpften die Umgebungsgeräusche. Er schaltete das Kraftfeld ab, um besser hören zu können. Sofort biss sich die Kälte in seinen Körper, aber er hörte tatsächlich, dass sich in der angegebenen Richtung etwas bewegte.
    Nightingales Instinkt befahl ihm, die Gruppe so schnell wie möglich aus dem Wald zu bringen, aber er wusste, dass er nicht einfach alles stehen und liegen lassen durfte. Die Stinger lag angenehm schwer in seiner Hand. Er blickte auf sie herab und fühlte die sanften Vibrationen der Energieströme in ihrem Griff. Die Waffe war stark genug, ein Rhinozeros zu erlegen.
    Er schob sich an Tatia vorbei. Cookie flüsterte ihm zu, er solle stehen bleiben, aber er hegte den Verdacht, dass seine führende Position irgendwie von ihm verlangte, die anderen anzuführen. Die Angriffsspitze zu bilden.
    Etwas bewegte sich schnell und kreischend durch das Blätterdach. Am Boden beobachtete ihn ein Augenpaar aus einem dichten Gebüsch.
    Cookie trat neben ihn. »Eine Echse, nehme ich an. Warten Sie …«
    »Was?«, fragte Tatia.
    Und plötzlich schoss es aus dem Gestrüpp hervor, ein langer Reptilienkopf mit einem Kamm, gefolgt von einem kräftigen, schlammbraunen Körper. Die Kreatur hatte kurze Beine und flackernde Augen. Ihre Kiefer waren geöffnet, und sie beobachtete Nightingale und Cookie.
    »Kroko«, sagte Cookie.
    »Kroko?«, ertönte Bineys Stimme.
    »Der Gattung entsprechend«, sagte Nightingale. »Sieht aber eher wie ein kleiner Drache aus.«
    »Hat das Ding Cappy getötet?«
    »Das glaube ich nicht.« Es war zu groß. Außerdem hätte ihn dieses Wesen sicher zerfleischt. Cappy und die anderen schienen jedoch eine erhebliche Anzahl kleiner punktueller Wunden erlitten zu haben.
    Der Schwanz der Kreatur hob sich und fiel wieder herab. Er fragte sich, ob das auf einen bevorstehenden Angriff schließen ließ.
    Nightingale schaltete das Flickingerfeld wieder an. »Was meinen Sie, Cookie?«
    »Wir sollten ihn nicht provozieren. Nicht schießen, bevor er angreift. Und keinen Augenkontakt aufnehmen.«
    Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
    Der Drache schnaubte, klappte die Kiefer erneut auf und zeigte ihnen einen tiefen Schlund nebst einer Unmenge nadelspitzer Zähne, während seine Pranken über den Boden scharrten.
    »Wenn er noch einen Schritt auf uns zukommt«, sagte Nightingale leise, »schießen Sie ihn ab.«
    Der Drache wandte den Blick ab, blickte über sie hinweg zu den oberen Ästen der Bäume. Seine Kiefer öffneten und schlossen sich, und seine Zunge schnellte hervor wie eine Schlange. Dann trat er den Rückzug an.
    Trat er den Rückzug an.
    Nightingale folgte seinem Blick.
    »Was geht da vor?«, fragte Cookie.
    »Ich könnte schwören«, sagte Nightingale, »dass ihm etwas Angst gemacht hat.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein, ich schätze nicht.« Einige behaarte Spinnen jagten einander durch das Geäst. Eine sprang durch die Luft, erwischte einen Zweig und klammerte sich fest, als ginge es um Leben und Tod, während der Ast halb bis zum Boden herabsank. Sonst rührte sich dort oben nichts. Außer den Vögeln.
     
    Biney war eine große Frau, beinahe so groß wie Cookie. Sie hatte harte, humorlose Züge, eine Stimme wie Stahl und die kraftvolle Anmut eines Linebackers. Sie hätte eine recht attraktive Frau sein können, hätte sie sich je entspannt. Hätte sie je gelächelt.
    Sie tauchte mit ihrem kompletten Team auf, zwei Männern und einer Frau, samt und sonders mit gezogenen Waffen.
    Kaum war sie da, übernahm sie auch schon mehr oder weniger das Kommando, so, als wäre Nightingale gar nicht mehr anwesend. Allerdings war er – um der Wahrheit genüge zu tun – froh darüber, die Verantwortung loszuwerden. Derartige Dinge fielen eher in ihr Metier als in seines.
    Sie wies Tatia und Andi an, Wache zu halten, und erteilte allen anderen den Befehl, Tragbahren aus Ästen und herabhängenden Ranken zu basteln. Als die Tragen fertig waren, legten sie sie auf den Boden, beluden sie mit den Leichen und machten sich auf den beschwerlichen Rückweg.
    Biney erteilte knappe Anweisungen und sorgte dafür, dass alle dicht beisammenblieben. Niemand würde jetzt noch vom Weg abkommen und müßig in der Landschaft herumschlendern.
    Die Bäume zwangen sie, hintereinander zu
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