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Human

Human

Titel: Human
Autoren: Alan Dean Foster
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überhaupt in Afrika sein. Ich würde Ihnen raten, dasselbe zu tun.« Eine Pause, dann: »Wenn Sie es nicht tun und entschlossen sind, das wirklich durchzuziehen, dann nehmen Sie jede Menge Nahrungskonzentrat mit. Unterwegs werden Sie wie gesagt viele Wasserstellen finden, aber es gibt kaum etwas zu essen. Die Namib ist die älteste Wüste der Welt, und sie ist heute auch nicht menschenfreundlicher, als sie es vor einer Million Jahren gewesen ist.«
    Ingrid nickte. »Wir hatten Glück, dass wir Sie getroffen haben.«
    Zum ersten Mal, seit sie das Haus betreten hatten, wirkte er ein wenig sanfter. »Glauben Sie, ich wäre der erste Angestellte, der die Anlage verlassen hat? Viele gehen in Rente und bekommen eine gute Pension. Andere können die Isolation nicht ertragen und kündigen. Der Unterschied ist, dass ich eine hohe Sicherheitsfreigabe hatte. Sobald ich sah, was ich gesehen habe, und erfuhr, was ich erfahren habe, wusste ich, dass ich schnellstmöglich abhauen muss, wenn ich da rauswollte, bevor ich zu viel wusste, und es musste ohne offizielle Genehmigung geschehen. Ich wollte auf keinen Fall die medizinische Abschlussuntersuchung mitmachen.« Er senkte die Stimme.
    »Wie gesagt, viele Leute gehen in Rente. Aber oberhalb einer gewissen Stufe gibt es keine der üblichen persönlichen Box-Adressen für Exangestellte. Man kann sie nicht kontaktieren und mit ihnen plaudern. Sie verschwinden einfach.« Er streckte sich. »Wenn ich schon verschwinden muss, dann will ich verdammt nochmal auf meine eigene Weise und nach meinen eigenen Bedingungen verschwinden.« Erneut überraschte er Ingrid, indem er mit beiden Händen ihre linke Hand ergriff.
    »Sie scheinen mir anständige Leute zu sein. Tun Sie mir einen Gefallen und besuchen Sie vor Ihrem Aufbruch als letzte Sicherheitsmaßnahme den Schuhladen unter dem Marktplatz.«
    Sie sah ihn verwundert an. »Unsere Wanderschuhe sind noch immer in einem guten Zustand.«
    Morgan wirkte beinahe amüsiert. »So ein Schuhladen ist das nicht. Fragen Sie nach Nokhot und bitten Sie darum, eine Boost-Spur über das Signal des Fadens laufen zu lassen.« Alssie ihn überrascht ansah, grinste er. »Ja, davon weiß ich ebenfalls. Jeder Faden gibt ein Signal ab. Den Grund dafür kenne ich nicht. Wenn Sie lange genug überleben, können Sie es vielleicht herausfinden.«
    »Eine Boost-Spur würde nichts bringen«, entgegnete Whispr. »Das Signal ist viel zu schwach und omnidirektional.«
    »Es ist nicht omnidirektional.« Morgan öffnete eine mit Schnitzereien verzierte Holzschachtel, die auf dem Tisch stand. Er holte ein Blatt Papier und unfassbarerweise einen altmodischen Schreibstift (den Ingrid als »Füllfederhalter« erkannte) daraus hervor und begann, wild herumzukritzeln, und reichte Ingrid dann das Blatt.
    »Das sind einige Informationen, die elektronisch nicht zu mir zurückverfolgt werden können. Zeigen Sie sie Nokhot und bitten Sie ihn, den Anweisungen zu folgen. Sagen Sie ihm nicht, wo Sie das herhaben, und vergewissern Sie sich, dass es vollständig zerstört ist, wenn Sie fertig sind.«
    Sie las sich die rasch notierten Worte und Zahlen durch. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Das sind Koordinaten und Anweisungen, wie man das Signal so verstärken kann, dass man eine vernünftige Spur bekommt. Ohne sie erreicht man nichts, wie sehr man es auch versucht. Vielleicht gibt Ihnen das Ergebnis ja zu denken.« Er ging auf die Eingangstür zu, »Jetzt müssen Sie gehen. Ich muss das wenige, das ich mitnehmen will, einpacken.«
    »Wo wollen Sie hin?«, erkundigte sich Ingrid, ohne nachzudenken. Diese Frage hätte Whispr, der es besser wusste, niemals gestellt.
    Sie standen an der Tür. »Irgendwohin«, antwortete Morgan. »Ist doch egal. Jeder Ort ist besser als der, zu dem Sie gehen.«
    »Das stimmt, da wir ins Nirgendwo gehen«, meinte Whispr und nickte resigniert.
    Morgan schüttelte den Kopf. »Das ist nah dran, trifft es aber nicht genau. Sie gehen in die Hölle.«
    ***
    Es war keine Überraschung, dass sich die kleineren Geschäfte von Orangemund in den beiden Ebenen unterhalb des zentralen Marktplatzes befanden. Unter der Erde war die Klimatisierung einfacher und preiswerter. Das galt auch für die Immobilienpreise. Händler verkauften Obst und Gemüse, aber weder Fleisch noch Fisch. Letztere hatte man im allgemeinen Interesse verbannt, da der Geruch innerhalb der in sich geschlossenen Räumlichkeiten für Verkäufer und Käufer gleichermaßen unerträglich geworden wäre.
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