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Human

Human

Titel: Human
Autoren: Alan Dean Foster
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Spur nun so zurückverfolgen, wie es da steht oder nicht?«, fragte Ingrid ernüchtert.
    Das Mädchen kicherte laut. »Ich habe nicht gesagt, dass ich es nicht kann. Ich sagte nur, dass es Ärger geben könnte. Aber das ist kein Problem. Ich bin schon mal verhaftet worden.« Sie machte sich wieder an die Arbeit.
    Während sie dem Mädchen zusah, war Ingrid nicht besonders beeindruckt von ihrer dank der Melds verbesserten Beweglichkeit. Es gab unzählige Meld-Chirurgen mit ähnlichen Manipulationen. Sie kannte sogar einen, der sechs Arme hatte. Andere hätten sich vielleicht sogar für eine größere Zahl entschieden, allerdings hatten Test, Versuche und Fehlschläge ergeben, dass trotz der Vorbilder aus der Hindu-Mythologie ein halbes Dutzend oberer Gliedmaße die Obergrenze dessen war, womit der menschliche Torso problemlos fertig wurde.
    Ingrid war darauf gefasst, viele Stunden auf den Abschluss des Vorgangs zu warten, doch fünf Minuten später rollte das Mädchen auf seinem Arbeitsstuhl nach hinten, streckte die langen Finger aus, drückte auf einen Knopf und meinte: »Jetzt geht’s los   …«
    Einen kurzen Augenblick lang strahlten jedes Licht und jede Anzeige mit maximaler Helligkeit. Dann wurde alles fast ebenso schnell wieder dunkel. Dasselbe galt für die Lichter aller anderen Geschäfte, die sie sehen konnte. Innerhalb von Sekunden war die unterste Ebene des unterirdischen Markts so dunkel wie eine Höhle geworden. Alle Ladenbesitzer und Kunden holten daraufhin ihre Notfallbeleuchtung hervor und stießen blumige Verwünschungen in über einem Dutzend verschiedener Sprachen aus.
    Ingrid zählte die Sekunden, einunddreißig, zweiunddreißig   … Die Lichtquellen gingen flackernd wieder an. DieBeschwerden wichen Fragen, dann folgten Resignation und Lachen, und schon herrschte wieder das übliche geschäftige Treiben.
    Nokhot grunzte und studierte mehrere Anzeigen. »Es war zu stark, um es eine ganze Minute aufrechtzuerhalten. Aber trotz der Shunts, die ich reinprogrammiert habe, kann ich von Glück reden, wenn sie mich in meinem kleinen Loch im Boden nicht aufspüren und hochnehmen.« Sie sah Ingrid an. »Das wird Sie einiges kosten.«
    Die Ärztin seufzte. »Wie immer. Schon okay. Hat es geklappt?« Der neben ihr stehende Whispr schien vor Anspannung förmlich zu strahlen   – allerdings konnte das auch nichts weiter als Schweiß sein.
    Das Mädchen rutschte auf dem Stuhl herum, damit es die Instrumente besser im Blick hatte. Innerhalb der schwebenden Boxprojektion wurden keine Bilder, sondern nur Zahlen angezeigt.
    In der Helligkeit verstrich noch mehr Zeit als im Dunkeln, doch sie wurden nicht erleuchtet. Schließlich sprach Ingrid die Technikerin an. »Und? Wohin geht das Signal? Wo ist das Ziel?«
    Abwesend schob sich Nokhot einen Zopf aus dem Gesicht, als sie ihre besorgte Kundin anblickte. Zur Abwechslung kicherte sie mal nicht.
    »Ich kenne das Ziel nicht. Ich habe keine Ahnung, ob es ein Ziel gibt. Aber es geht nach oben.«
    Whispr nickte. »Ein gebrochenes Signal. Können Sie den Satelliten identifizieren?«
    »Es gibt keinen Satelliten auch nur in der Nähe der Transmissionsrichtung. Da ist nichts als leerer Raum.« Vier Hände deuteten mit den Handflächen nach oben. »Ihr kleiner Faden sendet ins Leere.«
    Ingrid versuchte, einen Sinn in den Worten der Technikerin zu entdecken. »Der Mond?«, schlug sie unsicher vor. »Vielleicht der Mars?«
    »Das Signal wird in einem Winkel abgestrahlt, der keinem Himmelskörper nahe kommt. In der Linie liegt nicht einmal ein Asteroidengürtel. Er sendet einfach ins Nichts. Es sei denn, er zielt auf einen nicht gelisteten militärischen Satelliten oder ein Relais, das in keinem Katalog verzeichnet ist.« Nokhot deutete auf den Schlitz, in dem sich der Faden befand. »Ein ziemlich schickes Hightechteil für nichts. Wenn dieses schwache Signal so wie eben ordentlich verstärkt wird, dann scheint es sich laut der Parameter auf dem Zettel, den Sie mir gegeben haben, zu repropagieren. Da ist ein Algorithmus am Werk, wie ich ihn noch nie gesehen habe.« Sie kniff die Augen zusammen und musterte ihre seltsamen Besucher genauer. »Wo haben Sie diesen kleinen Faden her?«
    Whispr machte einen Schritt nach vorn und streckte die Hand aus. »Das war die Beigabe in einer Frühstücksflockenpackung. Geben Sie ihn mir bitte wieder.«
    Sie starrte ihn einen Moment lang an, dann kicherte sie. »Okay, okay! Große Geheimnistuerei. Sie opfern so viel Zeit und Geld, nur um
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