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Human

Human

Titel: Human
Autoren: Alan Dean Foster
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Morgan auf einen Sessel fallen und bedeutete ihnen, dass sie sich auf die Couch gegenüber setzen konnten. Während sich die Möbelstücke bemühten, es ihnen so bequem wie möglich zu machen, beugte sich ihr Gastgeber nach vorne und musterte sie mit einer Intensität, die fast schon an Fanatismus grenzte. Sein Starren beunruhigte Ingrid, aber sie wusste auch, dass er nicht etwa verrückt, sondern einfach nur unruhig war. Doch seine schnellen Augenbewegungen und seine Zuckungen verliehen der Unterhaltung eine Dramatik, auf die sie gern verzichtet hätte.
    »Man hat mir erzählt, dass Sie nach Nerens wollen. Das finde ich nicht nur amüsant, sondern auch ironisch, weil ich dort um keinen Preis der Welt wieder hingehen würde. Sie brauchen Informationen, ich brauche Geld. Vielleicht können wir einander helfen.« Er sah immer wieder zwischen seinen beiden Besuchern hin und her. »Warum wollen Sie nach Nerens?«
    »Warum wollen Sie nicht mehr zurück?« Whispr weigerte sich, seinem Gegenüber die Kontrolle über das Gespräch zu überlassen.
    »Weil ich da gewesen bin.« Auch wenn der Rest von ihm wie bei einem Natural aussah, hatte Morgan seine Augen dermaßen weit aufgerissen, dass Ingrid einen Moment lang glaubte, sie wären manipuliert. »Weil ich dort Dinge gesehen habe. Dinge, die bewirkt haben, dass ich meinen Vertrag gebrochen und meine Pflichten ignoriert habe und gegangen bin, ohne offiziell entlassen worden zu sein.« Er sah erneut zum Fenster hinüber. »Sie sind hinter mir her, da bin ich mir sicher. Vielleicht wollen sie nur nach mir sehen. Aber das will ich nicht. Ich will nicht, dass sie mir Fragen stellen. Nicht nach all dem, was ich gesehen habe.«
    Das war ganz und gar nicht das, was Ingrid erwartet hatte. »Was für Dinge? Was haben Sie gesehen?«
    »Ich habe das große Ganze gesehen. Es ist real, und es bewegt sich. Ich habe die Erbauer des Ganzen gesehen, und sie bewegen sich ebenfalls. Sie sind nicht von Gott. Sie sind   …« Er hielt inne, als müsse er um Fassung ringen. »Wenn ich Ihnen noch mehr erzähle, werden Sie mich für verrückt halten. Dann machen wir keinen Deal, ich kriege kein Subsist und ich werde nie von hier wegkommen, also halte ich lieber den Mund. Und ich frage Sie nochmal: Warum wollen Sie nach Nerens?«
    »Das geht Sie nichts an«, erwiderte Whispr prompt.
    Ihr Gastgeber stand auf. »Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen. Machen Sie sich wegen der Tür keine Sorgen, ich werde sie hinter Ihnen schon schließen.«
    »Beruhigen Sie sich doch.« Ingrid warf Whispr einen giftigen Blick zu. Der Stock-Mann zuckte mit den Achseln, als wollte er sagen: »Ich mach nur meinen Job«, aber er blieb stehen. Ingrid drehte sich zu Morgan und lächelte ihn so warmherzig an, dass es schon fast flirtend war. Dadurch, dass sie ständig übte, wurde sie immer besser darin, stellte sie fest, auch wenn das kein Fach war, das sie an der Universität studiert hatte.
    Ihr schoss durch den Kopf, dass er ein Undercoveragent von Saft sein könnte. Ihr war aber auch klar, dass sie keine zweite Chance bekommen würden, wenn sie mit ihm zu feilschen versuchten oder zu lange um den heißen Brei herumredeten. Er würde sie einfach ohne zu zögern rausschmeißen. Sie waren zu weit gekommen, um das zuzulassen. Eigentlich waren sie seit Savannah jeden Tag ein Risiko eingegangen.
    Sie fühlte sich auf merkwürdige und unnatürliche Weise erleichtert.
    »Wir haben ein kleines Gerät aus einem Metall, das nichtexistieren dürfte, in unserem Besitz. Unsere eigenen Nachforschungen haben ergeben, dass Saft der Hersteller sein könnte. Ich möchte herausfinden, wie es möglich war, dieses Metall herzustellen, sodass es stabil bleibt, und ich will auch wissen, wozu es genutzt wird.« Sie deutete auf Whispr. »Mein Begleiter hat weniger hochtrabende Interessen. Ihn interessiert nur das Subsist, das man erzielen kann, wenn man die Antworten auf diese Fragen kennt.«
    Morgan nahm das alles in sich auf, hörte zu und nickte hin und wieder langsam. Als sie fertig war, schürzte er nachdenklich die Lippen. »Bei der Suche nach den Antworten auf diese Fragen könnten Sie beide sterben.«
    »Die damit verbundenen Gefahren sind uns durchaus bewusst«, sagte sie. »Wir mussten uns bereits mit einigen davon herumschlagen. Und wir sind bereit, bis ans Limit zu gehen, um diese Geheimnisse zu lüften.« Der neben ihr sitzende Whispr murmelte etwas, das sie nicht verstehen konnte.
    »Wenn ich Ihnen sage, was Sie wissen wollen«,
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