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Human

Human

Titel: Human
Autoren: Alan Dean Foster
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Ähnliche Märkte gab es überall auf der Welt.
    Mit den Geschäftsflächen unter der Erde mussten sich die schwer arbeitenden Verkäufer von Gebrauchtwaren, elektronischem Modeschmuck, billigem Kinderspielzeug, oberflächlichen Manipulationen, zweifelhaften Meld-Reparaturen, temporärer Kosmetik, falscher Designerkleidung, die Praktizierer traditioneller Medizin, Ausbeuter hiesiger gefährdeter Spezies und der unvermeidliche, von einem Chinesen geführte Gemischtwarenladen zufriedengeben. Innerhalb der von Felsen umgebenen Marktfläche hallte das laute Geplapper von Kunden und Handelstreiben gedämpft bis lautstark wider, je nach Art der Transaktion, die gerade durchgeführt wurde. Die angeseheneren Unternehmen, die beispielsweise echte Unterhaltungselektronik, abgepackte, noch nicht verdorbene Nahrung, maßgeschneiderte Kleidung, moderne Möbel, Pornografie und Drogen verkaufte, waren auf dem Hauptmarkt darüber zu finden. Rings um den Marktplatz herum hatten sich Dienstleister angesiedelt, diemit Lieferwagen und großen Gütern hantierten, die unter der Erde zu viel Platz eingenommen hätten.
    Nokhots Laden befand sich in einer hinteren Ecke zwischen dem Geschäft einer alten Frau, die Webereien verkaufte, und einem gepanzerten Laden, der sowohl mit neuem als auch gebrauchtem Schmuck handelte. Diese Stelle war dunkler als die meisten, weil die Leuchtfarbe an den Wänden und der Decke verblasst war und schon lange hätte ausgebessert werden müssen. Als Ingrid den einzigen Menschen erblickte, der sich in diesem Laden befand, bestand ihre erste Reaktion darin, sich nach dem Besitzer zu erkundigen. Da sich Whispr mit derartigen Etablissements auf einem anderen Kontinent auskannte, wusste er, dass sie die Besitzerin bereits vor sich hatten.
    »Ich hab einen kleinen Job für Sie«, sagte er nach dem Eintreten.
    »Kein Job ist zu klein für Nokhot«, erwiderte sie kichernd.
    Ingrid hatte das Gefühl, dass die jugendliche Ladenbesitzerin ziemlich häufig kicherte. Sie war sehr hübsch, ziemlich zierlich, hatte saphirfarbenes Haar, das ihr in miteinander verwobenen Zöpfen bis über die Schultern hing, einen breiten Mund und helle schwarze Augen. Ihre übergroßen Ohren wirkten irgendwie deplatziert. Dieses außergewöhnliche Meld hatte sie fünffach vergrößert. Die nach innen geschwungenen Ränder verstärkten die Klangwellen noch mehr. Außerdem besaß das Mädchen zwei zusätzliche Arme. Der kleine Finger jeder Hand war doppelt so lang wie normal. Jede Fingerspitze endete in einem anderen Werkzeug, das aus verstärktem Knochen angefertigt worden war. Ingrid fand, dass Nokhot fast so aussah, als wäre sie einem Märchen entsprungen.
    Als Reaktion auf Whisprs bedeutungsvollen Blick holte Ingrid die Schutzkapsel hervor und reichte sie der Meld. Miteinem nachdenklichen Kichern drehte Nokhot sie zwischen ihren vielen Fingern und betrachtete den Inhalt.
    »Was soll ich damit machen? Die Zusammensetzung analysieren? Herausfinden, was drauf ist?«
    Whispr schüttelte den Kopf. »Er gibt ein schwaches Signal ab.« Er warf Ingrid einen Blick zu. »Wir würden gern wissen, wohin es gesendet wird. Wer es empfängt.«
    Nokhot nickte und musterte Ingrid. »Dafür muss ich ihn aus dem Behälter nehmen.«
    »Nur zu. Aber lassen Sie ihn nicht in eine Ritze fallen oder so etwas. Und zerbrechen Sie ihn nicht.«
    Das Mädchen verschränkte entrüstet die oberen beiden Arme vor der Brust, während sich die beiden unteren an der Kapsel zu schaffen machten. »Sie sollten wissen, dass ich die Waren meiner Kunden genauso gut behandle wie meine eigenen, Fräulein.«
    Der Faden glitt in einen Empfangsschlitz, der sich inmitten eines Komplexes aus miteinander verbundenen elektronischen Geräten befand, die den verrücktesten Aufbau darstellten, den Ingrid je gesehen hatte. Kaltes Licht, das vom Boden bis zur Decke reichte, wurde flackernd eingeschaltet. Die viergliedrige Nokhot drehte mit zwei Händen ihre Boxprojektion nach vorn, sodass sie sich zwischen ihr und ihren Kunden befand. Die anderen beiden Hände waren tief in der komplizierten Masse aus Geräten zugange.
    »Man hat uns gesagt, dass das helfen könnte«, meinte Ingrid und reichte Nokhot das Blatt Papier, auf das Morgan Anweisungen und Symbole gekritzelt hatte. Diese studierte sie genau.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen.« Sie kicherte. »Dafür ist ein Power-Boost erforderlich, der zwar kurz, aber so stark ist, dass ich dafür in den Knast kommen kann.«
    »Können Sie die
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