Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Titel: Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)
Autoren: Mark Twain
Vom Netzwerk:
eingehändigt, und wir warteten noch eine gute Weile, aber Sid wollte immer noch nicht kommen. Da wurde der Alte endlich ungeduldig und meinte, seinetwegen könne der nun heimfliegen oder schwimmen, oder war er wolle, ihm sei's einerlei, wir führen – und zwar gleich. Mich zurücklassen, damit ich auf Sid warten könnte, wollte er auch nicht, er meinte, das habe doch weiter keinen Zweck, der werde sich schon heimfinden; ich müsse mit, damit Tante sehe, daß wir heil und ganz seien.
    Als wir heimkamen, war Tante Sally über die Maßen froh, mich zu sehen. Sie lachte und weinte in einem Atem und umarmte mich und klapste mich ein paarmal in ihrer gewohnten Weise, was aber mehr gestreichelt war, und sagte, wenn Sid heimkomme, kriege der auch seinen Teil.
    Das ganze Haus war voller Farmer und Farmersfrauen, die alle zum Mittagessen bleiben wollten, und es war ein Gezeter und Geschnatter, daß man sein eignes Wort kaum hörte. Die alte Mrs. Hotchkiß war die ärgste, der stand die Zunge keine Sekunde still – das lief nur so.
    »Na, Schwester Phelps«, sagt sie, »ich bin vorhin drin in der Hütte gewesen, und ich glaub', der Kerl, der Nigger, war einfach verrückt. Sagt's ja gleich der Schwester Damrell: Schwester Damrell, sag' ich, der Kerl war verrückt, verrückt war er, sag' ich – das sind meine eignen Worte. Ihr habt's ja alle gehört, nicht? Er war verrückt, sagt' ich, das kann ein Wickelkind sehen, sagt' ich. Und, ich sag', seht doch nur den Mühlstein an! Ein gesunder Mensch mit fünf Sinnen kann unmöglich so tolles Zeug auf einen Mühlstein kratzen, he, was meint ihr? – Hier brach irgendeiner sein Herz, und da elendete sich der und der durch siebenunddreißig Jahre hindurch, und dann den Unsinn über den natürlichen Sohn von irgendeinem Ludwig und all das tolle Zeug. Der war rein verrückt, das hab' ich gleich anfangs gesagt und sag's nun noch einmal und bleib' dabei bis an mein seliges Ende. Nein, so ein Kerl! Der war verrückt, so verrückt wie der heilige Nebokatzneser seinerzeit, und das sag' ich und damit basta!«
    »Und die Strickleiter aus Lumpen, habt ihr die gesehen?« fragte die alte Mrs. Damrell, »was in aller Welt hat er mit der...«
    »Grad', was ich gesagt habe vorhin zur Schwester Utterback, es sind noch keine drei Minuten her, das wird sie euch bestätigen. Sie sagte: Seht doch nur die Strickleiter, sagt sie. Ja, sag' ich, seht doch, was kann er damit tun haben wollen? Sag' ich. Sagt sie: Schwester Hotchkiß, sagt sie...«
    »Aber wie in aller Welt haben sie den Mühlstein hineingekriegt, und wer hat das Loch gegraben und...«
    »Meine eignen Worte, Bruder Penrod, meine eignen Worte! – Darf ich um die Saucenschüssel bitten? – Dasselbe sagt' ich grad' zu Schwester Dunlap – grad' vor einer Minute. Schwester Dunlap, sag' ich, wie haben die Kerle den Mühlstein hineingebracht, sagt' ich, und ohne Hilfe, sag' ich, ohne Hilfe! Da liegt der Hase im Pfeffer! Ich laß mir so was nicht weismachen, sag' ich, da war, Hilfe, sag' ich, und viel Hilfe. Dem Kerl haben mehr als ein Dutzend geholfen, da wett' ich meinen Kopf – und ich für mein Teil, ich würde jeden Nigger hier am Platz lebendig rösten, bis er gesteht, wer geholfen hat. Ich wollt's schon herauskriegen. Ich, das sag' ich, und dabei bleib' ich und...«
    »Ein Dutzend, meint ihr, habe geholfen? Ei, vierzig konnten kaum mit dem fertig werden, was getan worden ist. Seht nur einmal die Sägen aus Taschenmessern an und all das Zeug, was da für Zeit dazu gehört, um das fertigzukriegen, und damit haben sie den Bettpfosten durchsägt, und dann die Strohpuppe auf dem Bett und...«
    »Das ist jetzt leicht sagen, Bruder Hightower, das hab' ich grad' vorhin dem Bruder Phelps selbst gesagt. Er fragte mich: ›wie denkt ihr denn drüber, Schwester Hotchkiß?‹ Über was, Bruder Phelps, sag' ich, über was? ›Über den Bettpfosten, wie der abgesägt ist‹, sagt er. Drüber denken? sag' ich, drüber denken? Ei, von selbst hat sich der nicht abgesägt, sag' ich, da wett' ich meinen Kopf, sag' ich. Den hat jemand abgesägt, sag' ich und dabei bleib' ich. Das ist meine Meinung, sag' ich, sie mag nicht viel wert sein, sag' ich, aber 's ist nun einmal meine Meinung, sag' ich, und wenn's jemand besser weiß, sag' ich, der soll's nur sagen, sag' ich, und so ist's und dabei bleib ich. Und, sag' ich zu Schwester Dunlap, Schwester Dunlap, sag' ich...«
    »Meiner Seel', das muß ja eine ganze Schar Nigger gewesen sein, die in der Hütte Nacht für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher