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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt
Autoren: P.C. Cast
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gleichen ungezwungenen Ton anzuschlagen. »Wie soll ich Zoeys Seele denn finden? Die Anderwelt ist von solch unermesslicher Größe, dass nur die Götter und Göttinnen in der Lage sind, sie ganz zu durchqueren.«
    Die Milde in Neferets Blick wich einer Ungeduld, durch die ihre grausame Schönheit schrecklich anzusehen war. »Wage nicht zu behaupten, du hättest keine Verbindung zu ihrer Seele!« Nach einem tiefen Atemzug fuhr die Tsi Sgili ruhiger fort: »Gib es zu, mein Geliebter: Du könntest Zoey immer finden, selbst wenn es niemand sonst könnte. Was wählst du, Kalona? An meiner Seite über die Erde zu herrschen oder ein Sklave deiner Vergangenheit zu bleiben?«
    »Ich wähle es zu herrschen. Ich werde immer die Wahl treffen zu herrschen«, sagte er ohne Zögern.
    Bei seinen Worten veränderten sich Neferets Augen. Das Grün darin wurde vollkommen von Scharlachrot verschluckt. Sie richtete die glühenden Augäpfel auf ihn – und er war gefesselt, verzaubert, gelähmt. »Dann höre mich an, Kalona, Gefallener Krieger der Nyx. Ich schwöre dir hiermit einen Eid, dass ich deinen Körper beschützen werde. Und wenn Zoey Redbird, Jungvampyrin und Hohepriesterin der Nyx, nicht mehr ist, so werde ich, das schwöre ich dir, diese dunklen Ketten lösen und deinem Geist erlauben zurückzukehren. Dann werde ich dich auf das Dach unserer Festung in Capri bringen, dann mag der Himmel dir wieder Kraft und Leben einhauchen, und du wirst dieses Reich an meiner Seite regieren, als mein Gefährte, mein Beschützer,
mein Erebos
.« Hilflos, unfähig, sie aufzuhalten, musste Kalona zusehen, wie sie einen langen, spitzen Fingernagel über ihre rechte Handfläche führte. Das austretende Blut hob sie in der hohlen Hand empor wie ein Opfer. »Dies Blut gibt mir die Macht; dies Blut bindet den Eid.« Überall um sie herum regte sich Finsternis, stieß auf ihre Handfläche nieder, wand sich, pulsierte und trank. Kalona spürte die Verlockung, die von der Finsternis ausging. Ihr machtvolles, verführerisches Wispern sprach zu seiner Seele.
    »Ja!«
Mit einem Aufstöhnen, das sich den Tiefen seiner Kehle entrang, gab sich Kalona der gierigen Finsternis hin.
    Als Neferet weitersprach, war ihre Stimme nochmals angeschwollen, von Macht gesättigt. »Aus deiner eigenen Wahl heraus habe ich diesen Eid auf die Finsternis mit Blut besiegelt, doch solltest du versagen und ihn brechen –«
    »Ich werde nicht versagen.«
    Die Schönheit ihres Lächelns war nicht von dieser Welt; in ihren Augen wallte Blut. »Solltest du, Kalona, Gefallener Krieger der Nyx, diesen Eid brechen und darin versagen, Zoey Redbird, Jungvampyrin und Hohepriesterin der Nyx, zu vernichten, so wird dein Geist mir untertan sein, solange du ein Unsterblicher bist.«
    Ohne dass er danach suchen musste, flog ihm die korrekte Antwort zu, eingeflüstert durch die verführerische Finsternis, die er jahrhundertelang gegen das Licht eingetauscht hatte. »Sollte ich versagen, so wird mein Geist dir untertan sein, solange ich ein Unsterblicher bin.«
    »Also schwöre ich.« Noch einmal schnitt sich Neferet in die Handfläche und schuf so ein blutiges X. Wie Rauch von einem Feuer wehte der metallene Geruch zu ihm hin, als sie der Finsternis wieder ihre Hand darbot. »Also sei es!« Neferets Gesicht verzog sich vor Schmerz, als die Finsternis wieder von ihr trank, aber sie zuckte nicht zusammen. Sie blieb vollkommen reglos, bis die Luft um sie herum gesättigt waberte, wie aufgedunsen von ihrem Blut und ihrem Schwur.
    Erst dann senkte sie die Hand. Ihre Zunge glitt aus ihrem Mund, leckte über die scharlachroten Linien und beendete die Blutung. Schließlich trat sie vor ihn hin, beugte sich herunter und legte ihm sanft die Hände um beide Wangen, ganz ähnlich wie er es bei dem Menschenjungen getan hatte, ehe er diesem den Tod gegeben hatte. Er konnte die Finsternis um sie förmlich mit den Hufen scharren hören wie einen wütenden Stier, der ungeduldig auf den Befehl seiner Herrin wartet.
    Ihre blutroten Lippen näherten sich den seinen, hielten jedoch inne, ohne sie zu berühren. »Bei der Macht, die mein Blut durchströmt, und bei der Kraft der Leben, die ich genommen habe, befehle ich euch, meine feinen Fühler der Finsternis, zieht die Seele dieses eidgebundenen Unsterblichen aus seinem Körper und sendet sie eilig hinfort in die Anderwelt. Geht und tut wie befohlen, und ich verspreche euch ein unschuldiges Leben, das noch nicht durch euch getrübt wurde. Sei du mir treu, das
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