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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt
Autoren: P.C. Cast
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ich. Ist das nicht so, mein Geliebter?«
    »Unsere Verbindung ist einzigartig«, gelang es Kalona zu krächzen, doch plötzlich wünschte er, die Worte wären nicht wahr.
    »In der Tat …« Sie schien noch immer in Gedanken versunken. Dann weiteten sich ihre Augen in einer neuen Erkenntnis. »Ich habe mich schon lange gefragt, wie es A-ya gelungen ist,
dich
, einen körperlich so starken Unsterblichen, derart zu verwunden, dass diese lächerlichen Cherokee-Hexen dich in die Falle locken konnten. Ich denke, die kleine Zoey hat mir gerade die Antwort geliefert, die du so sorgfältig vor mir verborgen hieltest. Dein Körper
kann
sehr wohl beschädigt werden – aber nur durch deinen Geist. Ist das nicht faszinierend?«
    »Das wird wieder heilen.« Er legte so viel Kraft wie möglich in seine Stimme. »Bring mich nach Capri auf unsere Festung, aufs Dach, dem Himmel so nahe wie möglich, dann werde ich wieder zu Kräften kommen.«
    »Das würdest du sicherlich – wenn ich die Absicht hätte, es zu tun. Aber ich habe andere Pläne, Geliebter.« Neferet reckte die Arme über ihn. Während sie weitersprach, woben ihre langen Finger komplizierte Muster in die Luft, wie bei einer Spinne, die ihr Netz spann. »Ich werde nicht zulassen, dass sich Zoey jemals wieder in unsere Angelegenheiten mischt.«
    »Eine zerborstene Seele ist ein Todesurteil. Zoey stellt keinerlei Gefahr mehr für uns dar«, sagte er und folgte mit den Augen Neferets Bewegungen. Sie sammelte eine klebrige Finsternis um sich, die er nur zu gut kannte. Er hatte viele Menschenleben damit verbracht, diese Finsternis zu bekämpfen, um sich schließlich ihrer kalten Macht zu ergeben. Vertraut und rastlos pulsierte sie unter Neferets Fingern. Wie das Echo eines Todesstoßes schallte ein Gedanke durch seinen matten Geist:
Sie sollte nicht in der Lage sein, die Finsternis so offenkundig zu beherrschen. Über solche Macht sollte eine Hohepriesterin nicht verfügen.
    Aber Neferet war nicht mehr nur eine Hohepriesterin. Vor einiger Zeit hatte sie die Grenzen jenes Daseins überschritten, und es bereitete ihr keine Mühe, die sich windende Schwärze unter Kontrolle zu halten.
    Sie ist auf dem besten Weg, unsterblich zu werden
, erkannte Kalona, und mit dieser Erkenntnis gesellte sich ein weiteres Gefühl zu der Reue, Verzweiflung und Wut, die bereits in dem gefallenen Krieger der Nyx wühlten: Angst.
    »Ja, man sollte denken, es sei ein Todesurteil«, sagte Neferet ruhig, während sie mehr und mehr der tintigen Stränge zu sich zog, »aber Zoey hat die schrecklich lästige Angewohnheit zu überleben. Diesmal will ich ganz sichergehen, dass sie stirbt.«
    »Zoeys Seele hat aber auch die Angewohnheit, wiedergeboren zu werden«, sagte er, in der Hoffnung, Neferet würde den Köder schlucken und sich ablenken lassen.
    »Dann werde ich sie jedes Mal aufs Neue vernichten!« Durch den Zorn, den seine Worte bei ihr auslösten, verstärkte sich ihre Konzentration nur noch. Die Schwärze, die sie spann, verdichtete sich und wand sich in der Luft, aufgebläht vor Macht.
    »Neferet.« Er versuchte, zu ihr durchzudringen, indem er ihren Namen aussprach. »Ist dir eigentlich gänzlich bewusst, was du da zu beherrschen versuchst?«
    Sie sah ihn an, und zum ersten Mal bemerkte Kalona den leichten Hauch von Scharlachrot in ihren dunklen Augen. »Natürlich ist mir das bewusst. Es ist, was geringere Wesen das Böse nennen.«
    »Ich bin kein geringeres Wesen, doch auch ich habe es das Böse genannt.«
    »Oh, aber schon seit Jahrhunderten nicht mehr.« Sie lachte grausam. »Mir scheint allerdings, in letzter Zeit hast du dich zu sehr mit den Schatten deiner Vergangenheit beschäftigt, statt in der herrlichen dunklen Macht der Gegenwart zu schwelgen. Ich weiß, wer die Schuld daran trägt.«
    Mit immenser Anstrengung stemmte Kalona sich ins Sitzen.
    »Nein, ich wünsche nicht, dass du dich bewegst.« Neferet schnippte mit den Fingern, und ein Strang aus Finsternis schlang sich um seinen Hals, zog sich zusammen, riss ihn wieder zu Boden und hielt ihn dort gefesselt.
    »Was willst du von mir?«, keuchte er.
    »Ich will, dass du Zoeys Geist in die Anderwelt folgst und dafür sorgst, dass keiner ihrer
Freunde
« – sie sprach das Wort voller Hohn aus – »einen Weg findet, ihn wieder zurück in ihren Körper zu locken.«
    Den Unsterblichen durchfuhr ein Schock. »Nyx hat mich aus der Anderwelt verbannt. Ich kann Zoey nicht dorthin folgen.«
    »Oh, du irrst dich, mein Geliebter. Schau,
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