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House of God

House of God

Titel: House of God
Autoren: Samuel Shem
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mit einer Erektion niedergeschlagen zu sein.«
    Der Traum endet damit, daß der junge Patient tot ist und wir alle uns mit Sex auf dem von Blut rutschigen Boden trösten und singen, während wir uns zum Orgasmus schaukeln:
    »I wanna go back to my little grass shack in Kooalakahoo HA - WAAAAA - EEEEEE !…..

[home]
    II . Das
HOUSE OF GOD
    »Wir kamen hierher, um Gott zu dienen,
und auch, um reich zu werden.«
     
    Bernal Diaz del Castillo,
Wahrhafte Geschichte
der Entdeckung und Eroberung Mexikos.

2
    Das
House of God
wurde 1913 von den
American People of Israel
gegründet, als deren medizinisch ambitionierte Söhne und Töchter keine
Internships
in guten amerikanischen Krankenhäusern bekamen, weil sie Juden waren. Dem großen Engagement der Gründer ist es zu danken, daß das
House
bald ehrgeizige Ärzte anzog und zum Lehrkrankenhaus der weltweit angesehenen BMS  – Best Medical School – aufstieg. Nach außen hin zu höchsten Ehren gelangt, zerfiel es innerlich in viele Hierarchie-Ebenen. Auf der untersten befinden sich mittlerweile diejenigen, für die es eigentlich errichtet worden war, die Ärzte des Hauses. Und unter den Ärzten wiederum steht der
Intern
auf der untersten Stufe.
    Das Gefälle vom Gipfel der medizinischen Hierarchie läuft offiziell unten direkt beim
Intern
aus. Aber auch in den anderen Hierarchien steht der
Intern –
wenn auch inoffiziell – auf der niedrigsten Stufe.
Private Doctors,
Hausverwaltung, Schwestern, Patienten, Sozialdienst, Telephon- und Piepserzentrale, Rezeption und Wirtschaftszentrale können ihn jederzeit auf mancherlei trickreiche Weise ausnutzen. Die Wirtschaftszentrale ist zuständig für Betten, Heizung, Toiletten, Wäsche und allgemeine Reparaturen. Von ihrem guten Willen ist ein
Intern
vollkommen abhängig.
    Die medizinische Hierarchie des
House of God
ist eine Pyramide: viele ganz unten und ein einziger an der Spitze. Wegen der Mentalität, die erforderlich ist, um die Spitze zu erklimmen, gleicht sie allerdings eher einer Eistüte: Man muß sich seinen Weg nach oben lecken. Durch den ständigen Gebrauch der Zunge für den nächsthöheren Arsch sind die Wenigen auf dem Weg zum Gipfel nur noch Zunge. Eine Kartierung ihres sensiblen Kortex würde einen Homunculus mit einer Mammutzunge zeigen, die einen gewaltigen Teil des Gehirns überlappt. Das Gute an dieser Eistüte ist, daß man von unten einen klaren Blick auf die Schleckerei hat: Da sind sie, die Schlecker, gierige, optimistische Kinder in einer Eisdiele im Juli, die lecken und lecken und lecken. Ein phantastischer Anblick.
    Das
House of God
war bekannt für seine Fortschrittlichkeit, besonders was die Behandlung seiner Ärzte anging. Es war eins der ersten Krankenhäuser, die eine kostenlose Eheberatung anboten, und, wenn diese nicht fruchtete, zur Scheidung rieten. Durchschnittlich nahmen achtzig Prozent der verheirateten Söhne und Töchter während ihrer Zeit im
House
diesen Rat an, trennten sich von ihren Partnern und ließen sich mit irgend jemandem aus den Reihen der
Private Doctors,
Hausverwaltung, Schwestern, Patienten, Sozialdienst, Telephon- und Piepserzentrale, Rezeption oder Wirtschaftszentrale ein. Ebenfalls in fortschrittlicher Absicht glaubte man, die
Interns,
die für dieses eine schreckliche Jahr ins
House
kommen, auf freundliche Weise begrüßen zu müssen.
    Man lud uns für Montag, den 30 . Juni, einen Tag bevor wir anfangen sollten, zu einem ganztägigen Einführungsgespräch ein, inklusive Mittagessen, das vom
BM -Deli
ausgerichtet wurde. Bei dieser Veranstaltung sollten wir einigen ausgewählten Mitgliedern aller Hierarchieebenen vorgestellt werden.
    Am Sonntagnachmittag vor dem
BM
-
Deli
-Montag vor jenem Dienstag, dem schrecklichen ersten Juli, lag ich im Bett. Der Juni ging mit einem letzten Sonnenstrahl zu Ende, aber meine Jalousien waren heruntergelassen. Nixon war mal wieder auf einer Gipfelpartie, um Kossigyn zu wichsen, »Mo« Dean quälte sich mit der Frage, welches Kleid sie bei den Watergate-Anhörungen tragen sollte, und ich litt. Mein Leiden war nicht etwa das moderne Leiden der Entfremdung oder Langeweile, wie es viele Amerikaner häufig befällt, wenn sie die Fernsehdokumentation »Die Louds: Eine kalifornische Familie« ansehen, mit ihrem teuren Landhaus, drei Autos, nierenförmigem Swimmingpool und nicht einem einzigen Buch. Mein Leiden war Angst. Obwohl ich immer ein As gewesen bin, fürchtete ich mich zu Tode. Es graute mir davor,
Intern
im
House of God
zu
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