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House of God

House of God

Titel: House of God
Autoren: Samuel Shem
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Harns bester Freund.
    »Das
House
ist etwas Besonderes«, sagte der
Chief.
»Ein Teil dieser Besonderheit ist seine Anbindung an die BMS . Ich möchte Ihnen eine Geschichte über die BMS erzählen, die mir gezeigt hat,
wie
besonders die BMS und das
House
sind. Es ist eine Geschichte über einen BMS -Arzt und eine BMS -Schwester namens Peg. Sie zeigte mir, was es bedeutet, zum …«
    Meine Gedanken begannen zu wandern. Der Leggo war eine weniger rundliche Version des Fisches. Es schien, als wäre durch seine zahlreichen Veröffentlichungen nach dem Motto »Wer schreibt, der bleibt« jeder Tropfen Menschlichkeit aus ihm herausgesaugt worden, und nun stünde er völlig trocken, entwässert, ja, urämisch da. So also sah man auf der Spitze der Eistüte aus, wenn man als
Chief
schließlich selbst nicht mehr schlecken mußte, sondern nur noch geschleckt wurde. »… und so kam Peg mit überraschtem Gesichtsausdruck zu mir und sagte: Dr. Leggo, wie konnten Sie daran zweifeln, daß diese Anordnung ausgeführt würde? Wenn ein BMS -Arzt einer BMS -Schwester eine Anweisung gibt, können Sie sicher sein, daß sie ausgeführt wird, und zwar richtig.«
    Er machte eine Pause, als erwartete er Beifall. Alles schwieg. Ich gähnte und bemerkte, daß ich sofort ans Bumsen dachte.
    »… und Sie werden sich sicher freuen, daß Peg kommen wird …«
    HHRAAK ! HHRAAAK !
    Eine Hustenexplosion unterbrach den Leggo. Der
Intern
in der schwarzen Lederjacke krümmte sich, rang auf seinem Sitz nach Atem.
    »… sie wird gegen Ende dieses Jahres vom City Hospital zu uns ins
House
kommen.«
    Der Leggo fuhr fort mit einer Erklärung über die Heiligkeit des Lebens. Wie bei den Erklärungen des Papstes lag auch bei ihm die Betonung darauf, daß immer und für jeden in alle Ewigkeit alles getan werden mußte, um den Patienten am Leben zu halten. An jenem Tag wußten wir noch nicht, wie verheerend dies in der Praxis aussah. Dann ging der Leggo in seine Ecke zurück. Weder der Fisch noch der Leggo schienen eine genaue Vorstellung davon zu haben, was ein menschliches Wesen ausmacht.
    Die anderen Redner waren natürlicher. Ein Typ von der Hausverwaltung im blauen Blazer mit goldenen Knöpfen belehrte uns darüber, daß eine Krankenakte ein juristisches Dokument sei, und berichtete, die Hausverwaltung sei erst kürzlich verklagt worden, weil irgendein
Intern
aus Spaß in eine Akte geschrieben habe, man hätte einen Patienten im Pflegeheim so lange auf der Bettpfanne liegen lassen, bis sich ein Druckgeschwür entwickelte, was bei der Überführung ins
House of God
zum Tod des Patienten geführt habe. Ein ausgemergelter Kardiologe namens Pinkus wies darauf hin, wie wichtig es sei, Hobbys zu haben, um Herzerkrankungen vorzubeugen. Seine beiden Hobbys seien Laufen, um fit zu bleiben, und Angeln, um sich zu entspannen. Und er setzte hinzu, daß jeder Patient, den wir zu sehen bekämen, ein rumpelndes, systolisches Herzgeräusch zu haben scheine. Wir würden aber bald erkennen, daß das Geräusch von den Preßluftbohrern im Zock-Flügel herrühre und wir unsere Stethoskope getrost wegwerfen könnten. Der Psychiater des
House of God,
ein traurig dreinblickender Mann mit einem Spitzbart, richtete seinen flehenden Blick auf uns und sagte, er sei bereit, uns zu helfen. Dann schockierte er uns mit der Bemerkung:
    »Das
Intern
-Jahr ist nicht wie die Law School, wo es heißt, sieh nach rechts und sieh nach links. Einer von Ihnen wird am Ende dieses Jahres nicht mehr hier sein. Es ist eine harte Prüfung, Sie werden eine schwere Zeit haben. Wenn Sie es zu weit kommen lassen, nun … jedes Jahr müssen Absolventen von mindestens einer
Medical School –
vielleicht auch von zweien oder dreien – einspringen, um die Kollegen zu ersetzen, die Selbstmord begangen haben …«
    HAA - RUMPH ! HAAA - REMMM !
    Der Fisch räusperte sich. Die Rede über Selbstmord gefiel ihm nicht, und er hustete sie ab.
    »… und selbst hier im
House of God
erleben wir jedes Jahr Selbstmorde …«
    »Vielen Dank, Dr. Frank«, sagte der Fisch und übernahm wieder das Steuer, schmierte die Räder der Veranstaltung, damit sie zum letzten medizinischen Redner rollen konnten, zu einem Vertreter der
Private Doctors,
der Belegärzte des
House of God,
zu Dr. Pearlstein.
    Schon in der BMS hatte ich von Pearl gehört. Als er
Chief Resident
geworden war, brach er des lieben Geldes wegen seine akademische Laufbahn ab. Das Startkapital für seine eigene Praxis hatte er seinem älteren Partner
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