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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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Geschichte einschließen. Ihre Schönheit hat sich nicht verringert, sondern tritt nur noch deutlicher zu Tage. Man sollte beim Anblick ihrer lebhaften, veilchenblauen Augen und der leichten Rötung ihrer Wangen denken, dass sie ganz und gar gesund sei. Aber das ist nicht wahr. Ihr Arzt André Schoenbrun sagt mir, dass dieses Zerrbild der Gesundheit bloß ein Zeichen ihrer Krankheit ist, der sie unweigerlich zum Opfer fallen muss.
    Ich habe alles getan, was ich tun kann, und würde mehr tun, wäre es mir nur möglich, aber ich weiß kein Heilmittel, das sie jetzt noch retten kann. Genauso wenig wie ihr Arzt und die Priester.
    Bitte, Margaret, lasst mich sie hier bei mir behalten. Ich gehe nicht aus, also wird sie niemals allein sein. Mir graut immer noch vor dem, was die Leute sagen werden, denn seit dem Tod meines Gatten sind mir die Spekulationen und der Tratsch um sein Ableben zur unerträglich schmerzlichen Last geworden. Mir ist bewusst, dass Madelaine kein Jahr mehr leben wird, aber ich würde die verbleibenden Monate gerne mit ihr teilen und in meiner Hilfe an ihr etwas an Wert für mich finden.
    Vielleicht bezieht Ihr hieraus einen gewissen Trost: Saint Sebastien und viele seiner grauenhaften Spießgesellen sind vollständig in dem Feuer verbrannt, das Hotel Transylvania zerstörte. Mehrere Priester aus Saint-Germain-des-Près haben die Ruine nach Überresten durchsucht, jedoch nicht genug Gebeine gefunden, dass daraus auch nur ein einziger Mensch hätte zusammengesetzt werden können. Sie halten Wachen an dem Ort und haben den Exorzismus vollzogen, damit alles Heillose, was diese unsagbaren Menschen hinterlassen haben können, seine Ruhe findet.
    ... Ich bitte Euch, dass Ihr mir bald schreibt, nicht nur, damit wir uns unsere Trauer teilen können, sondern damit ich Madelaine auch von Eurer Entscheidung berichten kann.
    Ich möchte Euren Gram nicht noch verstärken, aber ich weiß, dass die Pflicht, Eure Tochter mit solch christlicher Dreinfügung sterben zu sehen, und das so kurz nach dem Tod Eures Gatten, für jeden eine schreckliche Bürde sein muss, besonders für Euch, die Ihr die Liebe einer Mutter und die Zuneigung einer Gattin hegt. Erneut beschwöre ich Euch: Lasst Madelaine bei mir bleiben.
    In tiefstem Kummer habe ich die Ehre, mich Euch in unserer Zeit gemeinsamen Grames zu empfehlen als
    Eure ergebenste Schwester
  Claudia de Montalia
  Comtesse d'Argenlac
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Epilog
     
     
     
     
     
    Ein Brief von Madelaine de Montalia an le Comte de Saint-Germain, geschrieben in holprigem Arabisch, persönlich überbracht von dem englischen Zauberer Beverly Sattin, datiert auf den 29. April 1744:
    Mein liebster Saint-Germain,
    Dein Geschenk ist sicher eingetroffen dank der guten Dienste Deines Hercule, der vor einer Woche nach Paris zurückgekehrt ist. Wie kommt es, dass grüner Chalzedon rot leuchtet, wenn man ihn von innen heraus erhellt? Ich bin sicher, dass Du mich im Laufe der Zeit sogar das lehren wirst.
    Wie Du siehst, habe ich Deinen Ratschlag vom 10. Januar angenommen und verwende nun noch mehr Zeit auf meine Studien. Arabisch ist zuerst sehr kompliziert, und ich bin sicher, dass dieser Brief unvorstellbar unbeholfen klingt. Aber beizeiten werde ich es meistern, wie Du es getan hast.
    Schoenbrun hat mich wieder besucht. Er und l'Abbé Ponteneuf setzen immer so wackere Mienen auf, wenn sie bei mir sind. Ich fühle mich ganz außer mir und wünsche, ich könnte ihnen sagen, dass mir das Sterben nichts ausmacht. Denn ich liege im Sterben. Es ist eine leichte Sache, nicht schwieriger, als wenn ich zur Nacht meine Streben abnehme. Ich glaube, bis zum Ende des Sommers liege ich wohl in meinem Grab.
    Wie seltsam ist es doch, so etwas zu sagen und zu wissen, dass in diesen Worten für mich kein Schrecken liegt. Wenn Du im kommenden Monat nach Paris kommst, musst Du wieder zu mir kommen, mein Lieber. Das kannst Du mir nicht verwehren. Sogar wenn ich diese Worte schreibe, glühe ich vor Verlangen nach Dir. Meine Ärzte sagen, dass es mein Siechtum ist, das mir die lebhafte Farbe und die brennenden Augen verleiht. Aber das ist es nicht. Es ist Dein Blut in mir, das mich eins macht mit Dir, so unausweichlich wie der Sonnenuntergang, wenn die Sonne noch im Zenit steht. Im Mai wird es einige Tage geben, in denen wir uns unserer süßen Lust erfreuen können, und dann werde ich in die
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