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Hotel Desire

Hotel Desire

Titel: Hotel Desire
Autoren: Emma Schneider
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er verpasst hatte!
    Aber David meldete sich schon lange nicht mehr, ebenso wenig wie Jill, Nicole oder Bernadette, ihre früheren Freundinnen. Nachdem sie Geburtstage vergessen und Verabredungen ständig in letzter Minute aus beruflichen Gründen abgesagt hatte, gaben die Frauen auf und riefen nicht mehr an. Susan vermisste sie, meistens dann, wenn sie am Sonntag nach dem Fitnesstraining und vor der Vorbereitung irgendwelcher Meetings einige Stunden Leerlauf hatte, die sie nicht zu füllen wusste.
    Südfrankreich - sie war noch nie in Frankreich gewesen, hatte aber gewisse Vorstellungen, die durch den Prospekt von James genährt wurden. Der Frühling war dort bestimmt schon weiter fortgeschritten als in England , und als sie kurz die Augen schloss, spürte sie beinahe die kitzelnde Sonne auf der Haut .
    Seufzend dachte sie an ihren letzten Urlaub, der schon zwei Jahre zurück lag. David und sie waren in Thailand gewesen und hatten wochenlang nur am Strand gelegen. Leider stellten sie dort gemeinsam fest, wie sehr sie sich gegenseitig langweilten, und David lernte auf der Reise eine alleinstehende, erfolgreiche Karrierefrau kennen.
    Erst ein gutes Jahr später offenbarte er ihr, dass er die Frau nach dem Urlaub getroffen und eine Affäre mit ihr begonnen hatte. Für Susan brach damals eine Welt zusammen, doch nachdem David aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen war, raffte sie sich zusammen und konzentrierte sich fortan auf ihren Job, in dem sie immer erfolgreicher wurde.
    Mit James arbeitete sie nun schon seit einem Jahr zusammen, und er hatte ihren Ehrgeiz und ihre Disziplin gleich erkannt, sodass sie auf die nächste Beförderung nicht lange warten musste.
    Und heute? Heute machte er sich Sorgen um sie und befahl ihr, Urlaub zu machen. In einem Hotel, dass ihm empfohlen worden war und das zumindest im Prospekt wirklich großartig aussah.
    Entschlossen startete sie den Motor und fuhr nach Hause. Ihre Entscheidung war gefällt.

Kapitel 2

    Die Sonne schien tatsächlich wie erwartet, und im Inneren des großen Lexus, der sie vom Flughafen in Marseille abgeholt hatte, herrschte eine angenehme Wärme. Mit gemütlichem Tempo glitt der Wagen über fast leere Landstraßen dahin.
    Sie passierten kleine Dörfer, auf deren Marktplätzen um diese Uhrzeit reger Betrieb herrschte. Leider sprach der junge Fahrer, der sie eingesammelt hatte, nur schlecht Englisch, und Susans Französischkenntnisse waren mehr als dürftig, sodass eine Unterhaltung nicht in Frage kam.
    Also sah sie nur stumm aus dem Fenster und warf zwischendurch verstohlene Blicke auf ihren Blackberry, der im Minutentakt neue E-Mails verkündete. James hatte ihr verboten, sich während des Urlaubs um die Firma zu kümmern, aber der Griff war zu geübt, zu gewohnt, als dass sie ihn nun einfach so hätte unterlassen können.
    Nach einer guten Stunde näherte sich das Auto einem alten Haus, dessen graue Mauern erst hinter einer gut bewachsenen Einfahrt zu sehen waren. Geschickt lenkte der Junge den Lexus durch einen schmalen Pfad und hielt vor dem Portal des alten Weinguts an.
    „Madame, nous sommes arrivés“, sagte er und lächelte freundlich, als er die hintere Tür für sie öffnete.
    Susan stieg aus und genoss die warme Sonne . Eine angenehme Abwechslung vom trüben Wetter, das in England geherrscht hatte.

    „Merci“, sagte sie höflich, als der Junge ihren Koffer aus dem Heck hievte und mit einer Handbewegung bedeutete, dass sie vorangehen sollte. Etwas zöger lich setzte sie einen Fuß vor den anderen und näherte sich der breiten Eingangstüre. Unter ihren Absätzen knirschte der Kies.
    Als sie die erste Stufe der Treppe betrat, öffnete sich das Tor wie von Geisterhand, und sie betrat eine großzügige, elegant eingerichtete Lobby .
    „Bonjour, Madame!“ Ein attraktiver dunkelhaariger Junge kam lächelnd auf sie zu und begrüßte sie mit drei Luftküssen gegen ihre Wange. „Mein Name ist Jean, ich heiße n Sie heute herzlich willkommen im Hotel Desire.“ Sein französischer Akzent war niedlich , aber ziemlich schwer zu verstehen.
    Der Junge war einen Kopf größer als sie, aber sicher m indestens zehn Jahre jünger. Susan schätzte ihn auf Mitte Z wanzig. Sein sportlich trainierter Körper steckte in einem lässigen Achselshirt, das eine asiatische Tätowierung auf dem linken Bizeps enthüllte, und auch die am Saum abgeschnittene Jeans schien nicht so ganz zu dem edlen Ambiente des Hotels zu passen. Sein Gesicht war scharf geschnitten und erinnerte
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