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Hotel der Lust

Hotel der Lust

Titel: Hotel der Lust
Autoren: Kerstin Dirks
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wirkte Alexander immer noch ausgesprochen blass und durcheinander.
    Â»Du spielst deine Rolle wirklich gut, aber jetzt lass mich nicht länger warten. Sonst überlebe ich das nicht.« Sie leckte sich über die Oberlippe, um ihn ein wenig anzutörnen, aber Alexanders Miene blieb starr. Zu starr. Er trat vor sie und löste zu ihrer Enttäuschung ihre Fesseln.
    Â»Ivy, das war kein Rollenspiel«, sagte er. »Das war Ernst.«
    Â»Ernst?«
    Er nickte.
    Ellen war also wirklich eine Polizistin, die sich nur als Animateurin getarnt hatte? Leon war ein echter Verbrecher?
    Oh, mein Gott. Dann war auch die Pistole echt gewesen. Ivy spürte, wie ihre Beine plötzlich nachgaben und ihr schwarz vor Augen wurde. Doch da war jemand, der sie auffing und festhielt. Sie spürte seine Wärme. Und als sie kurz darauf wieder die Augen öffnete, blickte sie in Alexanders azurblaue Iriden.

    Zwei Wochen später im Café »Sugar« am Piccadilly Circus
    Â»Du siehst gut aus. London scheint dir zu bekommen.« Lena stellte ihre kleine Tasche aus Krokodillederimitat auf den leeren Stuhl neben sich und schob sich die Sonnenbrille ins Haar.
    Â»Danke. Du siehst auch erholt aus.«
    Lena lächelte verlegen. »Ach, na ja … was erwartest du von einer Frau, die ihren Urlaub im Fou um zwei Wochen verlängert hat?«
    Â»Genau das, was ich vor mir sehe. Aber ohne Leon war es doch sicher nur halb so aufregend.«
    Â»Hör mir mit Leon auf, Ivy. Der soll mir nicht mehr unter die Augen kommen.«
    Â»Du hattest ihn gern, oder?«
    Â»Ja, schon.« Sie zuckte mit den Schultern, doch dann trat ein Lächeln auf ihre Lippen. »Aber dieser Daniel ist ganz süß.« Lena kicherte. Ivy blieb jedoch ernst. Leons kriminelle Machenschaften hatte sie noch immer nicht verdaut. Genauso wenig die Tatsache, dass Jessica darin involviert gewesen war.
    Â»Hast du mit Jessica gesprochen?«
    Lena nickte. »Zumindest habe ich es versucht. Sonderlich gesprächig war sie ja nicht.« Für beide war es noch immer ein Schock, dass ihre langjährige Freundin verhaftet worden war. Noch schlimmer war für beide allerdings, dass Jessica ihnen die ganze Zeit etwas vorgemacht hatte. Die besorgte Freundin existierte nicht, nur ein habgieriges Biest, das auch über Leichen gehen würde.
    Â»Wie geht es ihr denn?«
    Â»Gut. So weit. Na ja, wie es einem eben hinter Gittern so geht.«
    Ivy seufzte. Es war schwer zu akzeptieren, dass Jessica eine andere war, als sie die ganze Zeit gedacht hatten. Nur warum hatte sie bei dem Coup überhaupt mitgemacht? Sie hatte doch alles, was sich eine Frau in ihrem Alter nur wünschen konnte. Erfolg im Job. Gute Freunde. Aufregende Liebschaften.
    Â»Wenn man nur wüsste, was ihre Motive waren.«
    Â»Sie sagt, ihr Leben sei eine einzige Lüge gewesen. Sie hätte mithalten wollen mit uns, vor allem finanziell, und sie wollte über Leon an Geld kommen, um sich ihren viel zu teuren Lebensstil weiter leisten zu können.«
    Â»Soll das heißen, dass selbst ihre Biographie gelogen war? Sie ist keine erfolgreiche Geschäftsfrau?«
    Â»Nicht mehr. Sie hat ihren Job verloren, weil die Firma pleiteging. Das hat sie uns verschwiegen. Dabei hätte ich ihr doch unter die Arme gegriffen. Aber da war sie zu stolz, wie es scheint.«
    Â»Immer noch kein Grund, kriminell zu werden.«
    Â»Weißt du, Ivy …« Lena legte beinahe mütterlich ihre Hand auf Ivys. »Ich glaube, dass sie es auch für Leon getan hat.«
    Â»Aber ich dachte, Leon wäre dein Liebhaber gewesen.«
    Â»Angeblich sind sich die beiden schon vor einigen Jahren, als Jessica und ich das erste Mal Urlaub im Fou machten, nähergekommen. Ich habe davon nichts gemerkt, wie es scheint.«
    Â»Wir haben vieles nicht gemerkt, was Jessica betrifft.«
    Wohl wahr. Und alles wegen Leon? Weil sie ihn so sehr liebte? Liebe konnte wirklich blind machen. Aber wem konnte sie das vorwerfen? Sie hatte ihr Leben aufgegeben, um bei Alexander sein zu können, war Hals über Kopf nach London gezogen.
    Â»Aber jetzt lass uns mal das Thema wechseln und von dir sprechen. Wie läuft’s denn bei euch beiden Süßen?«
    Â»Ziemlich gut. Wir sind jetzt in eine gemeinsame Wohnung gezogen.« Das Nest, von dem er gesprochen hatte. »Manchmal denke ich, dass ich alles zu sehr überstürze, dass ich uns mehr Zeit geben sollte.«
    Â»Aber
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