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Hosen runter: Roman (German Edition)

Hosen runter: Roman (German Edition)

Titel: Hosen runter: Roman (German Edition)
Autoren: Carsten Regel
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etwas Neuem zu suchen, aber es gab keine leer stehenden Läden in dieser Gegend. Nur zwei Kilometer von hier waren mehrere Gewerbeflächen zu haben, doch das war eine tote Ecke, in die sich kein Laufpublikum verirrte.
    Wohl oder übel musste ich mir professionellen Rat suchen, und der kostete gemeinhin Geld. Zwar kannte ich aus meiner tollen Therapiegruppe einen Makler – Chris –, aber dort durfte ich mich ja nicht mehr blicken lassen. Das einzig Gute an der Geschichte war, dass ich deswegen nicht dauernd an Nathalie dachte.
    Wenn die Beschreibung stimmte, war Ralphs Geliebte ein dralles Riesenbaby, aber ich mochte berufliche Herausforderungen und würde sie so einkleiden, dass Ralph rote Ohren bekam, wenn sie sein Schlafzimmer betrat.
    Es hieß, es gab immer nur eine Chance, einen ersten Eindruck zu hinterlassen. Ralphs Herzensdame betrat meinen Laden und haute mit ihrem ausladenden Hinterteilfast einen Werbepappaufsteller um. Doch sie war reaktionsschnell und griff sich das Ding, bevor es umfiel. Wahrscheinlich gehörten solche kleinen Missgeschicke zu ihrem Alltag, und sie war geübt darin, sie sofort wieder auszubügeln.
    »Ich bin Rosi, die Bekannte von Ralph«, sagte sie mir und reichte mir ihre Hand.
    »Willkommen«, begrüßte ich sie.
    Rosi lächelte und machte einen sympathischen Eindruck, also bat ich sie mit einer einladenden Geste, mir nach hinten zu folgen. Was hatte Markus nur? Sie war zwar propper, aber auf eine nette Art, und sie bewegte sich durchaus elegant.
    »Wow! Du bist ja irre gut sortiert«, schwärmte sie.
    »Es ist für jeden Geschmack etwas dabei«, meinte ich.
    »Ich nehme an, dass du auch Strapse führst?«, fragte sie.
    Strapse waren bei ihren üppigen Formen keine gute Idee, denn die engen Strumpfhalter würden ihre massigen Schenkel strangulieren. Rosi würde damit aussehen wie eine eingeschnürte Leberwurst, und das wollte ich weder ihr noch Ralph antun. »Ich würde eher ein Negligé empfehlen. Es gibt inzwischen tolle neue Stoffe, die den Körper verführerisch verhüllen und genau das in Szene setzen, was du zeigen willst«, riet ich ihr.
    »Okay, gute Idee«, sagte sie. »Aber ich bräuchte außerdem noch Slip und BH dazu passend.«
    Ich reichte ihr einen Bügel mit einem schwarzenSpitzenset, bei dem vor allem der breit geschnittene Hipster vorteilhaft an ihr wirken würde. Sie zog sich in eine der Kabinen zurück.
    Männer und Frauen hatten traditionell unterschiedliche Vorstellungen, wenn es um Unterwäsche ging. Im Zeitplan eines berufstätigen Mannes waren für den Einkauf von Unterhosen alle paar Monate wenige Minuten vorgesehen. Man betrat einen Laden, griff sich einen Fünferpack, ging zur Kasse, und damit war  die Sache erledigt. Frauen hingegen kauften sich ihre Wäsche erst nach generalstabsmäßigen Vorbereitungen, in denen sie ausgiebige Beratungsgespräche  mit dem Fachpersonal führten. Im Leben einer Frau war vor allem der richtige Büstenhalter von entscheidender Bedeutung, dicht gefolgt von der Wahl des richtigen Ehepartners. Denn BH -Probleme waren nicht einfach so nach der Pubertät beendet, wenn der Busen ausgewachsen war, BH -Probleme begleiteten Frauen bis zum letzten Atemzug. Entweder war er zu eng oder zu weit, schnürte die Haut ein oder hatte an den Körbchen zu viel Luft, brachte die Brüste nicht gut zur Geltung, hatte die falschen Träger, war unpraktisch beim Anziehen (oder Ausziehen), hatte die falsche Farbe oder keine schöne Spitze oder war schlicht »zu langweilig«.
    All das wollte bei der Anprobe bedacht sein, und deswegen waren meine Umkleidekabinen oft stundenlang besetzt. Als Rechtfertigung bekam ich in der Regel zu hören, dass ein falscher Büstenhalter mörderischeQualen verursachte und einem ganz schön den Tag versauen könnte.
    »Hallo?«, rief Rosi hilfesuchend aus der Umkleidekabine.
    »Ja?«, fragte ich durch den zugezogenen Vorhang, den sie plötzlich mit einer ruckartigen Bewegung beiseitefegte. Ich hatte dadurch freien Blick auf ihren drallen Körper. Wenigstens war sie nicht völlig nackt, sondern mit Slip und BH bekleidet.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragte ich.
    »Du könntest mal zu mir reinkommen und kontrollieren, ob auch alles richtig sitzt«, antwortete sie, zwinkerte mit ihren schönen braunen Augen und nuckelte neckisch an ihrem Zeigefinger.
    O nein, nicht auch noch das! Verstand ich das richtig, dass mich gerade die einzige Frau, die Ralph seit dem Mittelalter zum Sex überreden konnte, anmachte? Sie war
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