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Horror-Hochzeit

Horror-Hochzeit

Titel: Horror-Hochzeit
Autoren: Jason Dark
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Heizkörper war zu hören, außerdem das leichte Quietschen der Klinke, als der Druck der Hand sie nach unten schob. Jetzt war die Tür offen.
    Noch hielt sich Lucienne zurück, streckte erst den Kopf durch die Öffnung und schaute in einen Gang, der in einem seltsamen Dämmerlicht vor ihr lag.
    Wandlampen schufen dieses Licht. Es streifte auch die hohen Gemälde der Ahnengalerie, die den langen Gang säumte. Köpfe und Körper wichtiger Männer, die das Schicksal Englands in der Vergangenheit mitbestimmt hatten.
    So jedenfalls war es Lucienne gesagt worden. Da sie sich auf diesem Gebiet nicht auskannte, mußte sie es eben glauben.
    Leer lag der Gang vor ihr. Tagsüber fürchtete sie sich vor diesen langen, düsteren Fluren, und in der Nacht verstärkte sich das Gefühl der Furcht noch.
    Ob mit diesem Phänomen ihr Erwachen zusammenhing?
    Lucienne konnte die Frage nicht beantworten Sie gab sich einen Ruck raffte den Morgenmantel unter ihrem Hals zusammen und schritt auf Zehenspitzen weiter.
    Lucienne wußte, daß sie sich nicht allein im Schloß befand. Personal war genug vorhanden, allerdings wohnten diese Leute in einem anderen Trakt des düsteren Gemäuers. Sie überlegte sich schon eine Ausrede für den Fall, wenn ihr jemand begegnete.
    Innerhalb des hohen Flures wirkte ihre helle Gestalt verloren und wegen der weißen Nachtkleidung ein wenig gespenstisch, besonders deshalb, weil sich Lucienne bemühte, keinerlei Geräusch zu verursachen Sie wußte selbst nicht, wohin sie wollte, es war nur eben eine Flucht oder ein Entkommen aus dem Zimmer. Vielleicht sollte sie Frederik besuchen und ihm von ihrer Angst berichten?
    Die Idee war nicht schlecht. Aber schickte es sich für eine Frau mitten in der Nacht, das Zimmer ihres Nochverlobten zu besuchen? Seltsam, welche Gedanken ihr in diesem Schloß kamen Früher hätte sie darüber nur gelacht. In Frankreich war man eben lockerer, doch hier traute sie sich nicht. Stets achtete sie auf fremde Geräusche. Lucienne passierte die Bilder der Ahnen.
    Es waren düstere Typen darunter. Die Männer schauten allesamt hart und kantig, während die Frauen mit ihrer bleichen Haut wie Gestalten aus fernen Mythologien wirkten. So fremd, so unnahbar. Zudem gab das Licht der Lampen den Bildern noch ein besonderes Flair. Wenn es über die Gesichter strich, hafte Lucienne das Gefühl, als würden diese mit einem geisterhaften Leben versehen, sich Augen zu Schlitzen verengen oder Lippen verziehen.
    Sie fröstelte und passierte immer sehr schnell die einzelnen Gemälde der Galerie.
    Jeder Gang hat mal ein Ende. Auch der, durch den Lucienne so tapfer schritt. Er mündete in einen breiten Schloßflügel, der fast vollständig von einem Treppenhaus eingenommen wurde.
    Zwei Rüstungen standen dort wie stumme Wächter. Das Metall wurde stets geputzt und besaß einen matten Glanz.
    Die Visiere der Rüstungen waren nach unten geklappt und ließen nur zwei Sehschlitze frei.
    Lucienne mochte auch die Rüstungen nicht.
    Sie rechnete stets damit, daß sich in ihnen jemand versteckt hielt, um plötzlich hervorzukommen und sie zu erschrecken.
    Rasch passierte sie auch die beiden Zeugen einer längst verflossenen Zeit.
    Direkt am mächtigen und stabilen Eichengeländer der Treppe blieb sie stehen und legte ihre schmalen Hände auf den breiten Handlauf. Jetzt konnte sie im Treppenschacht nach unten schauen und sah zwei Stockwerke tiefer das Schimmern der Steine, die in der breiten Eingangshalle den Boden bedeckten.
    Lucienne hielt den Atem an, denn nur so konnte sie lauschen und sich völlig konzentrieren. Hörte sie etwas?
    Ja, da drang ein Geräusch an ihre Ohren Schritte!
    Sehr vorsichtig gesetzt, schleifend, und sie vernahm das Geräusch von unten.
    Da schlich jemand in der Halle herum.
    Wieder spürte sie das Herzklopfen, und es steigerte sich noch, als Lucienne Lancomb einen schrecklichen Laut hörte, der schaurig durch die Gänge des alten Schlosses hallte.
    Es war ein unheimliches Heulen…
    ***
    »Und was machst du an einem Freitagabend?« fragte mich Glenda Perkins, als ich meinen Mantel zuknöpfte.
    »Ich gehe ins Kino.«
    »Ehrlich?«
    »Ja, weshalb nicht?«
    Glenda schüttelte den Kopf. »Hast du nicht Kino genug? Willst du da noch einen Streifen ansehen? Womöglich noch einen Gruselfilm, wie?«
    Ich hob die Schultern. »Kann sein. Vielleicht schaue ich mir Carpenters neuen Streifen ›Christine‹ an. Weiß es aber noch nicht genau, das hängt nämlich von den Umständen ab, wann mein Besuch
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