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Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer

Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer

Titel: Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer
Autoren: Christian Montillon
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paar Tropfen Blut vor der Tür, und der Türgriff war blutverschmiert.«
    Ein sichtlich plumper Mann Mitte fünfzig, der seine wenigen Haare wohl eigens für dieses Interview gegelt und seitlich über den feisten Schädel gekämmt hatte, starrte in die Kamera. »Ich wollte nachsehen, ob dem jungen Ding was passiert ist. Hat auf meine Rufe nicht geantwortet. Aber – na ja, mit dem, was ich dann sah, habe ich auch nicht gerechnet. Scheußlich! Ich dachte, ich sehe nicht recht. Der Killer hat ihr das ganze Blut aus dem Körper gesaugt. Nix mehr drin! So ein Arschloch! Wie ’n Vampir!«
    Heiko verschluckte sich. Gedanken stiegen in ihm auf. Erinnerungen, woher auch immer sie kamen.
    Ich hab sie umge … Er hat sie umgebracht! Die Frau! Das ganze Blut ist weg! Er hat es ihr ausgesaugt! Papa, sie hat solange noch gelebt!
    Das hatte Susi gesagt. Vorhin.
    Oder?
    Das unscharfe Foto kam wieder ins Bild, diesmal war der Hals der Leiche mit einem roten Kreis umrahmt. Die Aufnahme zoomte näher.
    »Man kann tatsächlich zwei Einstiche in der Halsschlagader erkennen. Der Sprecher der Mordkommission verweigert jede Aussage, doch er dementierte das Gerücht nicht, dass der jungen Frau sämtliches Blut entzogen worden ist. Nach …«
    Heiko schaltete den Fernseher ab, rannte zur Gästetoilette, würgte und erbrach sich. Der Boden war nass, als hätte jemand mindestens ein Glas Wasser verschüttet.
    Die Tropfen. Es waren die schwebenden Tropfen, die nach unten geklatscht sind.
    Heiko glaubte, sich zu erinnern. War das nicht gerade mal eine Stunde her? Wenn überhaupt? Und Susi … hatte Susi nicht …
    Ich hab sie umge … Er hat sie umgebracht! Die Frau! Das ganze Blut ist weg! Er hat es ihr ausgesaugt! Papa, sie hat solange noch gelebt!
    Was waren das für Erinnerungen? Wo kamen sie her?
    Zweitens wollte Andi mit mir ficken, also sei doch froh.
    Heiko eilte zu seinem Laptop und schaltete es ein. Es dauerte eine Ewigkeit, bis das verflixte Ding hochfuhr und er endlich das Internet nutzen konnte. Wenigstens fand das Gerät gleich eine Onlineverbindung. Für die Funksignale in dieser abgelegenen Gegend jenseits aller Telefonleitungen sorgte eine leistungsstarke Antenne auf dem Dach, die ein Vermögen verschlungen hatte und wirkte, als gehöre er zu den Verrückten, die das All nach außerirdischem Leben absuchten.
    Heiko öffnete eine Suchmaschine und tippte.
    Franfkurt.
    Er riss sich zusammen und verbesserte zu: Frankfurt.
    Dann folgte: Vampir.
    Und das heutige Datum.
    Das genügte, um auf die Seiten einiger Tageszeitungen verlinkt zu werden. Fast alle zitierten den markigen Ausspruch des Hausmeisters, meist in fetten Kapitälchen als Überschrift:
    »W IE ’ N V AMPIR .«
    Selbst seriöse Blätter nannten den unbekannten Mörder nach dieser mythologischen Schreckgestalt.
    Die unscharfe Aufnahme der Toten fand sich ebenfalls fast überall. Offenbar hatte der Hausmeister geistesgegenwärtig die Gelegenheit genutzt, ehe er die Polizei rief. Das Foto hatte ihm zweifellos das magere Gehalt aufgebessert und brachte ihm nun seine fünf Minuten Ruhm.
    Genau genommen, konnte man darauf aber nichts erkennen, und in einigen Foren machten sich anonyme Nutzer darüber lustig, indem sie weitere, augenscheinlich gefakte Vampiropfer einstellten.
    Heiko fand das gar nicht witzig.
    Hatte er sich vorhin gut gefühlt? Besser als seit Langem?
    Der Absturz in ein dunkles Loch, das ihn von allen Seiten bedrückte, weil die Wände auf ihn zurasten, war nun umso tiefer. Beim kleinsten Geräusch zuckte er zusammen.
    Er musste zu Susi.
    Sofort.

7
Ich bin dem Bösen auf der Spur
    »Halt ihn bloß fern von mir!« Wichter beendete das Gespräch, ließ das Handy in seiner Hosentasche verschwinden und berührte beiläufig die Cellophanhülle seiner Zigarettenschachtel. Sofort stieg Verlangen in ihm auf. Aber eines seiner Gesetze lautete, im Dienst nicht zu rauchen, und er war nun einmal ein Mann des Gesetzes. Also hielt er sich daran. Schon allein aus Prinzip.
    Der Gedanke gefiel ihm. Nervös fischte er eines der unsäglich widerlichen Pfefferminzbonbons aus den Tiefen seiner Jackentasche und warf es sich in den Mund. Angeblich halfen sie gegen die Sucht, oder die Gewohnheit, oder was auch immer. Vor allem anderen schmeckten sie ekelhaft, aber bei Mundgeruch waren sie unverzichtbar, und an Tagen wie diesen hatte Wichter nun einmal Mundgeruch, selbst wenn er sich tausendmal die Zähne putzte.
    Ihm gegenüber kauerte ein Häufchen Elend, das sich mühsam in die
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