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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Oblivion und die Leute können nicht fassen, dass ich tatsächlich dort war. Und auf den Teufel geschossen habe. Ich schätze, das ist etwas, auf das ich stolz sein kann.
    Richard lebt nur ein paar Häuser weiter. Er hat erst spät geheiratet und nur ein Kind, einen Sohn. Es hat mich kein bisschen überrascht, dass er ihn Matt genannt hat, und manchmal finde ich, dass er mit den dunklen Haaren und den blauen Augen sogar ein bisschen aussieht wie Matt – oder wie Matt ausgesehen hätte, wenn er erwachsen geworden wäre. Richard ist zehn Jahre älter als ich und seine Haare sind weiß, aber er ist trotzdem noch ganz gut in Form. Er hat nie auch nur ein einziges Wort über seine Abenteuer geschrieben, obwohl er immer versprochen hat, es zu tun. Aber das ist ja nun an mir hängen geblieben. Ich weiß nicht, was aus all diesen Seiten werden wird, aber ich schätze, irgendwann werden die Alten vergessen sein, so, wie die Menschen sie auch nach der ersten Schlacht vor zehntausend Jahren vergessen haben. Das ist mir eigentlich egal. Hauptsache, sie kommen nicht zurück.
    Und die Fünf?
    Sie sind in die Traumwelt zurückgekehrt, denn sie war es, die auf der anderen Seite des Berges von Oblivion auf sie gewartet hat. Als wir zusammen auf der Lady Jane waren, hat mir Jamie von der Traumwelt erzählt, und ich weiß, wie er sie gesehen hat, wie sie aussah, als er und die anderen sie besucht haben, bevor es zu Ende war: schwarz und weiß, wie eine Wüste, und alles lag entweder im Sterben oder war schon tot. Es war eine Welt voller Furcht einflößender Dinge – riesige Schwäne, die aus dem Nachthimmel herabstürzten, Giftbäume, die sich als Vulkanausbrüche entpuppten. In der Mitte dieser Welt gab es eine gigantische Bibliothek. Matt hatte sie aufgesucht, die anderen aber nicht.
    Das alles hatte Jamie mir erzählt, aber als er und die anderen dorthin zurückkehrten, hatte sich alles verändert.
    Als sie das Eis und die Antarktis hinter sich ließen, kamen die Farben zurück. Der Himmel wurde blau. Über dem Horizont stieg eine leuchtend gelbe Sonne auf. Die Hügel waren mit Gras bedeckt und die blühenden Hecken und Wildblumen sorgten für bunte Farbtupfer. Das Meer, das früher so dunkel und bedrohlich gewirkt hatte, war plötzlich kristallklar und spiegelte das Sonnenlicht und die Wellen schwappten an den weißen Sandstrand.
    Vor ihren Augen verwandelte sich die Traumwelt in etwas, das sie nie zuvor gesehen hatten. In den Bäumen saßen Vögel. Kühe und Schafe grasten auf den Wiesen. Matt sah ein weißes Pferd über ein weites Feld galoppieren. Es warf ausgelassen den Kopf hoch und schlug mit den Hinterhufen aus, und Matt musste lächeln, denn er kannte das Tier. Es war das Pferd, das er in der Schlacht am Scathack Hill geritten hatte. Scarlett hatte inzwischen einen Obstgarten entdeckt, aber keinen mit wurmzerfressenen Äpfeln, wie ich sie jahrelang pflücken musste. Hier wuchsen Pfirsiche und Aprikosen und alle anderen Früchte direkt in Reichweite. In einiger Entfernung brannte ein Lagerfeuer und der Geruch rundete den Sommerduft ab.
    Flint und Jamie waren zusammen unterwegs, als wären sie nie getrennt gewesen. Soweit es Jamie betraf, war Scott noch am Leben, denn er und Flint waren dieselbe Person, auch wenn sie in verschiedenen Zeitaltern gelebt hatten. Pedro stand nur da, machte große Augen und kam aus dem Staunen nicht heraus. Und allmählich waren sie auch nicht mehr allein in der Traumwelt. Es kamen noch andere Personen, und sie schienen die Fünf zu kennen. In der Ferne tauchten Häuser auf, aus deren Schornsteinen Rauch aufstieg. Es war Musik zu hören.
    Und in der Mitte dieser Siedlung war die Bibliothek. Sie hatte sich nicht verändert, jedenfalls nicht in der Größe. Aber die Mauern und Türen, die Fensterrahmen und Kuppeln waren jetzt bunt, und obwohl Matt sich geschworen hatte, sie nie wieder zu betreten, empfand er sie jetzt nicht mehr als bedrohlich.
    Als sie dort eintrafen, wartete der Bibliothekar bereits auf sie, und er war nicht allein. Es war eine Frau bei ihm. Scar – die erste Scar, die vor zehntausend Jahren gelebt hatte – hatte einmal erwähnt, dass sie in der Traumwelt einer Frau begegnet war, aber keiner der anderen Torhüter hatte sie jemals zu Gesicht bekommen. Und jetzt kommt etwas Merkwürdiges. Es war nur eine Frau, aber sie sah für jeden von ihnen anders aus. Für Pedro war sie Peruanerin, klein und dunkelhäutig. Für Scarlett war sie eine Indonesierin. Flint und Jamie sahen sie

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