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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch
Autoren: Anthony Horowitz
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derselben kleinen Gemeinschaft verbracht und war plötzlich in etwas hineingezogen worden, das sie unmöglich verstehen konnte. Sie war wie von Zauberhand ans andere Ende der Welt befördert worden. Außerdem war sie verletzt. Ihre linke Hand war verbunden, denn dort war sie bei dem Hinterhalt in der Kirche von einer Kugel getroffen worden. Aber nicht einmal das hinderte sie daran, weiterzumachen und alles zu tun, was sie konnte, um den anderen zu helfen.
    Lohan folgte ihr mit einem Tablett mit Tellern, Tassen und Besteck. Er hatte sogar eine der Brandyflaschen wiedergefunden, die er aus Serra Morte mitgenommen hatte. Jamie beobachtete, wie er den Korken mit den Zähnen herauszog und einen langen Zug direkt aus der Flasche nahm. Das Lagerfeuer knisterte. Plötzlich war ihnen allen angenehm warm und sie fühlten sich einander eng verbunden.
    „Essen ist fertig“, verkündete Lohan.
    „Was ist es?“, wollte Flint wissen.
    „Alles, was wir finden konnten, zusammen in einen Topf geworfen und in Rotwein geschmort“, sagte Lohan.
    „Das hat Lohan gekocht“, beeilte sich Holly zu sagen. „Ich bin nutzlos, wenn es ums Kochen geht. Und lasst euch nicht einreden, dass es nur irgendwelche Reste sind. Wir haben richtiges Fleisch und Gemüse gefunden, eingelagert im Eis. Und zum Nachtisch gibt es Schokokekse.“
    „Ich bin halb verhungert“, sagte Pedro. Er hatte schon zwei Becher Suppe getrunken und lag ausgestreckt da, den Kopf auf einem Stapel Kissen, die Füße dicht am Feuer.
    „Wo ist Richard?“, erkundigte sich Holly.
    „Er kommt bestimmt gleich“, sagte Scarlett. „Er redet noch mit Matt.“
    Richard und Matt standen etwa zwanzig Meter entfernt auf der anderen Seite des ehemaligen Kommandozelts. Von dort aus konnten sie den Rand des Schelfs sehen und hatten einen guten Blick aufs Meer. Das Wasser war ungewohnt ruhig und die Sonne stand so tief, dass sie fast auf der Wasseroberfläche zu liegen schien.
    Richard betrachtete den Jungen, der vor ihm stand. Er war im selben Alter wie Matt. Er sah auch aus wie Matt, vor allem jetzt, wo er sein Schwert weggelegt und moderne Kleidung angezogen hatte, um sich vor der Kälte zu schützen. Er klang sogar wie er. Aber die Ereignisse in der Festung waren in Richards Kopf noch zu frisch und er wusste genau, dass dieser Junge hier nicht sein guter Freund und Wegbegleiter war, sondern nur jemand, dem er gerade erst begegnet war.
    „Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte Richard.
    „Wie meinst du das?“
    „Nun, zunächst – wie kommen wir von diesem Schelf runter? Ich weiß, dass Lohan fliegen kann, aber ich bezweifle, dass es uns gelingt, eins von den Flugzeugen in Gang zu setzen.“
    „Eines der Schiffe kommt zurück, Richard. Es hat sich vom Rest der Flotte getrennt und wird etwa in einer Stunde hier sein. Es wird euch bringen, wohin immer ihr wollt.“
    „Und damit war der Kapitän einverstanden?“
    „Ich habe ihm keine Wahl gelassen.“
    Matt hatte also seine magischen Kräfte eingesetzt. Er hatte eines der Schiffe umkehren lassen und es gab nichts, was der Kapitän oder die Besatzung dagegen tun konnten. Wieder musterte Richard den Jungen. Er hatte bereits festgestellt, wie sehr sich der Matt, den er kannte, verändert hatte – als sie sich in der Antarktis wiedertrafen, hatte er es sofort bemerkt. Der Matt Freeman aus Yorkshire und Lesser Mailing war irgendwie älter, weiser und selbstsicherer geworden. Aber dieser Matt war wieder anders. Er redete nicht viel. Er erweckte den Eindruck, als wäre er die meiste Zeit tief in Gedanken. Trotzdem hatte Richard das Gefühl, dass er nur ein Wort sagen musste, und dann würde sich das Meer teilen oder der Himmel öffnen oder was immer dieser Matt sonst wollte.
    „Wer bist du?“, fragte er ihn.
    „Du weißt, wer ich bin.“
    „Nein, weiß ich nicht.“
    „Ich bin Matt.“
    „Ich habe Matt getötet.“ Richards Stimme brach und er musste gegen die Tränen ankämpfen, die in seinen Augen brannten. Wieder sah er vor sich, wie er Matt das Messer ins Herz stieß, und musste daran denken, was sie seinem Freund angetan hatten, bevor er bei ihm ankam.
    „Du hast genau das getan, was du tun musstest, Richard“, sagte Matt mit ernster und zugleich beruhigender Stimme. „Was glaubst du, wieso dir die Inka vor so langer Zeit das Messer gegeben haben? Haben sie dich nicht gewarnt?“
    „Das können sie unmöglich gewusst haben.“ Matt sagte nichts, deshalb fuhr Richard fort. „Wusstest du es?“
    „Es gab nur
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