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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition)
Autoren: Monika Weithofer
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das Prinzesschen zu Ardianna.
    »Komm wieder her, mein Schatz!« Sie streckte die Arme nach ihr aus. Die Prinzessin gehorchte. Euphena schickte ihr schnell einen Luftkuss, den sie, wieder am Schoß ihrer Mutter, erfreut auffing.
    »Ich denke, wir alle erinnern uns, warum dieses Fräulein ausgezogen ist!« Fengus erhob sich von seinem Sitzpolster und breitete die Arme aus. »Euphena, Ihr habt meine Befehle missachtet und versucht Euch Eure Freiheit durch eine Wette zu erkaufen!«
    Sie nickte. Obwohl Fengus nicht besonders prunkvoll gekleidet war, ließ seine Stimme, alle in diesem Saal die Luft anhalten. Man hätte eine Haarnadel fallen hören!
    »Wollt Ihr uns noch einmal zusammenfassen, worum es dabei ging?« Er klang etwas entnervt.
    Euphena wandte sich um. Mit einem Mal legte sich ein schwerer Schleier über ihr Herz. In dem Saal waren viel mehr Menschen, als sie gedacht hatte! »Um einer unliebsamen Heirat zu entgehen, bot ich an, das goldene Horn des sagenhaften Aigidenkönigs zu stehlen!« Sie schluckte.
    »Sehr richtig!« Fengus stieg die drei Stufen zu ihr hinab und baute sich vor ihr auf. »Ich frage Euch also: Habt Ihr Euren Teil der Abmachung erfüllt?«
    »Das habe ich nicht, Majestät!« Sie senkte den Kopf.
    »Wunderbar!« Fengus klatschte in die Hände. »Baron, sie ist Euer!«
    Wie auf Abruf trat der aus der Reihe der Höflinge hervor und starrte sie tumb aus seinen Schweinäuglein an. Seine fleischigen Lippen verzogen sich zu einem lüsternen Grinsen.
    Euphena sah erschrocken zu Helwyr, er war drauf und dran aufzuspringen und irgendeine Dummheit zu machen.
    »Aber ...«, sagte sie schnell, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. »Aber ich war da!«
    Fengus, der gerade wieder zu seinem Thron hinaufsteigen wollte, verharrte bei diesen Worten und drehte sich zu ihr um.
    »Wie bitte?«, herrschte er sie an.
    »Ihr habt schon richtig gehört!« Euphena hob stolz das Kinn. »Ich war da!«
    »Ihr meint, Ihr seid so mir nichts dir nichts ganz allein durch fremde Lande spaziert und habt eben mal an einem Märchenwald angeklopft?« Seine Stimme klang immer bedrohlicher.
    »Nicht allein! Ich hatte Hilfe von ... Freunden!« Euphena versuchte sich ein wenig größer zu machen, um Fengus auf Augenhöhe zu begegnen. »Und, obwohl mich so mancher,« Sie machte, eine kurze Pause und sah ihren König herausfordernd an »an meiner Aufgabe hindern wollte, habe ich es dennoch geschafft. Ich habe bei den Gehörnten gelebt, geschlafen und gegessen! Es war mir nur leider nicht möglich, das goldene Horn mitzunehmen!«, fügte sie an.
    »Ha!« Er lachte ihr ins Gesicht. »Lügen! Alles Lügen!«
    »Darf ich fragen, warum man meinem Wort keinen Glauben schenkt?«
    »Weil die Vorstellung einfach lächerlich ist Euphena! Vor Euch sind alle gescheitert ... Ritter, Abenteurer, selbst meine Vorfahren haben es nicht lebend aus den Fängen dieser Bestien geschafft!«
    »Wenn Ihr auf Euren Ururgroßvater anspielt, der hat sich dort nur die Birne weggesoffen!«, erklärte Euphena mit ernster Miene, wobei es ihr eine gewisse Genugtuung bereitete Fengus das ins Gesicht zu sagen.
    Der König drehte sich um und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Schnell fing sie sich wieder. So viel also zur Genugtuung!
    »Eure Märchen könnt Ihr Euch sparen, Fräulein! Nehmt stattdessen lieber wieder Manieren an, mir scheint die Wildnis, hat Euch Teile Eures Verstandes geraubt!« Fengus Gesicht schwebte knapp vor ihrem. Das war eine Warnung. Vermutlich seine Letzte.
    »Wenn die Wildnis hier Wirkung zeigt, dann nur dadurch, dass ich Euch nicht mehr fürchte!«, zischte sie ihm zu.
    Fengus lachte auf. »Wir können die Sache hier, ganz einfach klären!« Er stellte sich vor sie. »Habt Ihr das Horn, ja oder nein?«
    »Nein!« Euphena stieß die Luft, die sie unwillkürlich angehalten hatte aus.
    »Ich denke, damit ist alles gesagt.« Fengus winkte dem Baron. »Nehmt sie mit Euch und lasst sie mir nie wieder unter die Augen treten!«
    Euphena stöhnte auf.
    Plötzlich polterte es hinter ihnen am Tor.
    »Ich fürchte, das ist so nicht ganz richtig!« Schwerfällig trat Kerfluns über die Treppe in den Saal. An seiner Seite marschierten Redlef und Larin. Hinter denen folgten Gafr, Lodrin und noch zwei andere.
    »Was zur ...« Euphena sah erstaunt zu Helwyr, aber der zuckte nur mit den Schultern.
    Kerfluns setzte sein grausames Grinsen auf und schritt durch die Menge. Er hatte sein zotteliges Haar ausgekämmt und seinen Bart ein wenig
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