Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition)
Autoren: Monika Weithofer
Vom Netzwerk:
wäre ich für ein Mensch, wenn ich das Einzige, das in meinem Leben je wirklich Sinn gemacht hat, um meinetwillen zerstöre?«
    Astos senkte den Kopf. »Dann bist du verdammt, mein Freund!«
    »Nein.« Helwyr lächelte Astos an. »Das war ich, bevor ich sie getroffen habe!«
    Der Rittmeister nickte. »Ich weiß.«
    Gemeinsam schwiegen sie ein Weilchen. Helwyr erhob sich als Erster. »Komm, jetzt ist nicht die Zeit für Entscheidungen. Wenn du willst, zeige ich dir das Dorf, es wird dir gefallen ... und du erzählst mir, wie es euch auf der Jagd nach uns ergangen ist.«
    »Das nenn ich doch mal einen guten Vorschlag!« Astos schnappte sich die Weinkanne und folgte ihm ins Freie.
    Helwyr schmunzelte. Ganz wie in alten Zeiten ...

    Mit einem Platschen tauchte Euphena die Karaffe unter. Die Quelle lag im Mondlicht friedlich vor ihr, nichts außer einem leichten Windhauch, regte sich. Helwyr war den Nachmittag über mit Astos umhergewandert, hatte ihm das Dorf gezeigt und gemeinsam mit ihm einen Weinkrug nach dem anderen geleert. Sie selbst hatte sich, so gut es ging von ihm und den königlichen Soldaten ferngehalten, die Anwesenheit der Männer machte sie mehr als nur nervös. Wenn sie erneut von Fengus geschickt worden waren, wunderte sie gar nichts mehr! Obwohl er nicht einmal an die Existenz der Aigiden geglaubt hatte, schickte er Soldaten los, um sie wieder zurückzubringen! Euphena schmunzelte. Das Verhalten zeigte es deutlich ... Fengus hatte Angst vor ihr!
    Kraftvoll hob sie die gefüllte Karaffe aus der Quelle. Als es schließlich Abend geworden war, hatte Kerfluns in gewohnter Manier, alle in sein Haus geladen, wirklich herzlich begegnete er den Soldaten aber immer noch nicht. Im Saal herrschte eine gewisse Spannung, trotzdem ließ sich niemand davon abhalten kräftig zu trinken und zu essen. Astos hatte Euphena schon den ganzen Abend über gemustert. Scheinbar wollte er seine Beute auf keinen Fall aus den Augen lassen.
    Genüsslich atmete sie die frische Nachtluft ein. Sie roch die Dunkelheit und die Kälte, aber ein kleines bisschen vom duftenden Tag, lag auch noch in der Luft.
    Langsam, um nichts zu verschütten, hob Euphena die Karaffe hoch und stemmte sie in die Hüften. Sie genoss es, dem dunklen Waldweg zu folgen und die Stille um sie herum.
    Euphena bog auf den Dorfplatz ein und umrundete die Ecke des Langhauses.
    »Er ist fast voll!«
    Erschrocken fuhr sie herum und schüttete sich dabei Quellwasser über die Füße. Astos hockte neben dem Eingang auf einem Fass und hatte sich entspannt zurückgelehnt.
    »Wer?«, fragte Euphena höflich.
    Der Rittmeister deutete auf den Mond. »Nur noch wenige Tage, bis zum Spätsommerfest.«
    Euphena stöhnte und wandte sich ab. Wenn er hier war, um sich an ihrem Leid zu weiden, konnte sie sehr gut drauf verzichten!
    »Euphena wartet!«
    Entnervt drehte sie sich wieder um. »Was? Habt Ihr hier gewartet, um mich zu ärgern?«
    »Ich meine es besser mit Euch, als Ihr glaubt! Kommt, setzt Euch einen Augenblick zu mir.« Er klopfte auf das Fass neben sich. »Ich hatte nie etwas gegen Euch, nicht zuletzt, weil Ihr meiner Ehefrau eine teure Freundin seid ...«
    Euphena stellte den Krug ab und zog sich etwas widerwillig neben ihn auf das Fass.
    »Ihr scheint Helwyrs Herz für Euch gewonnen zu haben und das hat bis jetzt noch keine wirklich geschafft.« Astos schnaubte.
    »Ihr kennt ihn schon sehr lange, nicht wahr?« Euphena stützte den Kopf in ihre Hand und sah Astos an.
    »Kann man so sagen ... wir sind praktisch zusammen aufgewachsen.«
    »Er hat es nie erwähnt.« Sie runzelte leicht die Stirn.
    »Das mag daran liegen, dass ich in meiner Funktion Euren Plänen entgegengestellt wurde. Euphena, ich möchte, dass wir unseren Zwist begraben!«
    Euphena hob überrascht die Augenbrauen. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.
    »Wir sind in der Vergangenheit oft aneinandergeraten, aber immer nur unter Ausübung meines Amtes ... ich persönlich habe nichts gegen Euch.«
    »Danke.« Etwas Gescheiteres fiel ihr im Moment nicht ein. Sie konnte es kaum fassen! Sie saß hier mit dem Mann, vor dem sie davon gelaufen war, und freute sich ehrlich über seine Sympathiebekundungen!
    »Wie habt Ihr Euch das eigentlich vorgestellt?« Er sah ihr prüfend in die Augen.
    Euphena seufzte und fuhr mit dem Finger den Rand des Fasses nach. »Ich muss zurückkehren ... ich habe mein Wort für diese Wette eingesetzt. Ich möchte auch, dass Helwyr wieder zu seinem alten Leben zurückkehren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher