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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition)
Autoren: Monika Weithofer
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wollte sie noch in Ruhe an Helwyr denken, bevor sie da hineinging und ihr Leben beendete.
    »Euphena!«
    Sie lächelte. Sie hörte seine Stimme! Es fühlte sich an, als hätte er sie gerade gerufen.
    »Euphena!«
    Sie schreckte hoch. Das war keine Einbildung! Da hatte wirklich jemand nach ihr gerufen! Sie drehte sich um und erblickte Helwyr, wie er außer Atem die Prunkstiege hinaufhetzte.
    »Was machst du denn hier?« Euphena bekam kaum Luft. Er sollte nicht hier sein! »Was ...?«
    »Denkst du denn wirklich, nur weil du dich in der Nacht davonschleichst, lass ich dich hierbei allein?« Er nahm ihre Hände. »Wo auch immer du hingehst ... schon vergessen?« Helwyr küsste sie auf die Stirn. Sein Hemd klebte ihm am Leib und seine Brust hob und senkte sich immer noch schwer.
    »Nein!« Euphena war entsetzt. Das durfte nicht sein! Wenn er hier war, dann war alles umsonst! »Fengus wird dich töten!«, hauchte sie.
    »Ich lasse dich nicht allein!« Er schüttelte den Kopf.
    »Du Sturkopf! Geh! Ich bitte dich verschwinde von hier und baue dir ein neues Leben auf!« Euphena drückte seine Hände an sich. »Helwyr, ich flehe dich an!«
    Er schüttelte nur den Kopf. »Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Leben ohne dich und einem Tod in deinen Armen ... dann fällt mir die Entscheidung nicht schwer!« Helwyr zog sie an sich. »Immerhin hat Fengus kein Riesenwildschwein und auch keine ekligen Tentakel, mit denen er uns angreift!«
    Euphena lachte und schniefte gleichzeitig.
    Sie dachte nach. »Und wenn ich dich bitte?«
    »Dann werde ich dir dieses eine Mal nicht gehorchen!« Er stupste sie mit der Nase an.
    Euphena nickte. Sie wusste, was sie jetzt zu tun hatte! Sie drehte sich zum Tor. »Hältst du mich fest, wenn wir hineingehen?«, fragte sie leise über ihre Schulter und streckte ihre Hände nach hinten.
    »Natürlich, mein Schatz!« Helwyr nahm ihre Hände in die seinen.
    Euphena hielt sie, so fest sie konnte und nickte dann den Wachen zu.
    Die Torflügel schwangen beinahe geräuschlos auf und gaben den Blick auf den geschmückten Festsaal frei. Im Inneren war alles prachtvoll erleuchtet. An den Tafeln herrschte das übliche Gedränge. Jeder hatte sich für den heutigen Tag herausgeputzt, so gut er es zustande gebracht hatte. Feine Roben und wertvolle Westen, Schmuck und Haartrachten reihten sich aneinander. Am Ende des Saales saßen Fengus und Ardianna umgeben von all ihren Hofdamen und Leibdienern. Man hatte ihre Ankunft bemerkt. Der König sah auf und blickte Euphena direkt in die Augen.
    Sie atmete einmal tief durch und schritt dann gemeinsam mit Helwyr durch das Portal auf Fengus zu.
    Immer mehr Köpfe drehten sich zu ihnen. Euphena genoss das Raunen, das ihre ungewöhnliche Tracht, bei all diesen Einfaltspinseln auslöste.
    Vor Fengus Thron blieb sie stehen.
    »Sieh an, sieh an ...« Sein Blick schweifte zu Helwyr. »Hast du sie mir also doch noch zurückgebracht! Bevor der armen Euphena noch etwas Ernstes passiert wäre ...«
    Bevor Helwyr etwas darauf antworten konnte, trat Euphena ihm auf den Fuß. »Ja das hat er, Majestät!« Sie neigte leicht ihren Kopf, wartete aber nicht auf Fengus Zeichen, um ihn wieder zu heben. Das war genug Höflichkeit für jemanden wie ihn! »Wie Ihr alle hier sehen könnt, ist er Euer loyalster Diener!« Euphena bemühte sich, ihre Stimme möglichst fest klingen zu lassen.
    Fengus musterte die beiden skeptisch. Er glaubte ihnen kein Wort, aber dennoch hatte der gesamte Hofstaat gesehen, was Euphena ihnen vorgespielt hatte.
    »Was für eine Freude!«, erklärte der König dann spöttisch. »Nun, Helwyr seid mir willkommen zu Hause und nehmt Platz an meiner Tafel!« Er wies galant an das Kopfende, wo ein dünner Höfling von einer Wache von seinem Platz geschubst wurde.
    »Ich ...«
    Euphena trat Helwyr erneut auf den Fuß, nur diesmal ein wenig fester. Es tat ihr zwar Leid, dass sie ihn überlistet hatte, aber sogar er musste jetzt einsehen, dass es so das Beste war!
    »Ich danke Euch!«, meinte er schließlich emotionslos, verneigte sich und nahm Platz.
    Euphena lächelte ihn dankbar an. Sie war bereits merklich entspannter. Solange Helwyr in Sicherheit war, blickte sie ihrem Schicksal deutlich gelassener entgegen.
    »Fräulein Euphena!« Das Prinzesschen befreite sich aus der Umarmung ihrer Mutter und lief freudestrahlend in einem Haufen aus zartrosa Rüschen auf sie zu.
    »Zurück mit dir!«, die scharfe Stimme ihres Onkels ließ sie abrupt stehen bleiben. Verunsichert blickte
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