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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe
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betrachtete finster die diversen Zeitanzeigen. Aus reiner Gewohnheit drückte er auf den kleinen Knopf am Gehäuse. Die Anzeigen verschwanden, und eine Reihe roter Zahlen blinkte auf dem schwarzen Uhrenblatt.
    Los Angeles. Mit Erleichterung erkannte er die Koordinaten. Er war also auf dem Rückweg zu der Basis in Los Angeles gewesen, nachdem er ... Nachdem er - was?
    Langsam ließ er sich auf die Matratze sinken und stellte fest, dass Libby Recht hatte. Das Bett war tatsächlich überraschend bequem. Wenn er jetzt ein paar Stunden schlief, würde er sich vielleicht auch wieder an den Rest erinnern.
    Und weil Libby anscheinend sehr viel daran lag, zog er auch brav die Jogginghose an.
    Was habe ich mir da nur eingebrockt? fragte sich Libby. Sie saß vor ihrem Computer und starrte auf den leeren Bildschirm. Sie hatte sich einen kranken Mann aufgehalst - einen unwahrscheinlich gut aussehenden kranken Mann. Einen mit einer Gehirnerschütterung, teilweisem Gedächtnisverlust und Augen, für die man so ziemlich alles geben würde.
    Sie seufzte und stützte das Kinn in die Hände. Mit der Gehirnerschütterung wusste sie umzugehen. Sie hatte eine gründliche Ausbildung in erster Hilfe für ebenso wichtig gehalten wie das Studium der Stammesgewohnheiten des frühzeitlichen Menschen. Feldstudien führten Wissenschaftler oft an Orte, an denen es weder Ärzte noch Krankenhäuser gab.
    Über den Umgang mit Gedächtnisverlust hatte sie in den Kursen allerdings nichts gelernt, und ebenfalls nichts darüber, was man gegen solche Augen tat, wie Caleb Hornblower sie besaß. Was Libby über Männer wusste, stammte aus klugen Büchern und bezog sich auf kulturelle und soziopolitische Verhaltensweisen. Jeder direkte Kontakt war rein wissenschaftlicher Natur gewesen.
    Sie konnte durchaus kühn auftreten, wenn es nötig wurde. Ihr Kampf gegen ihre Hemmungen war schwer gewesen und hatte sehr lange gedauert. Der Ehrgeiz hatte sie vorangetrieben und sie dazu gebracht, Fragen zu stellen, wo sie doch am liebsten im Erdboden versunken wäre. Er hatte ihr die Kraft verliehen, weite Reisen zu unternehmen, mit Fremden zusammenzuarbeiten und auch einige wenige, aber zuverlässige Partner zu finden.
    Wenn es sich jedoch um die persönliche Beziehung zwischen Mann und Frau handelte ...
    Die Männer, die sie auf gesellschaftlicher Ebene kennen gelernt hatte, wandten sich meistens sehr schnell wieder ab, weil Libbys wacher und kluger, aber zugegebenermaßen etwas einseitiger Geist sie einschüchterte. Und dann war da ihre Familie. Libby musste lächeln, wenn sie an sie dachte.
    Ihre Mutter war noch immer die verträumte Künstlerin, die einst auf einem selbst gebauten Webstuhl bunte Decken hergestellt hatte. Und ihr Vater ...
    Libby schüttelte den Kopf bei dem Gedanken an ihn. William Stone hätte ein Vermögen mit seinem Tee namens „Kräuterhimmel" machen können, aber er lehnte es ab, ein Geschäftsmann mit Schlips und Kragen zu werden. Musik von Bob Dylan und Gesellschafterversammlungen, verlorene Kämpfe um die gute Sache und Gewinnspannen - das passte nicht zusammen.
    Der einzige Mann, den Libby einmal zum Abendessen mit nach Hause gebracht hatte, war verwirrt, entnervt und noch dazu hungrig wieder gegangen, wie sie sich lachend erinnerte. Er hatte mit dem Zucchini-Soja- bohnen-Soufflee ihrer Mutter nichts anfangen können, außer es anzustarren.
    Libby war eine Kombination aus dem elterlichen Idealismus, wissenschaftlicher Sachlichkeit und romantischen Träumen. Sie glaubte an die gute Sache, an mathematische Gleichungen und Märchen. Ein wacher Geist und großer Wissensdurst hatten sie viel zu fest an ihre Arbeit gekettet, als dass da noch Raum für wirkliche Romanzen gewesen wäre.
    Um die Wahrheit zu sagen, wirkliche Romanzen, so weit sie sich auf sie selbst bezogen, versetzten sie sogar in Angst und Schrecken. Also suchte sie sie lieber in der Vergangenheit und im Studium menschlicher Beziehungen.
    Sie war jetzt dreiundzwanzig Jahre alt und nicht „zugeordnet", wie Caleb Hornblower das genannt hatte. Eigentlich gefiel ihr dieser Ausdruck, weil er einerseits präzise und anderseits in diesem Zusammenhang romantisch war.
    Einander zugeordnet zu sein, das beschrieb eine Beziehung ganz genau. Eine wirkliche Beziehung, korrigierte sich Libby, eine Beziehung wie die ihrer Eltern. Der Grund, weshalb sie sich bei ihren Studien wohler fühlte als in der Gesellschaft von Männern, lag vielleicht darin, dass sie bisher ihren „Zuordnungspartner" noch
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