Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
vermeiden. Nun hatte er endlich Zeit, sich wieder um seine Maria und den kleinen Horatio zu kümmern, die er in den letzten Stunden weiß Gott ganz vergessen hatte. Sein Gewissen sagte ihm, daß da einiges wieder gutzumachen war, aber zugleich wußte er auch wie leicht ihm das bei Maria immer wieder gelang.

3. Kapitel
    Bei der Ankunft in Brentford graute ein feuchtkalter, düsterer Wintertag. Der kleine Horatio wimmerte ununterbrochen vor sich hin, Maria stand müde und übernächtigt neben ihrem Mann, während ihr Koffer und seine beiden Seekisten von Bord geschafft wurden.
    »Ist es sehr weit nach Deptford, Liebling?« fragte sie.
    »Noch ein ordentliches Stück Wegs«, sagte Hornblower.
    Zwischen Brentford und Deptford lag ja ganz London und noch einiges mehr, dazu kam, daß der Strom auf dem sie fahren wollten, mehrere große Bögen beschrieb. Sie waren mit solcher Verspätung angelangt, daß ihnen die Ebbe kaum mehr über die ganze Strecke voranhelfen würde.
    Die Bootsleute boten sofort ihre Dienste an.
    »Ein Boot, Sir? Skulls Sir? Riemen, Sir?«
    »Riemen«, sagte Hornblower.
    Ein Riemenboot mit zwei Ruderern kostete zweimal soviel wie ein Skullboot mit einem Mann, aber bei der weit fortgeschrittenen Ebbe lohnte sich diese Mehrausgabe bestimmt.
    Hornblower half Maria mit dem Kind beim Einsteigen und paßte dann auf, daß das Gepäck gut an Bord kam.
    »Fertig, Bill, los vorn«, sagte der Mann am Schlagriemen, das Boot schor von der Brücke ab und glitt auf den winterlich grauen Strom hinaus.
    »Ooh!« stieß Maria hervor. Offensichtlich hatte sie ein bißchen Angst. Die Riemen knarrten in den Dollen, das kleine Fahrzeug tanzte im kabbligen Seegang.
    »Man sagt, Sir, der König sei ganz außer sich über Lord Nelsons Tod«, meinte der Schlagmann und wies mit der Hand nach Kew drüben am anderen Ufer. »Dort wohnt er, Sir, im Schloß, das Sie dort sehen.«
    »Ja«, sagte Hornblower. Er hatte jetzt nicht die geringste Lust, sich über den König oder Lord Nelson oder irgend jemand zu unterhalten.
    Der Wind stand ziemlich steif aus Westen, wäre er aus Osten gekommen, dann hätte er bedeutend steileren Seegang hervorgerufen und das Vorwärtskommen unangenehm gehemmt.
    So hatte die trübe, graue Welt doch wenigstens eine kleine Lichtseite.
    »Sinnig, Harry«, sagte der Bugmann, und das Boot begann die erste Biegung des Stroms zu runden.
    »Pst, mein Kleiner! Ja, das böse Boot, nicht wahr, das magst du nicht?« sagte Maria zum kleinen Horatio, und der bestätigte ihr sofort, daß sie damit ins Schwarze getroffen hatte.
    »Dem Kleinen ist wohl kalt«, meinte der Schlagmann. »Ja, ich glaube auch, daß er friert«, stimmte ihm Maria bei.
    Zwischen dem Bootsmann und Maria entwickelte sich eine Unterhaltung, gegen die Hornblower durchaus nichts einzuwenden hatte, weil er sich so wenigstens in seinen Gedanken ungestört mit dem Schiff befassen konnte, das ihn weiter stromab erwartete. Hoffnung und Besorgnis lösten dabei einander ab, und er gestand sich ein, daß die Besorgnis überwog.
    Noch ein, zwei Stunden, und er setzte den Fuß zum ersten Male an Bord eines Schiffes, das ihm ebenso fremd war wie seine Offiziere und seine Besatzung.
    »Dort wohnt der Herzog, Madam«, überschrie der Bootsmann den brüllenden Horatio, »und was Sie zwischen den Bäumen da sehen, das ist das Bischöfliche Palais.«
    Maria war ja das erstemal in London, da war es gut, daß sie einen redseligen Bootsmann hatten.
    »Wie hübsch die Häuser sind«, bemerkte Maria und wiegte dabei ihr Kind im Arm. »Und die schönen Boote!«
    Die Häuser standen immer dichter, sie passierten Brücke um Brücke, und der Bootsverkehr auf dem Wasser wurde immer lebhafter. Hornblower schreckte aus seinem Brüten auf - sie waren in London.
    »Westminster, Madam«, sagte der Bootsmann. »Hier habe ich übergesetzt, bis sie die Brücke bauten, dann war es aus. Sie nehmen nur einen halben Penny Brückenzoll, das brachte manchen ehrlichen Bootsmann um sein tägliches Brot.«
    »Das war wohl ein harter Schlag für Sie«, sagte Maria voll Mitgefühl. Sie hatte längst vergessen, was sie ihrer Stellung als Frau eines Kapitäns der Navy schuldig war.
    »Dies ist die Whitehall-Treppe, Madam, und dort liegt der Strand.« Wie oft hatte Hornblower an der Whitehall-Treppe angelegt, als er in den bitteren Halbsoldtagen die Admiralität belagerte, um irgendeine Verwendung zu ergattern.
    »Das ist St. Paul, Madam.«
    Jetzt waren sie schon mitten in der City, Hornblower roch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher