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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte
Autoren: David Weber
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sich in den feuchtesten Träumen ausmalen könnten.«
    »Hamish glaubt tatsächlich, die Graysons könnten Kriegsgefangene misshandeln?« Cromarty klang trotz allem, was er gerade eben noch gesagt hatte, aufrichtig entsetzt, denn ein derartiges Verhalten stünde in diametralem Gegensatz zu den gewohnten graysonitischen Verhaltensweisen.
    »Dass sie ihre Gefangenen misshandeln? Nein, das glaubt er nicht«, erwiderte Alexander erbittert. »Er fürchtet nur, sie werden sich fortan weigern, überhaupt noch Gefangene zu machen.« Als Cromarty die Brauen hochzog, lachte Alexander gezwungen auf. »Unser ganzes Volk hat sich in – wenigstens zeitweiliger – Einigkeit zusammengefunden, weil die Havies einen unserer tüchtigsten Raumoffiziere ermordet haben, Allen. Für die Graysons aber war sie nicht bloß ein hervorragender Offizier – für sie war Harrington ein lebendiges Heiligenbild. Und die Graysons nehmen den Mord nicht gerade mit Gelassenheit hin.«
    »Aber wenn wir uns erst einmal in den Teufelskreis von Vergeltung und Wiedervergeltung verstricken, spielen wir den Havies doch nur in die Hände!«
    »Gewiss. Zum Teufel, Allen, die Hälfte aller Reporter in der Solaren Liga ist doch schon Sprachrohr für havenitische Propaganda! Pierres offizielle innenpolitische Linie passt dem solaren Establishment doch viel besser in den Kram als ausgerechnet eine Monarchie . Dass unsere Regierung der demokratischen Kontrolle unterliegt und bei den Havies nur das Komitee für Öffentliche Sicherheit etwas zu sagen hat, spielt da überhaupt keine Rolle. Oder dass die offizielle Linie der Haveniten der Realität ungefähr so ähnlich sieht wie ich einem HD-Idol! Aber sie sind eine ›Republik‹, wir sind ein ›Königreich‹, und jeder Solly-Ideologe mit Hafergrütze anstatt Hirnmasse weiß, dass ›Republiken‹ die Guten und ›Monarchien‹ die Bösen sind! Außerdem verbreiten INS und Reuters die Havie-Propaganda ungekürzt und unkommentiert über den Äther.«
    »Das ist nicht ganz fair –«, begann Cromarty, doch Alexander schnitt ihm mit einem zornigen Schnauben das Wort ab.
    »Humbug, um einen von Hamishs Lieblingsausdrücken zu benutzen! Sie teilen ihren Zuschauern nicht einmal mit, dass jede einzelne Meldung, die Haven verlässt, von den Havies zensiert ist – ganz zu schweigen von dem Kram, den Ransom oder irgendein Büro dieses so genannten Amts für Öffentliche Information verlauten lässt. Das weißt du doch genauso gut wie ich! Aber gleichzeitig schreit die Journaille Zeter und Mordio, wenn wir bei Berichten über rein militärische Angelegenheiten das Gleiche tun!«
    »Stimmt schon, stimmt schon.« Cromarty winkte ab, damit Alexander seine beständig anschwellende Lautstärke senkte, und der Schatzkanzler blickte rasch um sich. Plötzlich wirkte er ein wenig verlegen, doch der Zorn in seinen blauen Augen brannte genauso hell wie zuvor. Und schließlich hat er Recht , dachte Cromarty. Weder INS noch Reuters kommentierte jemals die havenitische Zensur – ja, noch nicht einmal die offensichtlich inszenierten Tagesereignissen Das lag nur daran, dass beide Agenturen bereits beobachten durften, was ihnen in solch einem Fall blühte. United Faxes Intragalactic hatte nämlich beharrlich darauf hingewiesen, dass Berichte aus der Volksrepublik grundsätzlich zensiert seien. Elf Redakteure der UFI waren wegen ›Spionage gegen das Volk‹ verhaftet worden, und man hatte sie ausgewiesen und zu unerwünschten Fremdweltlern erklärt, die auf Lebenszeit aus havenitischem Territorium verbannt waren. Darüber hinaus wurden sämtliche UFI-Reporter von den Herzwelten der Republik verwiesen, und die Agentur musste sich seitdem mit zweitrangigen Verlautbarungen und den Meldungen unabhängiger Korrespondenten begnügen, die sie über ihre verbliebenen Büros im havenitischen Hinterland bezogen. Jeder kannte den wahren Grund für diese Maßnahmen, und doch wagte es niemand, das Geschehen anzuprangern, um nicht ebenfalls von einem der heißesten Nachrichtenherde der Galaxis verjagt zu werden.
    Das Sternenkönigreich protestierte freilich immer wieder gegen diese Verschwörung des Schweigens. Cromarty hatte die Agenturleiter von INS und Reuters im Manticore-System bereits persönlich zu sich bestellt, ohne dass es eine Wirkung gehabt hätte. Die Agenturleiter ließen sich nicht davon abbringen, dass es überflüssig sei, das Publikum über Zensur oder inszenierte Nachrichten zu informieren; der mündige Zuschauer sei intelligent
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