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Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Titel: Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen
Autoren: David Weber
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nehmen, und Honor weigerte sich, Timothy Meares zu ersetzen. Es war vielleicht nicht die vernünftigste Entscheidung, die sie je getroffen hatte, aber sie hatte nicht die Absicht, es sich noch einmal zu überlegen.
    »Ich trauere«, wiederholte sie. »Und so wird es noch lange bleiben. Aber ich glaube, mein Verhalten ist weitgehend darauf zurückzuführen, dass sich Mandel wie ein eckiger Stift benahm, der in ein rundes Loch wollte.«
    »Wegen des Tons deiner Depeschen – und offen gesagt auch seines Berichts an Pat Givens – habe ich mir so etwas schon gedacht«, sagte er. »Allerdings weiß ich auch, dass Mandel wirklich einen guten Ruf als tüchtiger Ermittler hat.«
    »Das bezweifle ich auch nicht«, sagte sie. »Ja, wenn ich ganz ehrlich bin, was ich eigentlich gar nicht sein möchte, dann stelle ich mir vor, dass er sich wirklich gut auf seine Arbeit versteht – unter normaleren Umständen. Aber in diesem Fall ist er einfach nicht der richtige Mann. Vielleicht ist er zu erfahren. Es ist, als … als hätte er Scheuklappen. Er weiß, was er weiß, und darauf konzentriert er sich und erledigt seine Aufgabe ohne irgendwelche Ablenkungen durch Amateure, die sowieso nichts von einer kriminalistischen Untersuchung verstehen.«
    Hamish zog eine Augenbraue hoch, wie er sie so reden hörte.
    »Du bist wirklich sauer auf ihn«, stellte er fest.
    »Ich bin enttäuscht«, verbesserte sie ihn. »Na gut, und vielleicht auch sauer, weil er mich so enttäuscht hat. Aber er wollte mir nicht glauben, dass Tim unter irgendeinem Einfluss stand, und er war auch nicht bereit zu glauben, dass Nimitz' Verstand ausreicht, um zu erfassen, was vor sich geht – vorausgesetzt, eine 'Katz hat wirklich überhaupt irgendwelche telepathische Fähigkeiten –, oder irgendetwas Vernünftiges mitzuteilen.«
    »Himmel, er hat aber auch kein Fettnäpfchen ausgelassen, was?«
    »Kaum«, gab sie zu und lächelte schwach über den Humor in seiner Stimme. »Aber er war völlig auf den Gedanken fixiert, mein Schuldgefühl brächte mich dazu, nur das Beste von Tim zu glauben. Er war nicht bereit sich anzuhören, was ich ihm über den wirklichen Ablauf sagen wollte. Und er hätte es sich auch niemals anders überlegt. Das wusste ich genau.«
    Sie klopfte sich mit dem Zeigefinger leicht an die Stirn und zog ein schiefes Gesicht, und er nickte.
    »Dachte ich es mir doch gleich. Und nach allem, was du erzählst, wolltest du ihm wohl nicht sagen, dass du es warst, die gespürt hat, was geschah?«
    Honor schnaubte nur, und er lachte ohne große Heiterkeit in sich hinein.
    »Offen gesagt, ich bin ganz froh, dass es du es gelassen hast. Mir wäre es lieber, wenn du deine kleine Fähigkeit so lange in Reserve hältst, wie es nur geht. Die Leute sollen ruhig denken, dass Nimitz für die Empathie verantwortlich ist. Es schadet nie, in mancher Hinsicht unterschätzt zu werden.«
    »Ich weiß. Ganz zu schweigen davon, dass ich es nicht gern hätte, wenn die Leute mich für eine Gedanken lesende, in ihre Privatsphäre eindringende Missgeburt hielten.«
    »Hm.«
    Hamish sah einige Augenblicke ins Leere, dann schaute er sie wieder an.
    »Ich bezweifle nichts von dem, was du sagst«, versicherte er ihr, »aber ich muss dir schon sagen, ich habe mir die gleiche Aufnahme der Brückenüberwachung angesehen.« Sein Gesicht wurde hart. »Ich hatte dabei eine Höllenangst, obwohl ich schon wusste, dass dir nichts passiert war, ehe sie es mir zum ersten Mal zeigten.«
    Er schüttelte den Kopf, und eine Sekunde lang traten seine Kiefermuskeln hervor. Honor umarmte und drückte ihn.
    »Was ich eigentlich sagen wollte«, fuhr er nach einigen Herzschlägen mit normalerer Stimme fort, »ich habe gesehen, was passiert ist, und ich begreife, wieso jemand, der deine Fähigkeiten nicht kennt, kaum glauben kann, dass Lieutenant Meares sich von der eigenen Tat abhalten wollte. Er hat sich so schnell bewegt, Honor. So geschickt. Als hätte er nicht nur geplant, was er tun wollte, sondern es auch vorher eingeübt. Ich weiß nicht, ob dir immer klar ist, wie schnell deine Reflexe wirklich sind, aber du hast ihn nur einen Sekundenbruchteil früher getötet, als er dich getötet hätte. Und ich glaube nicht, dass irgendjemand sonst dazu imstande gewesen wäre, Trickfinger hin oder her.«
    Honor blickte auf ihren Handschuh.
    »Ich weiß, dass es schnell ging«, sagte sie. »Wenn ich nur einen Sekundenbruchteil mehr gehabt hätte – wenn ich mehr hätte tun können, als nur Simons Namen zu
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