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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
Autoren: David Weber
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im Deutschen keine Entsprechung (Anm. d. Übers.).) – gekennzeichnet hast. Sowohl Masada als auch Grayson sind Theokratien, die eine fast so verrückt wie die andere.«
    »Fast?«
    Michael zuckte mit den Schultern.
    »Die Wahren Gläubigen von Masada sind eine Splittergruppe der eigentlichen Grayson-Kolonie. Wenn ich mich zwischen ihnen entscheiden müsste, würde ich die Original-Graysons nehmen. Sie sind in einigen ihrer gesellschaftlichen Bräuche zwar unfassbar rückständig, aber immer noch ein bisschen toleranter als die Masadaner. Technisch sind sie übrigens auch etwas weiter.«
    Elizabeth nickte. »Ich bin ganz deiner Meinung. Allerdings sind sich nicht alle meine Berater so sicher, dass ein Bündnis mit Grayson einer Allianz mit Masada vorzuziehen ist. Sie weisen darauf hin, dass Masada weitaus bessere Lebensbedingungen bietet als Grayson. Die technische Schwäche der Masadaner betrachten sie als unseren großen Pluspunkt. Wir müssten uns nicht nur keine Gedanken machen, dass unser Verbündeter irgendwann aufmüpfig wird, die Masadaner würden sich für uns überschlagen und durch den brennenden Reifen springen, um die technische Entwicklungshilfe zu bekommen, die wir ihnen bieten können.«
    Michael schüttelte den Kopf.
    »Ich wünschte, ich könnte das glauben«, sagte er, »aber wenn ich mich an meine Recherchen richtig erinnere, dann waren die Masadaner bereit, Grayson zu zerstören, als sie den Planeten nicht erobern konnten. Auch nachdem sie aus dem Jelzin-System verstoßen worden waren, kehrten sie immer wieder zurück und versuchten Grayson im Handstreich zu nehmen. Das klingt mir überhaupt nicht wie ein Volk, das bereit wäre, sich für andere zu überschlagen.«
    Beth nickte. »Und auch da stimme ich dir zu. Nur sind leider nicht alle meine Berater so zugänglich, und, mögen die meisten meiner Untertanen auch etwas anderes glauben, es sind nicht meine Launen, von denen das Sternenkönigreich regiert wird. Um die Dinge noch komplizierter zu machen, wird es vermutlich noch Jahre dauern, bis wir uns für die eine oder andere Seite entscheiden müssen. Teufel, es ist längst nicht jeder von der Unausweichlichkeit des Krieges gegen die Volksrepublik überzeugt. Fürs Erste werden wir daher lediglich Informationen sammeln und versuchen, so viel wie möglich über die Masadaner und die Graysons herauszubringen, während wir uns im Gegenzug ihnen präsentieren – und sie über die Havies ins Bild setzen.«
    »Und wenn ein Teil dieser Lernerfahrung«, sagte Michael begreifend, »ein manticoranischer Leichter Kreuzer ist, der als diplomatisches Dienstfahrzeug durchs System fegt, dann umso besser.«
    »Du triffst den Nagel auf den Kopf«, sagte Beth. »Und bevor du dich wunderst, es ist kein reiner Zufall, dass ausgerechnet die Intransigent als Diplomatenschiff ausgesucht worden ist. Offenbar sind sowohl die Masadaner als auch die Graysons frauenfeindlich. Einer der Knackpunkte bei unseren Verhandlungen mit beiden Planeten ist der Umstand, dass nicht nur in unseren Streitkräften Frauen dienen, sondern dass unser ›Königreich‹ eigentlich ein ›Königinreich‹ ist.«
    Wenn Michael nicht bereits von dieser gesellschaftlichen Eigenart gewusst hätte, so würde er geglaubt haben, dass Beth ihn auf den Arm nehmen wollte, doch ihm war sehr genau bekannt, inwieweit sowohl die Graysons als auch die Masadaner sich durch bestimmte Elemente ihrer religiösen Überlieferung Scheuklappen anlegten.
    »Die Graysons zeigen gewisse Anzeichen, dass sie in dieser Hinsicht aufzutauen bereit sind«, fuhr Beth fort, »die Masadaner kategorisch nicht. Einige meiner Berater dachten, dass die Masadaner nun … zu sehr fixiert wären auf … nun ja …«
    Sie brach ab, und Michael, der nicht genau sagen konnte, wann seine Schwester zum letzten Mal derart um Worte verlegen gewesen war, wartete mild erstaunt, dass sie weitersprach.
    »Diese Berater denken«, fuhr Beth hastig fort, »dass dein Erscheinen im Endicott-System die Masadaner vielleicht zu dem Schluss verleiten könnte, dass ich nur eine Galionsfigur bin – eine Bruthenne, die Eier legt, aus denen die nächste Generation von Winton-Monarchen schlüpft. Rogers Existenz würde sie in dieser Annahme gewiss bestärken. Wenn eine Kultur sich vorsätzlich so sehr isoliert wie die Masadaner, dann neigen ihre Angehörigen dazu, Informationen allein von ihrem verzerrten Blickpunkt aus zu interpretieren.«
    »Und vielleicht«, fügte Michael hinzu, indem er den Faden
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