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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
Autoren: David Weber
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und baute auf dem Spielbrett, das noch zwischen ihnen auf dem Tisch lag, eine provisorische Sternenkarte auf.
    »Die Königin hier«, sagte sie und stellte die geschnitzte Ebenholzfigur ganz an den Rand, »ist das Sternenkönigreich. Das hier«, und sie setzte den weißen König an das gegenüberliegende Ende, »ist die Volksrepublik Haven.«
    »Die würden es nicht gern sehen, dass du einen König benutzt«, zog Michael sie auf. »Das ist eine Republik, keine dekadente, kopflastige Monarchie wie wir.«
    Beth grinste, aber sie tauschte die Figur nicht aus. Stattdessen beschrieb sie unsichtbare Kreise um jede Figur, die Einflusssphären der beiden Sternnationen. Das Volumen, das von der schwarzen Königin beherrscht wurde, war erheblich kleiner als das Gebiet des weißen Königs.
    »Zwischen unseren nicht sonderlich einträchtigen Hoheitsräumen«, fuhr Beth fort, »liegt ein gewisses Volumen an interstellarem Raum, das weder von uns noch von den Havies beansprucht wird. Im Gegensattz zur Volksrepublik vertritt das Sternenkönigreich von Manticore keine Politik des erzwungenen Anschlusses.«
    Die Königin sprach leichthin, doch lag Stahl unter ihren Worten, Stahl, geschmiedet und gehärtet bei zahlreichen Schlachten auf dem politischen Parkett gegen jene von Beths Untertanen, die der Ansicht waren, dass wie schon ihr Vater auch Elisabeth III. dem Sternenkönigreich ein wenig zu beflissen Verbindlichkeiten außerhalb des eigenen Sonnensystems aufbürde. Der Konflikt hatte sich mit der Annexion des Basilisk-Systems im Jahr von Elizabeth Wintons Geburt zugespitzt, und obwohl nun mehr als zwanzig Jahre verstrichen waren und die Volksrepublik unverhohlen als Eroberer auftrat, verstummten die Argumente, die gegen die Beibehaltung des Basilisk-Systems angeführt wurden, noch immer nicht im Geringsten.
    Was Michael betraf, so hatte ihn sein Studium an der Flottenakademie nur in seiner Überzeugung bestärken können, dass die Krone die einzig vernünftige Politik verfolgte. Das Wort ›Sternenkönigreich‹ erweckte vielleicht den Anschein von Grandeur, doch wenn man auf die Fakten blickte, so hatte das Sternenkönigreich vor der Annexion des Basilisk-Systems nur einen einzigen kleinen Doppelstern umfasst.
    Gewiss, das Manticore-System war mit drei bewohnbaren Planeten gesegnet. Gewiss, es besaß einen Wurmlochknoten, um den es alle Nachbarn beneideten und der den Kern seines profitablen Handelsimperiums bildete. Doch unumstößlich stand fest, dass ein Heimatsystem plus ein zweites, weitaus ärmeres angesichts des gewaltigen Raumgebiets, über das die Volksrepublik Haven herrschte, nur ein sehr kleines Empire darstellte.
    Beth stellte nun zwei Läufer auf das Brett – amüsiert registrierte Michael, dass einer schwarz und der andere weiß war –, sodass sie eng beieinander zwischen den beiden Einflusssphären standen.
    »Zwischen den Havies und uns«, fuhr sie fort, »liegen eine Reihe neutraler Sternnationen. Im Augenblick konzentriert sich die manticoranische Diplomatie auf zwei davon – die einzigen bewohnten Welten in einem zwanzig Lichtjahre durchmessenden Raumgebiet, das sehr günstig auf halbem Wege liegt. Eine« – sie berührte den schwarzen Läufer – »befindet sich im System von Jelzins Stern, die andere im Endicott-System.«
    »Die Graysons«, warf Michael ein klein wenig angeberisch ein, »und die Masadaner.«
    Elizabeth zog eindeutig beeindruckt eine Braue hoch.
    »Nicht schlecht. Da hast du an der Akademie wohl doch was gelernt.«
    »Reines Glück«, entgegnete Michael bescheiden. »Zufällig musste ich für Geschichte eine Hausarbeit über das Gebiet schreiben. Wusstest du, dass beide Systeme lange vor Manticore besiedelt worden sind?«
    Elizabeth nickte, und ein verschlagenes Grinsen legte sich auf ihr Gesicht.
    »›Zufällig musste ich eine Hausarbeit darüber schreiben‹«, dachte sie laut. »Tja, jeder, der ein bisschen um die Ecke denkt, würde jetzt annehmen, dass du vorhergesehen hast, wie das Sternenkönigreich reagieren müsste, wenn die Havies weiterhin unsere Grenze bedrohen. Dad wäre beeindruckt gewesen.«
    Michael war recht zufrieden mit sich – und nicht zum ersten Mal froh, dass seine dunkle Haut sein Erröten verbarg. Damit Beth seine Verlegenheit nicht bemerkte, sprach er rasch weiter.
    »Ich weiß sogar«, sagte er, »warum du die Systeme auf deinem taktischen Display mit Läufern – mit ›Bischöfen‹ (In der englischen Sprache heißen die Läufer bishop; dieses Wortspiel hat
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