Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
wurde noch kälter, als Hannah den Diebstahl des Beutels entdeckte. »Das hast du doch selbst gesagt.« Will grinste hämisch und böse. »Vorgestern Nacht …«, er zeigte verächtlich auf Moses Kahiki, »… als du mit dem da herumgeschmust hast. Erinnerst du dich? ›Du benutzt Will doch nur‹, hast du zu ihm gesagt. ›Du hast ihn gebraucht, um die vier Teile der Rose zu kriegen. Du hast ihn gebraucht, um den Rochen zu stehlen, und du brauchst ihn noch einmal, um auf die Insel zu kommen.‹« Will spürte die Tränen der Wut. »Stimmt das, Moses? Los, sag mir die Wahrheit!«
    Er überschüttete den Franzosen mit all seinem Hass, doch der kicherte schwitzend.
    »Na, klar doch, welche Wahrheit willst du denn hören? Kleiner Mann Otto, oh, entschuldige: Karl Otto und … Stupps! An welcher Wahrheit bist du interessiert? Dass du erst 14 bist, he, und Hannah schon 18 und dass sie sich für einen Wicht wie dich nicht interessiert? Ich meine, nicht so, wie du’s gern hättest.
Sondern nur so wie ich. Weil sie dich braucht.« Er legte seinen Arm um Hannahs Schultern und küsste sie demonstrativ auf die Wange: »So ist es doch, oder? Du brauchst ihn doch nur? Er bringt dich zum Schatz. Willfried Zacharias Karl Otto Stupps, der Wicht von Berlin, ist nur aus diesem Grund für dich von Bedeutung! Denn wenn er noch mehr wär, wär er kein Dieb. Dann würd er nicht seine Freunde bestehlen.«
    »Du bist nicht mein Freund!«, schrie Will ihn an. »Du weißt doch überhaupt nicht, was Freundschaft bedeutet.« Er schlug Moses Kahiki mit der Faust ins Gesicht, packte ihn mit der anderen und schleuderte ihn, den wütenden Blick auf Hannah gerichtet, auf die Stufen der Treppe. »Ich bringe ihn um!«, drohte der Junge. »Ich schlage ihn so lange, bis er dir nichts mehr bedeutet.« Er sprang hinter Moses her, der gerade aufstehen wollte, und schlug ihm die Faust direkt auf die Nase. »Du wirst nie wieder ›Nichts!‹ zu mir sagen! Nie!«, schrie er heiser und rammte ihm dabei die Faust in den Bauch. Moses Kahiki sackte nach vorn. Er fiel auf die Knie und Will sah das Blut, das auf die Deckplanken tropfte.
    »Wer ist jetzt der Wicht?«, triumphierte Will spöttisch, packte die Haare des besiegten Franzosen und zog seinen Kopf in den Nacken zurück.
    Der Chevalier hob den Blick. Sein linkes Auge war schon geschwollen und Blut tropfte aus der gebrochenen Nase. Doch er interessierte sich gar nicht für den wütenden Jungen. Er sah an ihm vorbei in den immer dichter werdenden Nebel, denn in dessen Schutz schwebten die Schwärmer an Bord.Wie Schlangen aus Rauch krochen sie von allen Seiten aufs Schiff und niemand außer Moses schien sie zu sehen.
    »Wer ist jetzt der Wicht?«, wiederholte Will seine Frage und
zog die Pistole aus dem Gürtel. Es war die Waffe, die Talleyrand gehört hatte, und das dunkle, eiserne Wappen des schwarzen Barons auf dem Griff brannte dabei in seiner Hand.
    »Nein, tu das nicht!«, rief Jo entsetzt. Er warf sich auf Will und rollte mit ihm übers Deck. »So was ist fürchterlich böse!«
    Doch Will stieß ihn weg. »Nein, ich habe recht!« Er schleuderte Jo gegen die Reling. »Und ich werd’s euch beweisen!«
    Er stand wieder auf. Er stürzte sich wieder auf Moses. Der taumelte gerade zu Hannah. Er wollte sie warnen. Vor den Schlangen aus Rauch, die schon keine Schlangen mehr waren! Da packte ihn Will und drückte ihm den Lauf der Pistole in die Wange. »Du bist der Böse. Du bist doch der, der alle benutzt. Jo, Hannah und mich! Du bist der Teufel, der alle verrät!« Er spannte den Hahn, sein Finger krümmte sich schon um den Abzug, und Jo, der das nicht wahrhaben wollte, presste die Hände auf seine Ohren.
    »Bitte, lieber Jesus, lass das nicht zu!« Er schloss seine Augen.
    Da hörten sie alle Hannahs zornige Stimme. »Nein! Hört sofort auf! Nehmt eure glibberigen Finger von meinem Hut! Den könnt ihr nämlich gar nicht bezahlen. Den hab ich aus Singapur! Oh, verfuchst,Will, wozu hast du eine Pistole?«
    Will drehte sich um und dann sah er zusammen mit dem durch seine gespreizten Finger schielenden Jo, wie Hannah von einem halben Dutzend in schneeweiße Nebelgewänder gehüllter Wesen blitzschnell von Bord gezogen wurde.
    »Will! Verfuchst,Will! Die ruinieren mir meine Klamotten - und meine Frisuuuur!« Hannahs letzter Schrei verschwand in einem mächtigen Splash! Dann war es still und der Nebel, der plötzlich so dicht war, dass sie die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnten, legte sich auf sie wie ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher