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Honigsüßer Tod

Honigsüßer Tod

Titel: Honigsüßer Tod
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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Aha, mit denen hatte sie also
bereits telefoniert.
    »Aufgeklärt? Hör mal, Elke: Mich muss man nicht aufklären. Was heißt
das überhaupt? Und was ist mit dem Landesgartenschau-Konzert? Du bist
unzuverlässig!«
    Bevor der Hubertus-Vulkan erneut zum Ausbruch kam, mischte sich
Martina ein, die nun neben ihm und dem mittlerweile völlig verweinten Enkel
stand. »Sag mal, Papa, habe ich dir eigentlich erlaubt, mit meinem Handy zu
telefonieren?«
    Sie rümpfte gefährlich ihre sommersprossige Nase.
    »Ich bin nur drangegangen, weil ich dieses Geplärre von Klingelton
nicht mehr ertrage. Dein Sohn übrigens auch nicht«, entgegnete Hubertus
trotzig. »Mama ist dran.«
    »Trotzdem geht das nicht«, antwortete Martina, die Hummels Dickköpfigkeit
geerbt hatte. »Gib mir jetzt Mama!«
    »Gib mir Martina. Bitte!«, kam es fast zeitgleich aus dem Hörer. »Du
kannst dir übrigens die nächsten Tage die Mühe sparen, mich anzurufen. Mein
Handy ist immer ausgeschaltet. Da, wo ich bin, habe ich keinen Empfang. Und ich
brauche auch keinen.«
    »Aha. Und wie telefonierst du jetzt gerade?«
    »Vom … von einem Festnetz aus. Aber auch da bin ich dann nicht mehr
erreichbar.« Pause. »Siehst du die Nummer auf dem Display?«, fragte sie.
    Leider nicht. »Du machst es ja diesmal besonders spannend«, meinte
Hummel statt einer Antwort. »Viel Glück also bei der Suche nach deinem inneren
Ich.« Er reichte seiner Tochter den Hörer und widmete sich wieder dem Enkel.
    Martina ging aus dem Wohnzimmer und die Treppe hinauf. Er hörte sie
noch fragen: »Mama, wo bist du denn? … Und wo genau?« Dann schlug eine Tür zu.
    Hubertus beruhigte Maximilian mit Hilfe des Schnullers. Dann schlich
er mit dem Kleinen auf dem Arm ins Obergeschoss. Es bedurfte einigen Geschicks,
damit die Holzstufen nicht knarzten.
    Er näherte sich ganz vorsichtig der Tür des »Kinderzimmers«.
    »Mama, dann lass uns dich wenigstens besuchen«, sprach Martina
gerade ins Telefon. »Alleine mit Papa ist es ziemlich anstrengend. Und der
Kleine vermisst dich auch.«
    Hubertus wurde hellhörig. Er betrachtete kurz seinen Enkel, der
zufrieden an seinem Schnuller saugte. Seine verweinten Augen schauten müde.
Vielleicht würde er auf seinem Arm gleich einschlummern.
    »Morgen passt es uns sehr gut«, sagte Martina dann freudig. »Nein,
ich werde es ihm natürlich nicht verraten … Ja, ich schreibe mir die Adresse
jetzt auf …«
    Hubertus näherte sich weiter der Tür, um noch besser lauschen zu
können. Maximilian ging davon aus, dass Opa in Martinas Zimmer wollte. Deshalb
ließ er seinen Oberkörper plötzlich nach vorne fallen und streckte seine
Fingerchen nach der Türklinke aus. Abgesehen davon, dass ihm der Enkel um ein
Haar aus dem Arm gerutscht wäre, hatte Hubertus nun Mühe, dessen Händchen
wieder von der Klinke loszubekommen – noch dazu geräuschlos.
    »Wie heißt das genau?«, hörte er Martina noch sagen. Alles Weitere
ging im neuerlichen Schreianfall seines Enkels unter.
    Als Martina versuchte, die Tür von innen aufzumachen, wurden
Hubertus und der Enkel mit ins Zimmer gezogen. Denn noch immer klammerte sich
Maximilian an die Klinke. Wenn es sein musste, hatte er Bärenkräfte.
    »Das ist ja wohl das Letzte! Du hast versucht, mich zu belauschen.«
    »Maxi wollte unbedingt zu dir. Er war einfach nicht zu beruhigen«,
gab Hubertus mit Pokerface zurück.
    Als wenig später die »Kleine Nachtmusik« ertönte, kam diesmal
Hubertus zu spät. Seine Tochter hatte sich nun sein Handy gegriffen. Er wollte
sich schon darüber aufregen, als sie ihm den Apparat hinstreckte. Der Name, den
sie mit einem schnippischen Unterton ankündigte, ließ Hubertus jedoch
verstummen.
    »Da! Diese Carolin Kuppke!«
    Mist.
    »Hummel«, meldete er sich betont sachlich, während er in sein
Arbeitszimmer lief und die Tür hinter sich zumachte.
    »Hummel? Sind wir jetzt schon wieder per Sie?«, fragte Carolin in
säuerlichem Ton.
    »Ach, Carolin, du bist das. Wie geht es dir denn?«
    Sie machte eine Pause.
    »Nicht besonders gut, Hubertus. Und um ehrlich zu sein, bist du
daran schuld. Ich habe schon mehrfach versucht, dich zu erreichen. Ich bekomme
langsam das Gefühl, dass du mir aus dem Weg gehst. Oder irre ich mich?«
    »Aber natürlich irrst du dich«, antwortete Hubertus. »Ich habe im
Moment nur furchtbar viel zu tun.«
    »Hubertus! Das Schuljahr ist vorbei. Also erzähl mir nicht, dass du
nicht mal die Zeit findest, mich anzurufen. Ich dachte, das mit uns wäre
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