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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood
Autoren: Harold Robbins
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her.«
    Joe nahm die Papiere aus seiner Brieftasche und reichte sie über den Tisch. Buchalter musterte sie kurz und gab sie dann einem der neben ihm sitzenden Männer, der sie ohne Kommentar in sein Jackett steckte.
    »Kronowitz«, sagte Buchalter. »Den Namen müssen wir ändern. Irgendwelche Vorschläge?«
    »Ich schreibe unter dem Namen Joe Crown«, sagte Joe.
    »Das ist doch sehr schön«, sagte Buchalter. Er drehte sich zu dem Mann neben sich um. »Schreib dir das auf.«
    Der Mann nickte.
    Buchalter wandte sich wieder an Joe. »Schreib dir den Namen und die Adresse hier auf. Da meldest du dich morgen früh um zehn Uhr.« Er wartete, bis Joe einen Bleistift und sein Notizbuch parat hatte. »Caribbean Imports, Ecke 53. Straße und Tenth Avenue. Der Name des Mannes ist Jamaica. Die Telefonnummer steht im Telefonbuch.«
    »Ja, Sir.«
    »Sonst noch was, Phil?« fragte Buchalter.
    »Nein, danke, Louis«, sagte Phil Kronowitz. »Ich bin dir wirklich sehr dankbar.«
    »Nichts zu danken«, sagte Buchalter, »dazu sind Freunde doch da.« Er stand auf, und seine beiden Begleiter erhoben sich mit ihm. »Ich gehe durch die Küche hinaus«, sagte er und warf Joe einen letzten prüfenden Blick zu. »Viel Glück, Kleiner.«
    »Danke, Mr. Buchalter«, erwiderte Joe.
    Sein Vater wartete, bis Buchalter und seine beiden Begleiter endgültig fort waren, dann hob er den Blick und sagte: »Du kannst dich bei deiner Mutter bedanken. Wenn die nicht wäre, könntest du von mir aus ruhig zur Armee gehen und dir eine Kugel in den Kopf schießen lassen.«
    Joe schwieg. Sein Vater schüttelte traurig den Kopf. »Willst du etwas zu essen?«
    »Nein, danke, Papa. Mama hat mir Frühstück gemacht, ehe ich herkam.«
    Sein Vater erhob sich. Er war über einsachtzig. »Na, dann wollen wir mal«, sagte er. »Donnerstags ist immer viel los im Geschäft.«
    Plötzlich erschien Jake, der Besitzer. »He, was ist hier eigentlich los?« fragte er. »Wir sind keine Wärmhalle. Wenn Sie hier Ihre Besprechungen abhalten wollen, müssen Sie auch was verzehren.«
    Phil Kronowitz warf ihm einen verächtlichen Blick zu und legte einen Zehn-Dollar-Schein auf den Tisch. »Das genügt wohl?« sagte er und ging auf die Straße hinaus.
    Vor dem Restaurant standen sie einen Augenblick auf dem Gehsteig. »Ich habe einen Termin in der Redaktion«, sagte Joe.
    Sein Vater schwieg. »Hast du mir sonst nichts zu sagen?« fragte er schließlich.
    Joe hob den Blick, dann umarmte er seinen Vater und küßte ihn auf die Lippen. »Danke, Papa.«
    In den Augen seines Vaters schien eine winzige Träne zu schimmern. »Bis heute abend, Tatele.«
    ***
    Joe verließ die U-Bahn an der Canal Street. Das Donnern der Lastwagen, die aus dem Holland-Tunnel heraufkamen, war ohrenbetäubend. Er stand an der Ecke und wartete darauf, daß die Ampel umsprang, damit er auf die andere Straßenseite zu dem Gebäude hinübergehen konnte, in dem sich die Redaktion des Magazins befand, das gelegentlich seine Geschichten abdruckte.
    Es handelte sich um einen alten Speicher, der zum Bürogebäude umgebaut worden war, und der ehemalige Lastenaufzug mußte jetzt Personen befördern. Der Fahrstuhlführer öffnete das Scherengitter für ihn, damit er einsteigen konnte. Im fünften Stock stieg Joe aus und ging durch eine Milchglastür mit der Aufschrift: Searchlight Comics.
    Dann kam ein langer Korridor. Auf der einen Seite, dort, wo die Fenster waren, arbeiteten die Zeichner und Illustratoren an ihren Zeichenbrettern und Staffeleien. Auf der anderen Seite waren die Büros der Redaktion und der Buchhaltung. Die türenlosen, käfigartigen Räume sahen aus wie Gefängniszellen mit gläsernen Wänden. Joe blieb stehen und betrat dann eins der Büros.
    Mr. Hazle, der Redakteur von Spicy Adventures, war hinter seinem mit Manuskripten, Büchern und Zeichnungen überladenen Schreibtisch kaum noch zu sehen. Als er Joe erkannte, winkte er lebhaft. »Kommen Sie rein, Joe«, sagte er. »Ich habe gerade an Sie gedacht.«
    Joe lächelte. »Guten Tag, Mr. Hazle. Ich hoffe, Sie haben für mich einen Scheck.«
    »In ein oder zwei Tagen bestimmt«, sagte Mr. Hazle. Er hatte einen völlig kahlen Kopf, und seine Augen wirkten hinter den dicken, runden Brillengläsern eulenhaft. »Ich habe Sie hergebeten, um Ihnen zu sagen, daß uns Ihre letzte Geschichte für ›Spicy Adventures‹ sehr gut gefallen hat, Joe.«
    »Das freut mich«, sagte Joe, der sich schon deshalb nicht hinsetzen konnte, weil es in dem kleinen Büro nicht
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