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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood
Autoren: Harold Robbins
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Schultern. »Nun sagen Sie doch erst einmal guten Tag, Gene!«
    Er lachte. »Entschuldigen Sie, Mr. Crown«, sagte er. »Sie sehen großartig aus. Wie machen Sie das?«
    »Das ist alles Make-up«, lächelte ich. »Aber Ihre Party ist wirklich großartig.«
    Als das Dinner sich seinem Ende zuneigte, zog ich noch einmal Bilanz. Gene hatte recht gehabt – es waren wirklich alle Prominenten versammelt. Und ich war schrecklich heiser, weil ich so viele Leute begrüßt und so viele Interviews gegeben hatte. Allmählich wurde ich müde. Es war ein langer Tag gewesen.
    Auf der anderen Seite des Saales sah ich, wie Gene und Kurt Niklas die Köpfe zusammensteckten. Dann kam Gene zu mir herüber und flüsterte: »Kurt hat mir gerade erzählt, daß unten ein sehr soignierter schwarzer Gentleman warte, der Sie gerne begrüßen würde. Er sei ein alter Freund von Ihnen, hat er gesagt. Kurt war vor allem von dem fabelhaften Smoking, den Diamantringen und den Manschettenknöpfen des alten Herrn beeindruckt. Er hat gesagt, dieser Gentleman aus Jamaica sei der eleganteste Schwarze, den er seit den Zeiten von Sammy Davis gesehen hätte.«
    »Jamaica?« fragte ich neugierig.
    Gene nickte.
    »Bringen Sie den alten Herrn herauf«, sagte ich.
    »Er hat eine Wahnsinnsmieze dabei«, sagte Gene. »Auch eine Schwarze.«
    »Holt sie beide rauf«, sagte ich. »Die Kellner sollen ihnen zwei Stühle an meinen Tisch stellen. Hier gleich neben meinen.«
    »Was war denn?« fragte Laura, als Gene wieder weg war.
    »Ein sehr alter Freund von mir kommt uns besuchen«, sagte ich. »Seinen Namen habe ich wahrscheinlich noch nie erwähnt.«
    Als Gene den alten Mann und das Mädchen hereinführte, stellten die Kellner gerade das Dessert und den Kaffee auf den Tisch. Ich stand auf, ging Jamaica drei Schritte entgegen und umarmte ihn. Dann sah ich ihm aufmerksam ins Gesicht. Er hatte sich wenig verändert – selbst um die Augen zeigte sich kaum eine Falte. Lediglich das gekräuselte schwarze Haar war jetzt vollkommen weiß geworden. In seinen Augen standen Tränen. »Jamaica«, sagte ich.
    »Joe«, sagte er leise. »Joe, alter Junge. Ich war mir nicht einmal sicher, ob du dich erinnern würdest an mich.«
    »Ach, du Armleuchter!« sagte ich. »Wie sollte ich mich an dich nicht erinnern?« Ich wandte mich zu Laura um. Ich war inzwischen so heiser, daß ich kaum noch sprechen konnte. »Laura, darf ich dir meinen alten Freund Jamaica vorstellen? Jamaica, das ist meine Frau Laura.«
    Laura stand auf und hielt ihm die Hand hin. Er nahm sie, um sie behutsam zu küssen. »Laura, ich muß Ihnen danken. Sie haben viel Gutes an Joe bewirkt. Er war schon damals ein guter Junge, und ich habe ihn ehrlich geliebt.«
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen«, sagte Laura. »Bitte, setzen Sie sich doch zu uns!«
    »Nein, nein«, sagte Jamaica. »Ich möchte Ihre Party nicht stören. Ich wollte nur den alten Joe noch mal sehen und ihm sagen, daß ich sehr stolz auf ihn bin.«
    »Bitte, setzen Sie sich«, sagte Laura. »Ich bestehe darauf. Außerdem gehen die Lichter jetzt aus, und die Show fängt gleich an. Setzen Sie sich dort neben Joe.«
    Jamaica verbeugte sich. »Vielen Dank, Laura.« Er machte eine Geste zu dem Mädchen hin, das er mitgebracht hatte. »Das ist meine jüngste Tochter, sie heißt Lolita.«
    »Hallo!« sagte das Mädchen lässig.
    Die Schärfe in Jamaicas Stimme erkannte ich wieder. Er hatte sich offenbar doch nicht völlig geändert. »Bitte, Lolita«, sagte er leise, aber energisch, »sag ordentlich guten Abend zu meinen Freunden! So, wie es deine Mutter dir beigebracht hat.«
    »Guten Abend, Mrs. Crown! Guten Abend, Mr. Crown!« sagte das Mädchen gehorsam und machte dazu fast einen Knicks. Ich lächelte, als die beiden sich setzten. Inzwischen war es vollkommen dunkel im Saal. Ein junger Mann in einem weiß-silbernen Frack trat auf die Bühne. »Ladys und Gentlemen«, sagte er. »Mr. Crown ist heute nachmittag erst aus Frankreich zurückgekommen. Deshalb freut sich das Casino de Paris aus Las Vegas, ihm und Ihnen einen echten Französischen Can-Can vorführen zu können.«
    Das Orchester schmetterte los, und die Tänzerinnen kamen auf die Bühne gestürmt.
    Joe beugte sich zu Jamaica und fragte: »Wo kommst du jetzt her?«
    »Ich lebe im Ruhestand in Cleveland«, flüsterte der alte Mann. »Aber ich habe eine Ferienwohnung in Honolulu, wo ich mich im Winter meist aufhalte. Meine alten Knochen vertragen Schnee und Eis nicht mehr gut. Von deiner Party
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