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Hollywood & Buecherwurm

Hollywood & Buecherwurm

Titel: Hollywood & Buecherwurm
Autoren: Daniela Felbermayr
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vorgestellt hatte, war sie etwas geknickt. Auch wenn diese Hochzeit eher plump als glamourös war, so hatte Sadie Branson, das Mädchen mit der Hakennase und ohne nennenswerte Ausstrahlung jemanden gefunden, der sie liebte und sie heiraten wollte. Etwas, was Taylor verwehrt blieb. Den ganzen Nachmittag über hatte sie schon ehemalige Schulkollegen und Freunde beobachtet, die mit ihren Familien zur Hochzeit gekommen waren. Man hatte sie erst schief von der Seite angesehen, weil noch jeder einzelne den Sparkle-Artikel im Kopf hatte, der Taylor als verrückten Fan mit zuviel Fantasie entlarvte. Und natürlich waren all die Geschichten vom Nachwuchs, von dem tollen Haus, das man gerade in der Vorstadt gekauft hatte und von den Anekdoten der eigenen Hochzeit nicht ausgeblieben. Taylors Zukunft als einsame, verwirrte Katzenlady wurde an diesem Nachmittag immer greifbarer.
    „Hey, es geht los“, sagte Ron, als sich allgemeine Unruhe unter den Gästen breit machte, die Musik ansetzte und die ersten Stühle belegt wurden.
    „Wenn wir keinen Stehplatz wollen, sollten wir nach vorne gehen!“

28
    „Okay, dann lass sie uns ansehen!“
    Zoey zog ein gelangweiltes Gesicht, als sie und Dylan durch die Türen der „Angels Faces“ Casting-Agentur für Kinder traten. Zoey hatte es sich nicht nehmen lassen, für die Hochzeit in zwei Wochen Blumenmädchen zu casten. Es hatte ihr nicht gereicht, Kinder aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis zu nehmen, weil sie meinte, dass die alle zu fett und zu hässlich wären  und hatte auch gar kein Problem gehabt, dies den Eltern ohne Umschweife mitzuteilen.
     
    In einem hellen Raum, der eine durchgehende Fensterfront besaß und an dessen Wänden zahlreiche Kinderbilder hingen, hatten sich etwas dreißig Mädchen zwischen fünf und acht Jahren eingefunden. Sie alle hatten weiße Kleidchen mit rosa Schleifchen an und mussten die Haare zu Zöpfen geflochten haben. All ihre kleinen Füße steckten in weißen Strümpfen und weißen Riemchenballerinas, ihre Zöpfe wurden von rosaroten Maschen gehalten. Das wollte Zoey so.
    „Okay, stellt euch auf, ich will euch begutachten“, rief sie harsch und klatschte in die Hände. Die Castingdirektorin, eine rundliche Frau Mitte Vierzig, die sich eben noch bei Dylan für die großartige Chance bedankt hatte, die die kleinen Mädchen erhielten, wenn sie bei seiner Hochzeit Blumenmädchen wurden, erstarrte und wieder einmal wurde Dylan klar, dass ihn und Zoey rein gar nichts verband.
    Die kleinen Mädchen stellten sich, die eine mehr, die andere weniger eingeschüchtert von Zoey, in eine Reihe und Dylan musste an eine Ausmusterung bei der Army denken. Der Gedanke wurde verstärkt, als Zoey sich an den Beginn der Reihe stellte und die Mädchen tatsächlich musterte. Dylan fragte sich wie so oft einmal mehr, wie es dazu gekommen war, dass er Zoey nicht nur datete, sondern dass er sie tatsächlich heiratete. Er setzte sich auf eine Bank die gegenüber der Mädchenreihe an der Wand stand und stützte seine Unterarme auf die Knie. Zoey schien gar nicht zu bemerken, dass er nicht an ihrer Seite war und es ihm scheinbar egal war, welche Mädchen sie zum Blumenstreuen aussuchte. Ihm fielen sein Vater und seine Mutter ein, die Zeit ihres Lebens immer respektvoll miteinander umgegangen waren und selbst nach jahrelanger Ehe oft noch wie verliebte Teenager wirkten. Er sah seine Mutter, wie sie seine Vater liebevoll anblickte, wenn sie ihm Kaffee nachschenkte, er erinnerte sich an den schmachtenden Blick, den sein Vater seiner Mutter nachwarf, wenn sie einen Raum verließ und er erinnerte sich, wie sie Hand in Hand spazieren gingen, wie sie einander zum Abschied küssten und sich sagten, dass sie sich liebten. Er wusste, dass seine Eltern eine Ehe geführt hatten, wie sie erstrebenswerter nicht sein konnte. Und er wusste, dass er so eine Ehe mit Zoey niemals führen konnte.
     
    Das erste Mädchen, das vor Zoeys musternden Augen bestehen musste, war eine etwa siebenjährige mit dunkelroten langen Haaren und Sommersprossen. Selbst auf die Entfernung konnte Dylan erkennen, dass die kleine sich unter Zoeys Blick nicht wohl fühlte.
    Zoey sah sie ganz genau an, dann sagte sie: „Du bist zu hässlich und zu fett, du kannst gehen!“
    Dann ging sie zum nächsten Mädchen weiter. Eines das wirklich ein engelsgleiches Gesicht hatte. Allerdings waren die dunklen Haare zu einem Bob geschnitten, sodass es nicht möglich war, Zöpfe zu flechten.
    „Ich wollte Zöpfe, hat deine
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