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Hollywood & Buecherwurm

Hollywood & Buecherwurm

Titel: Hollywood & Buecherwurm
Autoren: Daniela Felbermayr
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bist, wenn du diese Chance jetzt verstreichen lässt. In einigen Wochen ist er verheiratet und dann ist deine Chance verstrichen.“
    „Shannon, ich verhindere doch keine Hochzeit. Dylan hat sich entschieden. Für Zoey und gegen mich. Und das gleich mehrere Male. Ich muss zusehen, dass ich ihn vergesse und das war's!“
     
    Die Tür der Lounge ging auf und Ron und Ralph traten heraus. Sie sahen sich um und kamen dann auf Taylor und Shannon zu.
    „Na Taylor, geht's“, fragte Ron.
    „Klar, alles bestens“, sagte Taylor und versuchte zu lächeln.

27
    Die nächsten Wochen vergingen schleppend. Beinahe täglich tauchten irgendwo neue Meldungen über Dylans Hochzeit auf, die Taylor, so gut es eben ging, zu ignorieren versuchte. Zu allem Überfluss versorgten sie auch noch ihre Großmutter und ihre Mutter mit dem neuesten Dylan-Klatsch, den sie von Ava zugeflüstert bekamen. Sie waren beide zu Dylans Hochzeit eingeladen worden und hatten gemeint, dass auch sie unbedingt kommen musste, doch sie hatte dankend abgelehnt. Unter dem Vorwand, den ganzen Juni über auf Buchmessen und bei Interviews zu sein, hatte sie es geschafft, ihre Familie von der irrwitzigen Idee abzubringen, der Hochzeit ihres Traummannes beiwohnen zu müssen.
     
    Sie hatte ein neues Buch begonnen und zog sich die meiste Zeit zum Schreiben zurück. Das Schreiben war mittlerweile ihr Lebensmittelpunkt geworden. Wenn sie  hinter ihrem MacBook saß, war die Welt in Ordnung. Wenn sie in ihre Fantasie abdriftete, sich den locker-leichten Beziehungswirren hingab, die ihre Protagonisten durchlebten, nur um am Ende doch gemeinsam vor den Altar zu treten oder wenigstens ein Paar zu werden, fühlte sie sich glücklich. Natürlich gab es auch in ihrem neuen Buch die Fantasieversion von Zoey, doch im Vergleich zur Realität entschied sich der männliche Protagonist nicht für sie, sondern für die weibliche Hauptrolle, mit der sich jede Leserin nur zu gut würde identifizieren können. Anfang dreißig, ein paar Pfunde zuviel, intelligent und witzig, mit einem bisschen Tollpatschigkeit gepaart. Immer noch Single und wie durch Zufall in die Arme eines Traummannes – eines Adonis geweht. Genau das war der Stoff, den Chick-Lit-Fans lesen wollten – und natürlich bestanden sie immer auf einem Happy End. Taylor war gewillt, dem Leser diesen Wunsch zu erfüllen und versank förmlich in ihrer neuen Arbeit. Sie löste sich nur dann von ihrem MacBook, wenn ihr Magen schon so laut grummelte, dass er die Schnulzensongs von Michael Buble – oder, wie könnte es anders sein – von Journey übertönte, oder sie aufs Klo musste. Nur widerwillig unternahm sie hin und wieder etwas mit Shannon, mehr aus Verpflichtung ihrer besten Freundin gegenüber, als aus reinem Interesse. Ihre Familie zu besuchen, vermied sie, so gut es ging, obwohl es sie schmerzte. Gerade nach dem vergangenen Sommer hatte sie sich vorgenommen, öfters nach Brentwood zu kommen, doch sie war sich sicher, dass sie dort noch viel intensiver mit der Hochzeit von Dylan konfrontiert würde, als es in New York der Fall war, erst recht, nachdem ihre Mutter ihr erzählt hatte, dass Dylan und Zoey, und sogar Zoeys Eltern nahezu regelmäßig am Wochenende zu Besuch waren. 
     
    Im Juni, zwei Wochen vor Dylans Hochzeit mit Zoey, war dann Sadie Bransons Hochzeit und Taylor war immer noch nicht über Dylan hinweg. Obwohl sie versucht hatte, sich mit Händen und Füßen dagegen zu wehren, stand sie an jenem Samstag gemeinsam mit Shannon und Ron im Privatgarten der Bransons, der kurzerhand zur Hochzeitslocation umgewandelt worden war und versuchte, nicht an Dylan zu denken. Ihre Gedanken drifteten in eine wohlig-helle Welt ab, in der er neben ihr stand, seinen Arm um sie legte und aller Welt zeigte, dass sie zusammen gehörten. In der sie nicht permanent damit Kämpfte, nicht zu heulen, wenn sie an ihn dachte.
     
    Zwischen knorrigen alten Bäumen war ein Sammelsurium aus weißen Stühlen zusammengetragen worden, die einen Mittelgang bildeten, welcher unter einem weißen Schmiedeeisernen Torbogen endete. Der Bogen war mit rosaroten Rosen (viel zu klischeehaft) geschmückt, die sich auch an den Lehnen der Stühle wiederfanden. Es waren eine ganze Menge Menschen gekommen und Taylor und Shannon hatten darüber gelästert, dass Sadie weder ausreichend Sitzgelegenheiten für ihre Gäste hatte, noch genügend Champagner, und obwohl die Hochzeit so ziemlich das Gegenteil von dem war, was Taylor sich für ihre eigene Hochzeit
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