Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen
Autoren: Sarra Manning
Vom Netzwerk:
Umrechnungskurs nicht genau kannte, wusste sie, dass das mehr war als irgendeine Mani- und Pediküre im hippsten Salon am Sunset Boulevard kostete.
    Holly stand vor der Tür von Nummer 47 in der Bayham Street und versuchte, ein Gespür für den Ort zu entwickeln. Alles war so schrecklich gettomäßig. Es gab ein paar kümmerliche Bäume, und ein Mann führte einen Pitbull aus, der einen Maulkorb über den todbringenden Kiefern trug, aber abgesehen davon gab es nichts Besonderes hier. Nur ein Taxibüro gegenüber, das mit Graffiti-Tags vollgeschmiert war, und einen kleinen Laden mit Metallgittern vor den Schaufenstern. Willkommen im Kriegsgebiet, Holly.
    Der Taxichauffeur hatte überhaupt keine Anstalten gemacht, ihr mit dem Gepäck zu helfen, obwohl sie ihm viel mehr Trinkgeld gegeben hatte, als üblich war. Holly stieg wütend hinter ihm die Treppe in dem winzigen Haus hinauf. Zusätzlich roch es hier ziemlich übel. Nach Farbe und nach etwas, das bei ihr einen Würgereiz auslöste.
    Am Ende der Treppe tauchte eine Wohnungstür auf und der Chauffeur ließ Hollys Louis Vuitton -Koffer einfach respektlos fallen.
    »Bitte schön. Oder soll ich auch noch für Sie klingeln?«
    Holly stellte ihren Kosmetikkoffer ab. »Ich denke, das schaffe ich selbst.«
    Während er die Treppe wieder hinunterging, fluchte er pausenlos. Offensichtlich war er kein Typ für einen kundenorientierten Service, dachte Holly und klingelte. Ihre Fingernägel sahen echt schrecklich aus.
    Die Tür ging auf und da stand eine winzige Person in einem T-Shirt, das aussah, als hätte man es durch den Reißwolf gedreht. Oh, aber...
    »Candy!«
    Sie kannte Candy eigentlich nicht besonders gut, obwohl sie während der L. A. Fashion Week öfter mal was zusammen unternommen hatten. Aber wenigstens sprach Candy amerikanisch.
    »Holly?« Candy schnappte sich einen ihrer Koffer und versuchte, ihn durch die Tür zu zerren. »Wie zum Teufel bist DU hier gelandet?«
    »Oh mein Gott! Also ich find das hier ja so was von abgefahren!« Obwohl »abgefahren« nicht ganz stimmte. Der Flur oder was auch immer war so klein, dass Holly klaustrophobische Zustände bekam. Sie drehte sich zu Candy um und zwang sich, sie zu umarmen. In Friends umarmten sich alle andauernd. »Wer hätte das gedacht!«
    Candy erwiderte kurz die Umarmung.
    »Holly... Toll, dass du hier bist... Lass mich los, bitte!«
    Genau, diese Umarmerei wurde zweifellos überschätzt, aber solange sie mit Candy beschäftigt war, musste sie sich nicht mit dem großen hübschen Mädchen mit dem miesepetrigen Gesicht befassen, das gerade aus einem der Zimmer aufgetaucht war.
    »Hallo allerseits!« Holly gab sich Mühe, fröhlich zu zwitschern.
    Herrje, in diesem Land waren alle so wahnsinnig zurückhaltend. Das andere Mädchen glotzte sie immer noch an.
    »Ich bin Laura.« Sie war Engländerin, das erklärte alles. Holly verkniff sich die Umarmung, weil Laura ihr eine Hand entgegenstreckte, als ob sie die Queen wäre oder so. »Äh … und du, bist du auch ein neues Model?«
    Sah Holly vielleicht aus, als ob irgendwas neu für sie wäre? Hallo-o! Seit ihrem dritten Lebensjahr stand sie im Licht der Öffentlichkeit.
    »Ich bin nicht irgendein Model.« Holly musste das gleich von vornherein klarstellen. »Also ich bin Schauspielerin und Sängerin und ich mache auch’ne Menge Wohltätigkeitssachen. Ich bin eine Allroundentertainerin.«
    Schlag doch meinen Namen in einem verdammten Filmlexikon nach, hätte sie am liebsten geschrien.
    »Holly, Süße, in England kennt dich kein Schwein«, warf Candy gelangweilt ein.
    Was nicht stimmte. Sie war mal eine ganz große Nummer in England gewesen. Und in ganz Europa und auch in einigen Ländern in Südostasien.
    »Ich dachte, du wärst extra nach London gekommen, um eine neue Karriere zu starten«, fügte Candy hinzu.
    »Pah, also meine Karriere braucht keinen Neustart.« Holly wirbelte herum, um diese Situation wieder in den Griff zu bekommen, bevor sie völlig außer Kontrolle geriet. Sie war nicht am Ende, sie überdachte nur ihre Optionen. Warum waren die Leute bloß so schwer von Begriff? »Also ich musste von L. A. einfach weg, wegen der Paparazzi, die mir überall auflauern. Ich hatte dreimal hintereinander die beliebteste Unterhaltungsshow des Jahres und mein Film war 1997 auf der Liste der Blockbuster auf Platz fünf...«
    »Ich setz mal Wasser auf.«
    Diese Laura war so englisch, dass sie in Amerika ihre eigene Englisch-Show bekommen hätte. Oh, aber jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher