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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt
Autoren: Showalter Gena
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Wörter denken.
    Trinken.
    Zerstören.
    Nein, nein, nein. Ich habe getrunken , sagte er zu Scharfzahn. Wir können nicht –
    TRINKEN. ZERSTÖREN.
    Wieder standen ihm Spinnweben vor Augen, durch die ein rotes Leuchten drang. Er starrte Victoria an. Sie erwiderte seinen Blick wachsam, immer noch in der Hocke. Sie wusste, was gleich passieren würde.
    TRINKENZERSTÖREN.
    Ja. Aden schwang sich vom steinernen Podest und stand unsicher auf. Victoria richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, gertenschlank und wunderhübsch. Wild. Sie ballte die Fäuste. Sicher, er hatte gerade erst getrunken, aber er wollte mehr. Er brauchte mehr.
    „Trinken“, hörte er sich sagen. In seine eigene, vertraute Stimme mischte sich ein rauer, heiserer Ton. Kämpf dagegen an. Du darfst nicht zu Scharfzahns Marionette werden.
    Victoria wimmerte leise und legte die Hände an die Ohren. Offenbar wachten die Seelen gerade auf. Er wusste, wie laut sie sein konnten. Genauso laut wie Scharfzahns Brüllen.
    „Beschütze mich“, sagte sie. In ihren Augen blitzte plötzlich Braun, Grün und Blau auf. Allerdings, die Seelen waren da und redeten auf sie ein.
    Sie beschützen, genau, sie sagte es. Er musste sie beschützen. Stattdessen grollte er: „Zerstören!“ Und obwohl er versuchte stehen zu bleiben, stampfte er weiter, während ihm der Speichel im Mund zusammenlief.
    Zerstörenzerstörenzerstören.
    ZERSTÖRENZERSTÖRENZERSTÖREN.
    Scharfzahn war schon immer fordernd gewesen. Aber das hier – das war reine, ursprüngliche Wildheit.
    Seine Zeit mit Victoria ging dem Ende zu, so oder so – dieses Wissen gehörte mit einem Mal ebenso zu Aden wie sein von der Verwundung genesenes Herz. Und er ahnte, dass nur einer von ihnen überleben würde.

2. KAPITEL
    Victoria Tepes, Tochter von Vlad dem Pfähler und eine der drei Prinzessinnen der Walachei, wappnete sich gegen den Aufprall. Und das war auch gut so. Denn im nächsten Moment stürzte Aden auf sie zu und schleuderte sie gegen die gleiche Felswand, an die sie soeben den Menschen geworfen hatte. Sie bekam keine Luft mehr.
    Ihr blieb nicht einmal Zeit, ihre Lungen zu füllen. Aden war bei ihr, packte sie an der Kehle und drückte zu. Nicht fest genug, um ihr ernsthaft zu schaden, aber so fest, dass sie sich nicht befreien konnte. Sie wusste, dass er mit ganzer Kraft gegen die Begierden des Monsters ankämpfte. Sonst hätte er ihr schon die Kehle zerquetscht.
    Bald würde es den Kampf gewinnen.
    Wut hätte ihr helfen können, ihn wegzuschieben, aber sie spürte keinen Funken davon in sich. Sie hatte ihm das angetan, und die Schuld zerfraß sie wie ein bösartiges Krebsgeschwür. Er hatte ihr gesagt, dass sie ihn nicht retten sollte. Falls sie es doch versuchte, würden schlimme Dinge passieren. Aber als sie den Jungen, den sie liebte – den einzigen Menschen, der sie ohne Bedingungen und Erwartungen ganz und gar akzeptiert hatte – verletzt auf dem Boden hatte liegen sehen, war sie nicht imstande gewesen, ihn sterben zu lassen. Er gehört zu mir, ich brauche ihn, hatte sie gedacht. Deshalb hatte sie gehandelt, bevor der Tod ihn holen konnte. Sie bereute nicht, was sie getan hatte – wie könnte sie? Er war bei ihr! Und genau deshalb fühlte sie sich so schuldig. Ihrem Aden war sicher ein Gräuel, was aus ihm geworden war. Er war aggressiv und dominant, ein Krieger ohne Seele.
    Normalerweise ging er sanft mit ihr um und behandelte sie wie etwas sehr Kostbares. Der Wunsch, sie zu beschützen, war tief in ihm verwurzelt. Und das, obwohl sie imstande gewesen wäre, ihn in Stücke zu zerreißen. Allerdings stimmte das so nicht mehr. Er hatte sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich verändert. Schon jetzt war er größer, stärker und schneller – dabei war er schon vorher groß, stark und schnell gewesen.
    Seine Augen, in denen früher die Augenfarben der Seelen aufgeblitzt waren, die ihn bewohnt hatten, strahlten jetzt violett. „Durst“, keuchte er. Sie spürte förmlich die sengende Hitze, die er ausstrahlte.
    Na super , meldete sich eine männliche Stimme in ihrem Kopf. Wir sind wieder in der Vampirin. Das war Julian der Leichenflüsterer. Er konnte die Toten aus ihren Gräbern treiben. Bis jetzt hatte er allerdingshöchstens ihren Blutdruck in die Höhe getrieben.
    Geil! Hi, Vicki. Sofort schaltete sich eine zweite Stimme ein. Du brauchst dringend eine Dusche. Du weißt schon, du musst dir doch das ganze Blut abwaschen. Und ordentlich schrubben. Überall. Reinlichkeit kommt
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