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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt
Autoren: Showalter Gena
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ununterbrochen und mussten zu allem einen Kommentar abgeben. Julian fand alles falsch, was sie machte, Caleb nahm überhaupt nichts ernst, und Elijah war überhaupt der größte Spielverderber aller Zeiten. Vermutlich war selbst eine Überdosis Schlaftabletten spannender als ein Gespräch mit ihm.
    Wo waren eigentlich all die menschlichen Junkies, wenn sie, Victoria, auch einmal eine Dröhnung brauchte?
    Aden stand auf, den Blick unverwandt auf sie gerichtet.
    Wie kann ich ihn aufhalten, ohne ihm etwas zu tun? Diese Frage hatte sie sich schon tausendmal gestellt, aber noch keine Antwort gefunden. Es musste doch eine Möglichkeit geben …
    He, mir ist irgendwie komisch , verkündete Caleb so großspurig, als wäre in der Geschichte der Welt nie etwas so wichtig gewesen wie er und seine Gefühle.
    Kannst du es mal sein lassen? Dir ist komisch in deiner unsichtbaren Hose, und es wird nur besser, wenn Victoria sich auszieht. Das hatten wir schon, fuhr Julian ihn an. Kannst du unserem Aden nicht mal einen Gefallen tun und aufhören, dich an seine Freundin ranzuschmeißen?
    Victoria hätte sich am liebsten die Finger in die Ohren gerammt, um endlich die Seelen zu erreichen und sie umzubringen. Sie waren unglaublich laut, immer unglaublich präsent, wie Schatten in ihrem Schädel. Sie waren nicht zu packen, immer wenn sie näher kam, huschten sie weg.
    Was soll das, ich bin nicht scharf auf sie. Nach einer vielsagenden Pause fuhr er fort: Na ja, scharf bin ich schon, aber das meine ich nicht. Ich … ich glaube … mir ist schwindlig.
    Caleb sagte die Wahrheit. Die Benommenheit griff auf Victoria über, und sie taumelte.
    He , meinte Julian. Mir auch. Was hast du mit uns gemacht, Prinzessin?
    Natürlich gab er ihr die Schuld, obwohl sie gar nichts gemacht hatte. Kurz bevor sie zu Aden zurückkehrten, wurde ihnen immer schwindlig, und trotzdem waren sie jedes Mal überrascht.
    Da kommt Aden , warnte Elijah sie. Ich hoffe, du bist auf die Veränderungen, die gleich kommen, vorbereitet. Ich bin es jedenfalls nicht.
    He, hilf doch nicht dem Feind, knurrte Julian.
    „Ich bin nicht euer …“ Zuerst traf sie der Geruch von Adens Blut wie ein Schlag, so stark und verlockend, dass ihr eigener Körper seine Bedürfnisse anmeldete. Dann fiel sie plötzlich und wurde von starken Händen zu Boden gedrückt. Mit dem Rücken schrammte sie über den kalten Felsboden, während sie den Satz keuchend beendete: „… Feind.“
    „Trinken.“ Aden drückte sie mit seinem Gewicht nach unten, seine Zähne nagten an ihrem Hals. Wieder packte sie ihn bei den Haaren, aber als sie dieses Mal zog, biss er nur noch stärker zu – bis in die Ader. Ihre Haut riss auf.
    So etwas war noch nie geschehen, und sie schrie vor Schmerzen laut auf. Doch ebenso schnell verstummte sie wieder. Ihr schnürte sich die Kehle zu, als das Schwindelgefühl zurückkehrte und eine Welle der Müdigkeit sie erfasste. Ihre Muskeln bebten, und sie meinte, Caleb stöhnen zu hören.
    Caleb. Bei dem Gedanken an ihn keuchte sie seinen Namen. Jetzt war sie bereit, die Seele um Hilfe anzuflehen. „Lass mich seinen Körper …“
    Caleb unterbrach sie stöhnend. Was geschieht mit mir?
    „Konzentrier dich. Bitte. Lass mich …“
    Sterbe ich? Ich will nicht sterben! Ich bin noch zu jung zum Sterben.
    Mit diesem Gebrabbel war er ihr keine Hilfe. Genauso wenig wie die anderen. Julian und Elijah stöhnten auch. Aber sie kehrten nicht zu Aden zurück. Dann schwoll das Stöhnen zu einem Schreien an, das ihren Verstand vernebelte.
    Vor ihrem inneren Auge blitzten Bilder auf, wie kurze Filmszenen. Ihr Leibwächter Riley – groß, mit dunklem Haar und verschmitztem Lächeln. Ihre Schwestern Lauren und Stephanie, beide blond und bildhübsch, die sie gnadenlos aufzogen. Ihre Mutter Edina, die sich im Kreis drehte, dass ihr mitternachtsschwarzes Haar flog. Ihr vor Langem verlorener Bruder Sorin, ein Krieger, den sie auf einen Befehl hin vergessen sollte; den sie auch versucht hatte zu vergessen, nachdem er ohne einen Blick zurück fortgegangen war.
    Neue Bilder, dieses Mal nur in Schwarz-Weiß. Shannon, ihr Zimmergenosse, freundlich, mitfühlend, besorgt. Nein, nicht ihr Zimmergenosse, sondern Adens. Ryder, der Junge, auf den Shannon stand, bei dem er aber abgeblitzt war. Dan, der hochgeschätzte Besitzer der D&M-Ranch, die seit ein paar Monaten ihr Zuhause war. Nein, nicht ihr Zuhause. Adens.
    Ihre eigenen Gedanken und Erinnerungen vermischten sich mitAdens zu einer konfusen Wolke.
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