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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt
Autoren: Showalter Gena
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Sein heiseres Knurren klang unmenschlich, beinahe tierisch.
    War er überhaupt noch ein Mensch? Sein Leben lang hatte er übernatürliche Dinge angezogen. Vielleicht war er nie wirklich ein Mensch gewesen. Nicht dass ihn die Antwort im Moment interessiert hätte. Blut …Ihr Kuss wurde intensiver. Ohne zurückzuzucken, schlitzte Victoria ihre Zunge an ihren Fangzähnen auf. Nektar der Götter quoll hervor, Schokolade und Chili wichen sofort dem Geschmack nach Champagner und Honig, der ihn berauschte. Ihm wurde schwindlig und gleichzeitig warm.
    Rasch, bevor sich die Wunde schließen konnte, trank er das Blut, jeden verfügbaren Tropfen. Und bei jedem Schluck stöhnte er verzückt. Ihm wurde noch wärmer, bis er von Feuer durchströmt wurde, das ihn innerlich versengte.
    Dieses Gefühl kannte er. Erst vor Kurzem waren seine Gedanken mit denen eines Vampirs verschmolzen. Eines toten Vampirs, der gerade auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Für Aden hatte es sich angefühlt, als läge er selbst in den Flammen.
    Wenig später hatte er die Gedanken eines Elfen geteilt. In der Brust des Elfen hatte ein Messer gesteckt, und mit jedem Herzschlag war die Spitze tiefer eingedrungen.
    Beide Male hatte er unglaubliche Schmerzen erlitten, aber sie verblassten gegen die Qualen, die er verspürt hatte, als das Messer in seiner eigenen Brust steckte. Ohne das Mädchen, das jetzt unter ihm lag, wäre er gestorben.
    Er und Victoria hatten ihren Sieg über einen Hexenzirkel und einen Trupp Elfen feiern wollen, nur sie beide. Doch plötzlich war aus den Schatten ein Dämon in Menschengestalt gesprungen, und bevor Aden sich versehen hatte, war ihm ein Messer in die Brust gerammt worden.
    Victoria hätte ihn gehen lassen sollen. Genau diesen Angriff hatte eine der Seelen in seinem Kopf vorausgesagt. Aden hatte sich auf ihn eingestellt, und auch wenn er noch nicht sterben wollte, so hatte er doch gewusst, dass für ihn danach keine Zukunft vorgesehen war.
    Und auch für Victoria wäre es besser gewesen, wenn sie ihn hätte gehen lassen. Wer dem Schicksal ins Handwerk pfuschte, musste dafür bezahlen. Er sollte tot sein, anstatt Victoria zur Last zu fallen. Doch sie hatte Panik bekommen. Ihre schrillen Schreie klangen ihm noch in den Ohren. Er spürte noch, wie sie ihn gepackt und geschüttelt hatte, als ihn das Leben verließ. Und er erinnerte sich noch an Victorias heiße Tränen, die auf sein Gesicht gefallen waren.
    Und jetzt bezahlte sie dafür. Vielleicht würde sie so lange bezahlen, bis Aden sie versehentlich tötete – oder bis sie ihn tötete. Ein Leben für ein Leben. So war das doch in dieser Welt.
    Dieses Mal rechnete Aden damit, dass Victorias Blut ihn töten würde.Stattdessen wurde er … ruhiger. Nicht nur ruhiger, es ging ihm besser. Er fühlte sich stärker, sein Körper vibrierte vor Energie, seine Muskeln spannten sich an.
    Das war vorher nie passiert, wenn er getrunken hatte. Und es sollte auch jetzt nicht geschehen. Sie tranken, sie rangen miteinander, dann wurden sie ohnmächtig. Er konnte sich nicht einfach neue Kraft holen, wie man eine Batterie auflud.
    Als das Blut, das von ihrer Zunge tropfte, viel zu schnell versiegte, wurde der Drang wieder stärker, er brauchte mehr, sofort. Die Konsequenzen waren ihm egal, und auch, ob ihm das Blut bekam, interessierte ihn nicht mehr.
    „Victoria“, ächzte er.
    „Mehr?“ Sie atmete flach. Mit den Nägeln zerkratzte sie ihm Nacken und Schultern. Offenbar bekam auch sie wieder Hunger.
    Auch ohne ihr Monster – das Herz ihrer Vampirnatur und die treibende Kraft hinter Adens neuen Ernährungsvorlieben sehnte sich nach Blut. Vielleicht weil sie es nicht anders kannte. Vielleicht war sie auch genauso abhängig wie er.
    „Mehr“, bestätigte er.
    Wieder schlitzte sie ihre Zunge an ihren Fangzähnen auf. Aus der neuen Wunde drang Blut, aber es war weniger und floss langsamer. Trotzdem saugte und saugte er.
    Nicht genug, nicht genug, nie genug.
    Schon nach wenigen Sekunden versiegte das Blut. Er wollte ihr nicht wehtun, durfte es nicht, trotzdem biss er sie in die Zunge. Anders als ihre Haut war ihre Zunge weich und verletzlich. Sie stöhnte, aber nicht vor Schmerz. Er hatte sich versehentlich selbst auf die Zunge gebissen, und jetzt tropfte sein Blut in ihren Mund.
    „Mehr“, sagte sie. Das war keine Frage, sondern ein Befehl.
    Er krallte die Hände in ihr seidiges Haar und zog ihren Kopf zur Seite, damit sie tiefer vordringen konnten. Herrlich.
    Vor einiger Zeit
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