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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe
Autoren: Terry Pratchett
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respektiert
    werden. Grinsi Kleinpo. Gut.«
    Der Zwerg hielt aufmerksam Ausschau. Mumms Gesicht verriet keine
    Spur von Erheiterung.
    »Ja, Herr, Grinsi Kleinpo«, bestätigte er. Auch diesmal zuckte der
    Kommandeur nicht einmal mit der Wimper. »Mein Vater hieß Fröhlich.
    Fröhlich Kleinpo«, ergänzte er wie jemand, der an einen kariösen Zahn
    klopft, um festzustel en, wann der Schmerz einsetzt.
    »Tatsächlich?«
    »Und… sein Vater hieß Heiter Kleinpo.«
    Nicht der Hauch eines Lächelns umspielte Mumms Lippen. Ernst und
    ungerührt schob er die Papiere beiseite.
    »Nun, wir arbeiten hier, um uns unseren Lebensunterhalt zu verdienen,
    Kleinpo.«
    »Ja, Herr Kommandeur.«
    »Wir jagen nicht irgendwelche Dinge in die Luft.«
    »Nein, Herr Kommandeur. Ich jage nicht al es in die Luft. Manchmal schmilzt das Zeug nur.«
    Mumm trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. »Kennst du
    dich mit Leichen aus?«
    »Die anwesenden Gildenmitglieder haben nur Prel ungen erlitten, in
    einigen Fäl en auch eine leichte Gehirnerschütterung.«
    Mumm seufzte. »Hör mal… Ich weiß genau, was es bedeutet, Polizist
    zu sein: hauptsächlich reden und gehen. Aber es gibt auch viele Dinge,
    die ich nicht weiß. Man sieht sich an einem Tatort um und findet graues
    Pulver auf dem Boden. Was hat es damit auf sich? Ich habe von solchen Sachen keine Ahnung. Aber ihr Alchimisten wißt, wie man irgendwas in
    Schalen mischt und so. Ihr könnt solche Fragen beantworten. Ange-
    nommen, ein Toter hat keine sichtbaren Verletzungen. Ist er vergiftet
    worden? Wir brauchen jemanden, der weiß, welche Farbe die Leber ha-
    ben sol te. Ich möchte einen Mitarbeiter, der nur einen Blick in den
    Aschenbecher werfen muß, um festzustel en, welche Zigarren ich rau-
    che.«
    »Schnaufkrauts Dünne Panatel as«, sagte Kleinpo sofort.
    »Meine Güte!«
    »Die Schachtel steht auf dem Schreibtisch, Herr Kommandeur.«
    Mumm blickte in die entsprechende Richtung. »Na schön. Manchmal
    ist es leicht, die Antwort zu finden. Manchmal nicht. Manchmal fäl t es
    uns sogar schwer, die richtige Frage zu stellen.«
    Er stand auf. »Ich kann nicht behaupten, daß ich Zwerge sehr sympa-
    thisch finde. Aber ich mag auch keine Trol e oder Menschen, deshalb
    dürfte damit alles in Ordnung sein. Nun, du bist der einzige Bewerber.
    Dreißig Ankh-Morpork-Dollar im Monat, plus fünf Dollar Spesen, ich
    erwarte von dir, daß du nicht nach der Uhr arbeitest, sondern deine
    Pflicht erfül st, es gibt da ein mythisches Geschöpf namens Überstunden, aber niemand hat jemals Spuren von ihm gefunden, wenn dich Troll-Wächter ›Staubfresser‹ nennen, sind sie gefeuert, und wenn du sie ›Steine‹
    oder dergleichen nennst, bist du gefeuert, wir sind hier eine große Familie, und selbst in der besten Familie gibt es mal Streit, wenn du verstehst, was ich meine, Kleinpo, wir arbeiten als Team, und meistens improvisie-ren wir die ganze Zeit, und oft wissen wir nicht einmal, wie die Gesetze
    beschaffen sind, weshalb es manchmal sehr interessant wird, du fängst
    bei uns als Korporal an, aber komm bloß nicht auf den Gedanken, ir-
    gendwelchen echten Polizisten Anweisungen zu erteilen, die Probezeit ist
    einen Monat lang, du erhältst eine Ausbildung, sobald wir Zeit dazu fin-
    den, besorg dir jetzt einen Ikonographen und erwarte mich an der
    Schlechten Brücke, und zwar in… verdammter Mist… in einer Stunde.
    Ich muß mich jetzt um das blöde Wappen kümmern. Na, Tote werden
    nur selten noch toter. Feldwebel Detritus!«
    Es knarrte, als sich etwas Schweres im Flur bewegte. Ein Trol öffnete
    die Tür.
    »Ja, Herr Kommandeur?«
    »Dies ist Korporal Kleinpo. Korporal Grinsi Kleinpo, dessen Vater
    Fröhlich Kleinpo hieß. Gib ihm seine Dienstmarke, nimm ihm den Eid
    ab und zeig ihm alles. Verstanden, Korporal?!«
    »Ich werde mir al e Mühe geben, die Uniform zu ehren, Herr Kom-
    mandeur«, sagte Kleinpo.
    »Gut«, erwiderte Mumm und sah Detritus an. »Da fällt mir ein, Feld-
    webel… Ich habe hier einen Bericht, in dem es heißt, daß ein Troll in
    Uniform einen von Chrysoprases Kumpanen mit den Ohren an die
    Wand genagelt hat. In der vergangenen Nacht. Weißt du was darüber?«
    Der Trol runzelte die breite Stirn. »In dem Bericht auch stehen, daß er
    verkauft hat Platte an Trollkinder?«
    »Nein«, entgegnete Mumm. »Angeblich wol te er seiner lieben Mutter
    aus einem frommen Buch vorlesen.«
    »Hat Schotterkies gesehen Dienstmarke des Trolls?«
    »Nein. Aber der Troll in
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