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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK
Autoren: JOANNA MAITLAND
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Übung brauche, wie Sie sicher sofort bemerkt haben. Sonst würde ich Ihnen Schande bereiten, wenn ich das Parkett betrete. Darf ich Sie bitten, noch einen letzten Walzer zu spielen?“ Tante Augusta fühlte sich von seinen Komplimenten so geschmeichelt, dass sie nur wortlos nicken konnte. Emma war erstaunt.
    Hugo reichte ihr wieder die Hand. Sein Gesicht wirkte vollkommen unschuldig, seine Augen indes funkelten verdächtig.
    Sie hatten kaum die ersten Takte getanzt, als er ihr zuflüsterte: „Danach sollten wir uns zurückziehen, oder?“
    Emma stolperte, aber mit seinem starken Arm fing er sie auf.
    Er lächelte. „Ich habe die Absicht, mit dir weiterzuüben … allein.“

23. KAPITEL
    „Würden Sie mir die Ehre erweisen, Madam?“ Hugo nahm ihre Hand in seine.
    Überrascht starrte Emma ihn an. Sie konnte sich nicht rühren. Sie musste allen Mut zusammennehmen, um seiner Einladung zu folgen und sich mit ihm gemeinsam um diese frühe Stunde zurückzuziehen. Hugo hatte seinen Vorschlag in aller Unschuld vorgetragen, Tante Augusta jedoch hatte sich nicht täuschen lassen. Emma glaubte noch immer das Gesicht ihrer Tante vor sich zu sehen, mit einem Ausdruck, als hätte sie etwas Übles gerochen.
    Hugo zog sie an sich.
    Emma fühlte sich plötzlich sehr schüchtern. „Was … was tust du da?“
    „Was ich dir gesagt habe. Den Walzer üben“, antwortete er schlicht.
    Emma holte tief Luft, doch es war zu spät. Ihr Gemahl tanzte mit ihr durch den kleinen Salon, zwischen den Stühlen und Tischen hindurch, und summte dabei eine beschwingte Melodie. Es war absurd und albern. Und es war der Himmel auf Erden. Sie hatte sich danach gesehnt, in seinen Armen zu liegen und mit ihm allein zu sein. Nun endlich war es so weit. Sie musste lachen, sie konnte nicht anders.
    Und er besitzt eine schöne Stimme, fand Emma, einen vollen, wohltönenden Bariton. Ohne es selbst zu merken, fiel sie in sein Summen ein, und ihre Stimmen verschmolzen miteinander. Emma schien es, als wären sie dafür bestimmt, miteinander im Duett zu singen.
    Als Hugo mit seinen Lippen ihr Ohr streifte, verstummte sie abrupt. Es war ein seltsam betörendes Gefühl, obwohl er sie kaum berührte. Es war, als brächte sein Summen ihre Haut zum Vibrieren. Ein Schauer überlief sie, und die Härchen auf ihren Armen richteten sich auf. Hugo schien zu spüren, welche Veränderung mit ihr vorging, denn er zog sie näher an sich, sodass ihre Körper sich von der Brust bis zu den Hüften berührten. Sie fühlte seine Erregung, und ihr Herz schlug schneller, so heftig, dass er es gewiss hören konnte. Sah er denn nicht, was er mit ihr anstellte?
    Langsam, sehr behutsam, begann er, ihr Kleid am Rücken aufzuknöpfen. Sie fühlte seine Finger und dass er jede Berührung dem Rhythmus des Tanzes anpasste. Sie wartete gespannt, denn nun würde etwas geschehen, von dem sie wusste, dass sie es ersehnte, vielleicht genauso wie er.
    Hugo summte weiter und tanzte mit ihr diesen sinnlichen Walzer, bis alle Knöpfe geöffnet waren. Eine leichte Bewegung ihrer Schultern, und das Kleid würde ihr zu Füßen sinken. Emma schloss die Augen und lehnte sich an ihn. Sie fühlte so viel Liebe und Sehnsucht. Sie wollte in seine Augen schauen, ihre eigenen Empfindungen darin gespiegelt sehen, doch sie wagte es nicht. Sie wusste nicht mehr, wo sie sich befand – sie glaubte zu zerfließen …
    Als er endlich seine Lippen auf ihre senkte, seufzte sie tief. Nun würde der Walzer enden, und er würde sie küssen. Leicht öffnete sie den Mund.
    Aber sie täuschte sich. Sogar als sie bereits seine Zunge fühlte, hörte sie ihn leise summen. Und noch immer führte er sie im Kreis herum. Sie musste ihn jetzt aufhalten. Sie würde verrückt werden, wenn ihr das nicht gelang.
    Mit einem Protestruf entzog sie ihm ihre Hand und warf ihm die Arme um den Hals, erwiderte seinen zärtlichen Kuss mit einer solchen Leidenschaft, dass es sie selbst erschreckte. Sie wusste nicht, was sie da tat oder warum, nur, dass sie einen Weg finden musste, ihm ihre Gefühle zu zeigen, auch auf die Gefahr hin, ihn damit abzustoßen.
    Das Stöhnen indes, das sie aus seiner Kehle vernahm, sagte alles. Er löste seine Lippen von ihrem Mund und flüsterte so heiser, dass sie seine Stimme um ein Haar nicht erkannt hätte: „Emma, du raubst mir den Verstand.“
    Dann fühlte er es also ebenfalls. Warum hatte er dann aufgehört, sie zu küssen?
    Sie öffnete die Augen und fand sich in ihrem Schlafzimmer wieder. Sie wusste
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